Sozialverband VdK für weiteren Schutz von Corona-Risikogruppen

Heute endet die Corona-Isolationspflicht in Niedersachsen und in Bremen. Eine neue Studie stellt jetzt einen Zusammenhang zwischen Corona-Spätfolgen und Autimmunerkrankungen her. Alle aktuellen News finden Sie im Corona-Ticker auf FOCUS online.

News zu Corona vom 30. Januar 2023

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Laut Studie können einige Autoimmunerkrankungen Covid-Spätfolge sein

06.27 Uhr: Nach Erkenntnissen deutscher Forscher haben Menschen nach überstandener Covid-19-Infektion deutlich häufiger eine Autoimmunerkrankung als andere. Grundlage ist eine umfangreiche Analyse von Krankenversicherungsdaten. „In allen Alters- und Geschlechtsgruppen traten Autoimmunkrankheiten in der Zeit nach der Infektion signifikant häufiger auf“, sagte Jochen Schmitt vom Universitätsklinikum Dresden.

Die Ergebnisse beziehen sich den Forschern zufolge jedoch nur auf ungeimpfte Betroffene, die eine nachgewiesene Corona-Infektion mit dem Wildtyp des Virus hatten. Entsprechende Erkenntnisse über andere Varianten des Virus gebe es derzeit nicht.

Der Analyse zufolge kamen bei Menschen mit Corona-Infektion 15,05 Diagnosen einer Autoimmunerkrankung auf 1000 Versichertenjahre, bei Menschen ohne einer solchen Infektion waren es nur 10,55 Diagnosen. Patienten mit einem schwereren Corona-Verlauf hatten ein besonders hohes Risiko. Bestimmte Entzündungen der Blutgefäße wiesen die größten Assoziationen mit Covid-19 auf. Die Ergebnisse sind noch nicht in einem Fachjournal veröffentlicht worden.

Ausgewertet wurden Abrechnungsdaten der Jahre 2019 bis Juni 2021 von 38,9 Millionen gesetzlich Versicherten der AOK Plus, Barmer, DAK-Gesundheit, IKK classic, der Techniker Krankenkasse und von Betriebskassen. In die Analyse gingen Daten von 640 000 Personen mit labormedizinisch nachgewiesener Covid-19-Erkrankung im Jahr 2020 ein, darunter 76 000 mit vorher bestehender Autoimmunerkrankung. Von den Covid-Patienten, die zuvor keine Autoimmunerkrankung hatten, entwickelten 6489 erstmals eine solche Krankheit. Covid-Infizierte und je drei Nicht-Infizierte mit ähnlichen Eigenschaften wurden anhand von 41 vorab festgelegten Erkrankungen verglichen.

Die Studie ist Teil eines vom Robert Koch-Institut und vom Bund geförderten Projekts zu Langzeitfolgen von Covid. Bislang habe es erst wenige Anhaltspunkte auf Autoimmunerkrankungen durch Corona-Infektionen gegeben, schreibt das Team. Um die Zusammenhänge zwischen Covid-19 und diesen Erkrankungen zu verstehen, sei weitere Forschung nötig, sagte Schmitt. „Künftige Analysen sollten einen Fokus auf chronische Erkrankungen legen, die in der Pandemie entstanden sind.“ Andere Forscher diskutieren derzeit etwa über einen Zusammenhang zwischen Covid-19 und einer länger andauernden Abschwächung des Immunsystems.  

Corona-Isolationspflicht endet in Niedersachsen und Bremen

Dienstag, 31. Januar 2023, 06.24 Uhr: Wer sich mit dem Coronavirus infiziert, muss sich von diesem Mittwoch an in Niedersachsen und Bremen nicht mehr verpflichtend häuslich isolieren. Hintergrund ist die auslaufende Isolationspflicht. Diesen Schritt hatten die beiden Bundesländer vor knapp drei Wochen angekündigt.

Einige Bundesländer hatten diese Pflicht bereits aufgehoben. Die Isolationspflicht wurde in Niedersachsen zuvor etliche Male verlängert und gilt laut Gesundheitsministerium seit September 2021. Wer eine Corona-Infektion hat, muss sich für fünf Tage in häusliche Isolation begeben. Am Mittwoch endet ebenfalls die Pflicht, einen positiven Schnelltest mit einem PCR-Test zu überprüfen.

An diesem Donnerstag endet zudem die Maskenpflicht im Nahverkehr in beiden Bundesländern, bundesweit ebenfalls in Fernzügen, also etwa bei Reisen mit der Deutschen Bahn.

Seit Beginn der Corona-Pandemie vor rund drei Jahren wurden in Niedersachsen nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) rund 3,8 Millionen Infektionen gemeldet. Das Bundesland hat rund acht Millionen Einwohner. Im Bundesland Bremen waren es den Angaben zufolge etwas mehr als 300 000 Corona-Infektionen – rund 680 000 Menschen leben dort.

Sozialverband VdK für weiteren Schutz von Corona-Risikogruppen

Montag, 30. Januar, 03.15 Uhr: Der Sozialverband VdK pocht angesichts des Endes der Corona-Maskenpflicht in Fernzügen Anfang Februar auf einen weiterhin wichtigen Schutz für Risikogruppen. Präsidentin Verena Bentele sagte der Deutschen Presse-Agentur, in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen seien Menschen mit Vorerkrankungen, Behinderungen oder hohem Alter geballt betroffen und besonders gefährdet. Daher sollte dort weiter Maske getragen werden. „Manche Beschäftigte oder Bewohner empfinden dies möglicherweise als Belastung, unsere Abwägung fällt aber klar für eine Maskenpflicht aus.“

Bentele erläuterte, auch in Bus und Bahn machten sich viele Menschen insbesondere mit Vorerkrankungen immer noch Sorgen über eine mögliche Infektion. Zwar könne jeder selbst entscheiden, dort weiter Maske zu tragen, aber der Schutz sei begrenzt. Daher sollte über passgenaue Lösungen nachgedacht werden. „Dazu wären beispielsweise gesonderte Bereiche denkbar, die für Menschen mit Maskenwunsch reserviert sind“, sagte die VdK-Präsidentin. „Im ICE gibt es ja schon vergleichbare Aufteilungen durch Ruhebereiche oder Handy-Bereiche. Dann kann jeder eigenverantwortlich entscheiden, ob er eine Maske trägt oder nicht, und in den dafür vorgesehenen Bereich gehen.“

Die bundesweite Maskenpflicht in Fernzügen und Fernbussen ist im Infektionsschutzgesetz bis 7. April festgelegt, soll nach Plänen der Bundesregierung aber zum 2. Februar entfallen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte dies mit der stabilisierten Pandemielage begründet. Er will aber an bestehenden Maskenpflichten in Kliniken, Praxen und Pflegeheimen festhalten, während die mitregierende FDP ein früheres Ende weiterer Corona-Maßnahmen fordert.

DAK: Krankenstand in Thüringen auf Rekordniveau

Sonntag, 29. Januar 2023, 09.22 Uhr: Husten, Schnupfen, Corona: Viele Thüringer Beschäftigte meldeten sich im vergangenen Jahr krank. Die DAK verzeichnete sogar den bislang höchsten Krankenstand. Die Zahl der krankheitsbedingten Arbeitsausfälle ist in Thüringen im vergangenen Jahr laut einer Erhebung der Krankenkasse DAK auf ein Rekordniveau gestiegen. Der Krankenstand erreichte mit 6,6 Prozent den höchsten Wert seit Beginn der Erhebungen vor 25 Jahren, wie die Krankenkasse auf Grundlage von Daten ihrer erwerbstätigen Versicherten mitteilte. Damit waren den Angaben nach an jedem Tag 66 von 1000 Beschäftigten krankgeschrieben. Der Bundesschnitt lag bei 5,5 Prozent.

2021 habe der Krankenstand in Thüringen noch 5,1 Prozent betragen. Im Schnitt fehlten die Arbeitnehmer im vergangenen Jahr mit einer Krankschreibung knapp 24 Tage und damit rund 5,3 Tage mehr als noch 2021. Die meisten Ausfälle gingen auf Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis zurück, die drastisch zugenommen hätten, hieß es. Hierbei habe es einen Anstieg um 129 Prozent gegeben. Zudem wurden mehr Krankschreibungen wegen Corona verzeichnet.

Der Allzeit-Rekord bei den Fehlzeiten der Beschäftigten sei alarmierend und sollte ein Weckruf für die Wirtschaft im Freistaat sein, sagte Marcus Kaiser, Landeschef der DAK-Gesundheit in Thüringen. Der hohe Krankenstand verschärfe den zunehmenden Personal- und Fachkräftemangel weiter. „Die Gesundheit in den Betrieben muss in diesem Jahr eine hohe Priorität bekommen.“

Der Anstieg beim Krankenstand in Thüringen hängt nach Ansicht der DAK-Gesundheit zum Teil auch mit der elektronischen Meldung der Krankschreibungen zusammen. Seit Anfang 2022 gehen Krankmeldungen von den Arztpraxen direkt an die Krankenkassen und müssen nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Gelbe Zettel blieben nun nicht mehr bei Versicherten liegen und würden nun wohl häufiger in der Statistik erfasst.

Die DAK-Gesundheit hat nach eigenen Angaben rund 130 000 Versicherte in Thüringen. Für die Fehlzeiten-Analyse wurden die Daten von mehr als 50 000 erwerbstätigen Mitgliedern ausgewertet.

Stark-Watzinger sieht alarmierende Spätfolgen von Schulschließungen wegen Corona

Samstag, 28. Januar, 9.30 Uhr: Drei Jahre nach den ersten Corona-Fällen in Deutschland gibt es laut Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) noch immer dramatische Folgen der Schulschließungen während der Pandemie. „Die Befunde, die wir haben, sind alarmierend“, sagte sie der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstagsausgabe). Noch immer hätten 65 Prozent der betroffenen Kinder und Jugendlichen erhebliche Lernrückstände.

„Diese 183 Tage, an denen Schulen ganz oder teilweise geschlossen waren, waren falsch“, sagte die FDP-Politikerin. „Das darf sich nicht wiederholen.“ Als Lehre aus der Pandemie müsse das Bildungswesen grundsätzlich besser aufgestellt und krisenfester gemacht werden.

Spätfolgen der Schließungen sind laut Stark-Watzinger nicht nur die teils großen Lernrückstände. Es gebe zudem „Vereinsamung, psychische Probleme und auch eine Gewichtszunahme bei vielen Schülern“. Von den Spätfolgen seien vor allem viele Kinder und Jugendliche aus sozial benachteiligten Familien betroffen, sagte die Ministerin. Diese bräuchten nun besonders viel Unterstützung – „sonst laufen wir Gefahr, sie zu verlieren“.

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