Proteste in Berlin: "Pflege im Ausnahmezustand"

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Protest an mehreren Orten in Berlin am Dienstag, dem offiziellen “Tag der Pflege”. Kritiker des Status Quo sagen, die Pflege befinde sich im Ausnahmezustand, und das nicht erst seit Corona. Protest richtet sich dagegen, was viele Pflegerinnen und Pfleger wahrnehmen als unheilvolles Zusammenspiel von Überbelastung und Unterbezahlung. Krankenpflegerin Käte vom Berliner Pflegestammtisch sagt, sie würde sich sehr gerne mehr und besser um ihre Patientinnen und Patienten kümmern können: O-TON KRANKENPFLEGERIN KÄTE (OHNE NENNUNG DES NACHNAMENS) VOM BERLINER PFLEGESTAMMTISCH, ARBEITET DERZEIT AUF INTERNISTISCHER STATION (“Sicherlich, die Finanzierung ist ein Riesenthema. Ich glaube nicht, dass einfach nur die Finanzierung der Berufe besser werden müsste, sondern das gesamte Gesundheitssystem müsste anders finanziert werden. Es müssten nicht Patienten nach Fallpauschalen abgerechnet werden, sondern es werden die Krankenhäuser und die ambulanten Pflegestationen, die Altenpflegeheime finanziert nach der Arbeit und so, dass sie ihre Arbeit leisten können, nicht nach den Quoten, die sie schaffen. Andererseits muss man natürlich auch die Ausbildungs-Bedingungen verändern. Man muss die Ausbildung attraktiver machen, dass mehr Leute in den Beruf reinkommen wollen.”) Vor dem Kanzleramt hatte die Linkspartei zum Protest aufgerufen, unter dem Motto: “Danke heißt – mehr Gehalt!”. Der Linken-Vorsitzende Bernd Riexinger sagte: O-TON LINKEN-VORSITZENDER BERND RIEXINGER (“Wir haben schon lange einen großen Pflegenotstand. Der ist bewusst herbeigespart worden. Es gibt immer mehr Behandlungsfälle und immer weniger Pflegepersonal. Und jetzt, bei der Corona-Krise kommt das natürlich voll zum Tragen. Das Gesundheitswesen ist heillos überlastet, und viele Operationen müssen ja jetzt auch zurückgestellt werden, obwohl sie dringend notwendig wären. Ich glaube, dass viele Menschen jetzt erkannt haben, dass das falsch war, so viele Krankenhäuser zu schließen, so viele Krankenhäuser zu privatisieren und den Pflegenotstand herbeizusparen.”) Immerhin: Beschäftigte in der Altenpflege sollen als Ausgleich für eine besondere Belastung durch die Coronavirus-Krise einen steuer- und sozialabgabenfreien Gehaltsbonus von bis zu 1500 Euro erhalten. Die Bundesregierung billigte am Mittwoch nach Informationen aus Regierungskreisen einen entsprechenden Vorschlag der Bundes-Minister für Gesundheit und für Arbeit.

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