Wer zuerst, wer zuletzt? Mit dieser Impfstrategie will Deutschland Corona besiegen

Am Donnerstag will die Ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts die endgültigen Empfehlungen für die deutsche Corona-Impfstrategie bekanntgeben. Aber erste Informationen sind bereits im Umlauf. FOCUS Online gibt einen Überblick, wer wann und wie geimpft werden soll.

Es ist beinahe so weit: Ganz Deutschland fiebert, gerade vor dem Hintergrund des erneuten harten Lockdowns, der Zulassung eines Impfstoffes gegen das neue Coronavirus entgegen. Schon bald sollen die ersten Impfdosen verteilt werden – FOCUS Online fasst zusammen, was Sie jetzt wissen müssen.

Ab wann wird geimpft?

Spahn setzt auf eine Zulassung des ersten Impfstoffes noch vor Weihnachten. Danach könnte man seinen Angaben zufolge innerhalb von zwei bis vier Tagen mit ersten Impfungen beginnen – also noch in diesem Jahr. Zunächst aber nur in kleinerem Umfang, da vorerst nur begrenzte Impfstoffmengen verfügbar sind. Auch die Impfzentren dürften daher anfangs noch nicht unter Volllast arbeiten.

Wer wird zuerst geimpft?

DStGB Der Impfplan sieht voraussichtlich vor, die Bundesbürger in diese sechs Gruppen einzuteilen und nacheinander zu impfen. Ersten Berichten zufolge sollen die Bundesbürger in sechs Gruppen eingeteilt werden, die nacheinander geimpft werden. Die Empfehlungen der Ständigen Impfkomission (Stiko) liegen zwar noch nicht offiziell vor, der Deutsche Städte- und Gemeindebund hat die Vorschläge jedoch bereits in einer Grafik publik gemacht. Demnach soll wie folgt vorgegangen werden:

  • 1. Gruppe: Risiko „Sehr hoch“

Zur ersten Gruppe, die die Impfung erhalten soll, zählen die Bewohner von Altenheimen, über 80-Jährige, Medizin-Personal mit besonderem Ansteckungsrisiko oder mit engem Kontakt zu gefährdeten Gruppen, ambulante und stationäre Altenpfleger.

Laut "Bild"-Informationen sollen diese Impfungen zwischen Dezember 2020 und April 2021 stattfinden.

  • 2. Gruppe: Risiko „Hoch“

Zur zweiten Gruppe zählen die 75- bis 80-Jährigen, sowie medizinisches Personal mit Ansteckungsrisiko, Demenzkranke und geistig Behinderte in Heimen und deren Betreuer.

Diese Impfungen sollen zwischen Mai und Juli 2021 stattfinden.

  • 3. Gruppe: Risiko „Moderat“

Zu Gruppe drei gehören 70- bis 75-Jährige sowie Vorerkrankte mit höherem Risiko und deren Kontaktpersonen, Bewohner von Asylheimen und Obdachlosenunterkünften, enge Kontaktpersonen von Schwangeren, Medizin-Personal mit moderatem Ansteckungsrisiko und im Öffentlichen Gesundheitsdienst.

Diese Impfungen sollen zwischen Juli und Mitte August stattfinden.

  • 4. Gruppe: Risiko: „Erhöht“

Gruppe vier umfasst die 65- bis 70-Jährigen, Vorerkrankte mit moderatem Risiko und deren engste Kontaktpersonen, das restliche Medizin-Personal, Lehrer, Erzieher und sogenannte „prekär Beschäftigte“, also Saisonarbeiter oder Mitarbeiter in fleischverarbeitenden Betrieben.

Gruppe vier soll zwischen August und September geimpft werden.

  • 5. Gruppe: Risiko: „Gering erhöht“

Zur fünften Gruppe zählen die 60- bis 65-Jährigen, Schlüsselpersonal der Bundes- und Landesregierungen, Beschäftigte im Einzelhandel und kritischer Infrastruktur wie Polizei und Feuerwehr.

Gruppe fünf ist im Oktober und November mit den Impfungen dran.

  • 6. Gruppe: Risiko: „Niedrig“

Zuletzt werden alle anderen, oben nicht genannten unter 60 Jahre alten Personen in Deutschland geimpft – das entspricht immer noch mehr als der Hälfte der Bevölkerung (45 Millionen).

Gruppe sechs kann sich wohl ab Dezember 2021 impfen lassen.

Kanzlerin trug Liste mit 14 Kategorien mit sich

dpa Knazlerin Angela Merkel trug am Mittwochmorgen eine Liste mit sich, die die Bundesbürger in 14 Impfkategorien unterteilt. Inzwischen ist jedoch eine weitere Liste mit 14 Kategorien aufgetaucht: Kanzlerin Angela Merkel trug sie am Mittwochmorgen unbedeckt mit sich. Auf dem Foto einer Nachrichtenagentur ist sie deutlich lesbar. Diese neue Liste unterteilt die Bundesbürger in die folgenden Kategorien:

  • Mitarbeiter im Gesundheitswesen: Impfpersonen: 4,46 Mio., Impfbereitschaft: 80 Prozent
  • Stationäre Krankenhausbehandlung/Pflege: Impfpersonen: 1,2 Mio., Impfbereitschaft: 80 Prozent
  • Bevölkerung über 80 Jahre: Impfpersonen: 4 Mio., Impfbereitschaft: 80 Prozent
  • Bevölkerung 70 – 79 Jahre: Impfpersonen: 5,6 Mio., Impfbereitschaft: 80 Prozent
  • Polizei, Soldaten: Impfpersonen: 420 000, Impfbereitschaft: 70 Prozent
  • Feuerwehr, THW: 980 000, Impfbereitschaft: 70 Prozent
  • Bevölkerung 60 – 69 Jahre: Impfpersonen: 7,35 Mio., Impfbereitschaft: 70 Prozent
  • Vulnerabel unter 60 Jahre: 2,31 Mio., Impfbereitschaft: 70 Prozent
  • Lehrer, Hochschullehrer, Kindergärtner: Impfpersonen: 1,2 Mio., Impfbereitschaft: 60 Prozent
  • Politische Führung, zentrale Verwaltung: Impfpersonen: 300 000, Impfbereitschaft: 60 Prozent
  • Verwaltung sonstige: 1,02 Mio., Impfbereitschaft: 60 Prozent.
  • Kundenkontakt Friseure, Einzelhandel: Impfpersonen: 1,8 Mio., Impfbereitschaft: 60 Prozent.
  • Sonstige Bevölkerung: Impfpersonen: 15,5 Mio., Impfbereitschaft 50 Prozent
  • Alter bis 12 Jahre (keine Zahlen)

Eine genaue Abbildung der Impf-Reihenfolge stellt die Liste aber nicht dar. Diese erstellt die Ständige Impfkommission (Stiko) – das Kanzleramt nutzt diese, um Bedarf an Impfdosen anhand der Größe von Bevölkerungsgruppen abzuschätzen.

Steht auf Merkels Liste die Reihenfolge tatsächlich für eine spätere Rangfolge, dann würde die Bundesregierung Mitarbeiter im Gesundheitswesen, der stationären Krankenhausbehandlung und Pflege früher berücksichtigen als die ganz alten Menschen.

Woher weiß ich, dass ich dran bin und wie bekomme ich einen Termin?

Noch ist nicht klar, ob Zugehörige der einzelnen Gruppen direkt kontaktiert werden oder sich selbst um einen Termin kümmern müssen. Wahrscheinlicher ist jedoch die letztere Variante: Gehören Sie zu einer der genannten Gruppen, sollten Sie sich also zu gegebener Zeit selbst um einen Termin in einem Impfzentrum kümmern.

Wo wird geimpft?

Messehallen, Sportzentren, Hotels: Für einen baldigen Start von Corona-Impfungen sind in ganz Deutschland regionale Zentren eingerichtet worden, über die Impfungen zunächst gebündelt anlaufen sollen. Bis zu 440 Standorte sollen dafür genutzt werden können. Die Kapazitäten sollen so ausgelegt werden, dass in den Ländern jeweils mehrere Tausend Impfungen am Tag möglich wären.

Zu Impfzentren umfunktioniert wurden verschiedenste Gebäude – in Baden-Württemberg beispielsweise ein Baumarkt, eine Tennishalle und das Kulturzentrum Liederhalle in Stuttgart. In Schleswig-Holstein kommen Impfzentren in einen früheren Indoor-Spielplatz, ins Foyer der Musik- und Kongresshalle Lübeck und in ein leerstehendes Gebäude in Flensburg, das eigentlich das Kraftfahrt-Bundesamt nutzen sollte.

Nach dem Start in zentralen Einrichtungen sollen Impfungen perspektivisch auch über Arztpraxen verteilt stattfinden. Wann umgeschaltet werden kann, ist offen.

Sind die Impfzentren schon bereit?

Bund und Länder hatten vereinbart, mit den Impfzentren bis Mitte Dezember weitgehend einsatzbereit zu sein. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte am Dienstagabend in der ARD, dies sei auch gelungen, Impfzentren und Impfstrukturen stünden nun bereit.

Allerdings gilt das noch nicht überall. In Berlin soll es bis zum 21. Dezember so weit sein, in Brandenburg mit elf geplanten Zentren bis Anfang Januar, wie es von den Behörden hieß. In Baden-Württemberg sollen neun zentrale Impfzentren Mitte Dezember einsatzbereit sein, rund 50 weitere „Kreisimpfzentren“ dann ab 15. Januar 2021. In Schleswig-Holstein sollen vorerst 15 Zentren für jeden Kreis und jede kreisfreie Stadt Mitte Dezember startklar sein, insgesamt sind bis zu 29 Zentren vorgesehen – je nach verfügbarer Menge an Impfstoffen.

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