Vier Corona-Werte, die (zumindest ein bisschen) Hoffnung machen

Die Coronazahlen in Deutschland waren in den vergangenen Tagen weiterhin zu hoch. Der von der Politik als Ziel gesetzte Inzidenzwert von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner ist noch in weiter Ferne und erst vergangenen Mittwoch gab es mit mehr als 1300 Toten binnen 24 Stunden einen traurigen neuen Tageshöchstwert. Allerdings gibt es auch Daten, die zumindest sanft Hoffnung machen. Ein Überblick über die Corona-Kennzahlen, die sich zuletzt positiv entwickelt haben.

Divi-Intensivregister

Das Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) erfasst in Zusammenarbeit mit dem Robert Koch-Institut (RKI) die aktuelle Auslastung der Krankenhäuser mit Corona-Patienten. Dabei melden rund 1300 Kliniken (von rund 1900 insgesamt), wie viele Menschen sie aktuell auf ihren Intensivstationen behandeln und wie viele davon an Covid-19 erkrankt sind. Diese Kurve war im Herbst dramatisch in die Höhe geschnellt. Lagen Anfang September noch rund 200 Menschen mit Covid-19 auf deutschen Intensivstationen, waren es Anfang November bereits 2000, im Dezember ging der Wert auf die 6000 zu.

Doch der Aufwärtstrend scheint gebrochen: Am 3. Januar wurden 5762 Menschen mit Covid auf den Intensivstationen gemeldet. Seitdem sinkt der Wert langsam aber konstant. Am Sonntag lagen erstmals seit Mitte Dezember wieder weniger als 5000 Covid-Patienten auf Deutschlands Intensivstationen. In etwa genauso viele Intensivbetten sind aktuell frei. Diese Werte sind besonders relevant, weil die Corona-Maßnahmen darauf abzielen, eine Überforderung des Gesundheitssystems abzuwenden, also etwa eine Überfüllung der Krankenhäuser.

Übersicht: Grafiken und Daten zur Corona-Pandemie

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Die Daten in den Grafiken stammen vom Robert Koch-Institut (RKI), der amerikanischen Johns-Hopkins-Universität (JHU) oder vom Projekt Risklayer (siehe jeweils Hinweis unter der Grafik). Die Zahlen können voneinander abweichen, da unterschiedliche Methoden zur Erfassung und Kommunikation der Daten genutzt werden. Das RKI veröffentlicht etwa in der Regel einmal am Tag neue Daten, die auf behördlichen Angaben basieren. JHU und Risklayer hingegen nutzen auch nicht-amtliche Quellen.
Die Daten der Auslastung der Intensivbetten stammen vom DIVI-Intensivregister.

Gesamtzahl der Infizierten

Rund 300.000 Menschen sind aktuell mit dem Coronavirus in Deutschland infiziert. Dieser Wert hatte an Weihnachten seinen bisherigen Höhepunkt, als rund 377.000 Personen in Deutschland parallel als angesteckt gemeldet waren. Seitdem geht der Wert zurück, zwar mit leichten Schwankungen, ein kontinuierlicher Trend nach unten ist aber klar erkennbar. Am Montag hatte das RKI mit 7141 so wenige Neuinfektionen wie seit Ende Oktober nicht mehr gemeldet. Allerdings kam es dabei wohl zu einem Datenfehler. Dem Institut zufolge waren die Zahlen aus Rheinland-Pfalz unvollständig. Montags sind die Zahlen zudem generell niedriger, weil am Wochenende weniger gemeldet wird.

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Anteil positiver Tests

Die Anzahl an wöchentlichen Corona-Tests hat die Bundesregierung im vergangenen Sommer massiv hochgefahren auf mehr als eine Million, zuletzt zwischen 1,2 und 1,6 Millionen pro Woche. Bis zum Oktober blieb die Positivenrate, also der Anteil positiver Tests an allen Proben, relativ konstant um die Ein-Prozent-Marke. Dann schoss er hoch bis auf knapp 16 Prozent in der letzten Kalenderwoche des Jahres. Nun ist dieser Wert erstmals seit August wieder im Wochenvergleich gesunken auf 12,9 Prozent.

Inzidenzwert

Der Sieben-Tage-Inzidenzwert ist ebenfalls seit längerer Zeit rückläufig. Er beschreibt, wie viele Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner es in den vergangenen sieben Tagen gegeben hat. Das erklärte politische Ziel ist es, diesen Wert unter 50 zu drücken. Aktuell liegt er für Deutschland bei 134. Er war im Dezember dramatisch angestiegen auf zwischenzeitlich knapp 200. Zum Monatsende war er bereits deutlich zurückgegangen, nach Silvester aber nochmal kurz stark angestiegen. Seit mehr als einer Woche ist der Inzidenzwert nun wieder rückläufig.

Trotzdem sollte man sich noch nicht in Sicherheit wiegen

Diese Werte zeigen zwar allesamt eine positive Tendenz. Für sie alle gilt aber: Es gibt starke Schwankungen. Etwa der Inzidenzwert war bereits auf dem Weg nach unten, schnellte dann aber nochmal kurz nach oben. Alle positiven Trends sind zudem erst maximal seit zwei, drei Wochen erkennbar. Der rapide Anstieg im Oktober hat gezeigt, wie schnell sich alle diese Werte wieder verändern können, wenn man den gewonnen Vorsprung wieder verspielt. Zudem bleibt weiter unklar, welche Auswirkungen die vermutlich ansteckenderen Virusmutationen auf das Infektionsgeschehen haben und haben werden.

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