Noch drei Jahre Pandemie? Das ist dran an der Horror-Prognose aus dem Maischberger-Talk

„Fünf Jahre müssen wir schon rechnen“ – mit dieser Aussage zum Pandemie-Ende schockierte die Virologin Helga Rübsamen-Schaeff in der Sendung von Sandra Maischberger. Drei Jahre hätten wir also noch vor uns. Einige Experten schätzen die Lage durchaus optimistischer ein.

Wie lange noch? Wann ist die Pandemie endlich vorbei? Diese Fragen stellen sich viele – seit uns das Coronavirus in eine große Krise gestürzt hat. Eine Antwort darauf suchte am Mittwochabend auch Moderatorin Sandra Maischberger in der Sendung „maischberger.die woche“.

Auf die Frage, wann die Pandemie vorbei sei, sagte die Virologin Helga Rübsamen-Schaeff: „Fünf Jahre müssen wir schon rechnen.“ Sandra Maischberger beugte sich in ihrem Sessel vor: „What?!“

Pandemie-Prognose bei Maischberger

Rübsamen-Schaeff schob zwar direkt hinterher: Zwei Jahre hätten wir ja schon geschafft. „Drei weitere müsse man rechnen, bis die Menschen und das Virus sich noch ein bisschen besser aneinander angepasst haben“, begründete die Virologin die Fünf-Jahres-These, die gerade eben auf einer Fachkonferenz diskutiert worden sei. Es müssten noch mehr Menschen „ein bisschen immuner“ sein, damit das Virus den verschiedenen Maßnahmen nicht so schnell davonlaufe. Aber nicht nur Moderatorin Maischberger blieb leicht schockiert zurück. Wie also ist die Aussage einzuschätzen?

Von der Pandemie zur Endemie

Das Stichwort „vorbei“ ist im Hinblick auf die Corona-Pandemie erst einmal etwas schwammig. Denn das Virus ist gekommen, um zu bleiben. Experten sind sich einig, dass es unser Leben weiter begleiten wird.

Besiegen lässt sich Corona in der Hinsicht, dass die meisten Menschen in einem Land eine gewisse Immunität gegen die Sars-CoV-2-Familie entwickelt haben – entweder durch Infektion oder durch Impfung. Damit trifft der Erreger nicht mehr auf so viele mögliche Opfer, die es gleichzeitig anstecken kann. Und er trifft die meisten nicht mehr so schwer. Infektionszahlen steigen nicht mehr langandauernd oder schnell. Wissenschaftler sprechen dann davon, dass das Virus endemisch wird – vergleichbar mit den Grippeviren. Auf diesem Weg von der Pandemie zur Endemie könnte Omikron helfen – viel mehr als ursprünglich gedacht.

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Fünf Jahre noch Corona-Weihnachten?

Noch kurz nachdem Omikron auf der Corona-Weltkarte auftauchte, waren Experten höchst alarmiert: Es könne die Weihnachtspläne für die nächsten fünf Jahre ruinieren, warnten wissenschaftliche Berater der britischen Regierung Ende November. Darüber berichtete „Birmingham Live“. In ihrem Bericht sagte die Forschergruppe Scientific Pandemic Influenza Group on Modelling, Operational sub-group (SPI-M-O), voraus, es werde noch weitere fünf Jahre dauern, bis das Virus in einen epidemischen Zustand käme. Inzwischen hat sich die Corona-Lage entscheidend verändert.

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Schnelle Verbreitung bringt Gemeinschaftsschutz

Die Variante des Coronavirus läuft aktuell schnell durch. Die Zahlen in Deutschland schießen nach oben.

Die Zahl der binnen eines Tages ans Robert-Koch-Institut (RKI) übermittelten Corona-Neuinfektionen erreichte am Donnerstag erneut einen Höchststand. Die Gesundheitsämter meldeten laut RKI-Angaben 81.417 Fälle in 24 Stunden. Das geht aus Zahlen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 5.00 Uhr wiedergeben. Am Mittwoch hatte die Zahl erstmals die Schwelle von 80.000 überschritten. Vor genau einer Woche waren es 64.340 erfasste Neuinfektionen, wobei es im Zuge der Feiertage Lücken bei Tests und Meldungen gegeben hatte. Die 7-Tage-Inzidenz gab das RKI mit 427,7 an. Zum Vergleich: Am Vortag hatte der Wert bei 407,5 gelegen. Vor einer Woche lag die bundesweite Inzidenz bei 285,9 (Vormonat: 389,2).

Der Anteil der Omikron-Variante wächst kontinuierlich. Im aktuellen Wochenbericht gibt ihn das RKI mit 20 Prozent an. Die Variante wird demnach viele Menschen in Deutschland anstecken und immunisieren. Die schnelle Verbreitung bringt gleichzeitig einen Gemeinschaftsschutz mit sich. „Nach der Omikron-Welle wird es nicht mehr viele Menschen geben, deren Immunsystem das Virus noch nicht gesehen hat – sei es durch eine Infektion oder stimuliert durch eine Impfung“, sagte die Virologin Ulrike Protzer FOCUS Online mit Blick auf 2022. „Danach wird das Virus dann aber (hoffentlich) endgültig zu einem saisonal im Herbst immer wieder auftretenden Virus, ähnlich wie das Grippevirus, werden.“

5 Jahre, 3 Jahre oder Ende in 2022?

Ähnlich sah es der Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie in Bremen im Interview mit FOCUS Online bereits vor der Sendung mit Maischberger: „Ich gehe momentan davon aus, dass wir mit Omikron den Schritt in die Endemie schneller machen können.“ In Großbritannien und Südafrika sei das bereits zu sehen. Die Zahlen sinken dort nach dem Peak schnell. Ein Pandemie-Ende im Jahr 2022 halte er auch in Deutschland für realistisch. Daran ändere auch die kürzlich erst entdeckte neue Mutation in Frankreich wenig.

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Selbst international gesehen, schätzte Zeeb die Corona-Lage durchaus optimistisch ein. In vielen Ländern sei die Infektion einfach durchgelaufen. Sie habe viele infiziert, weil sie nicht geimpft waren. Damit werde Corona dort endemisch. Das gelte für viele afrikanische und asiatische Länder.

Andere Staaten hätten im Gegensatz dazu sehr gute Impfquoten und kämen dadurch in eine endemische Situation. „So wird es sich, auch mit intensivierten Impfungen, weltweit zur Endemie entwickeln“, sagte der Epidemiologe. Immer natürlich vor dem Hintergrund, dass nicht weitere, gefährliche Varianten auftauchten. „Aktuell können wir davon ausgehen, dass wir im Lauf des Jahres 2022 in den meisten Ländern in eine endemische Situation kommen.“

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