Honorarforderung an die Politik und Umzugspläne in Hamburg

Kai-Peter Siemsen, Präsident der Apothekerkammer Hamburg, fordert nach den Erfahrungen mit der Pandemie ein Umdenken in der Finanzierung systemrelevanter Berufe. Neben strukturellen Absicherungen sei es jetzt Zeit, den Apotheken und ihren Mitarbeitern die vorenthaltenen Honoraranpassungen der letzten 16 Jahre nachzuzahlen. Außerdem kündigte Siemsen den Umzug der Kammergeschäftsstelle an.

Die Kammerversammlung der Apothekerkammer Hamburg tagt am 22. Juni als Präsenzveranstaltung unter strengen Corona-Auflagen. Seinen Bericht präsentiert Kammerpräsident Kai-Peter Siemsen schon vorab am heutigen Montag als Video für die Kammermitglieder.

Siemsen: Apotheken schaffen Vertrauen

Siemsen geht darin auf die Einschnitte durch die Pandemie und auf das ungeahnte Maß an Solidarität ein. Er würdigt das große Engagement der Apotheken, die aus eigenem Antrieb und mit eigenen Mitteln fachkundig Schutzmaßnahmen organisiert hätten – und dies ohne jegliche Unterstützung durch politische oder behördliche Stellen. „Ihr Verhalten in den Apotheken schafft Vertrauen“, erklärt Siemsen und ergänzt: „Das kann nur die Apotheke vor Ort leisten. Denn nur Sie bleiben persönlich und nahbar für ihre Patienten, wo andere sich anonym hinter Pappkartons verstecken.“ Siemsen dankt den Kammermitgliedern für ihren kompetenten Einsatz. In der Krise zeige sich, welche Strukturen sich bewähren. Siemsen folgert: „Diese Krise zeigt, dass die Apotheke vor Ort mit ihrer freiberuflichen Struktur der Schlüssel zu einer krisenfesten, sicheren und beständigen Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln darstellt.“

Apotheken brauchen Honoraranpassung für 16 Jahre

Darum müsse das Bestehen der Apotheken gestärkt werden und ihre Leistungen müssten angemessen honoriert werden, fordert Siemsen. Nach der Krise werde es die Aufgabe der Berufsorganisationen sein, die Politik an diese Leistungen zu erinnern und die Weichen zur Stärkung des Berufsstandes zu stellen. Dafür reiche ein Dankeschön nicht aus, sondern „jetzt wird es aber auch Zeit, neben einer strukturellen Absicherung den Apotheken und Ihren Mitarbeitern die vorenthaltenen Honoraranpassungen der letzten sechzehn Jahre nachzuzahlen“, erklärt Siemsen. Der Fachkräftemangel in der Pflege und in den Apotheken habe seine Ursachen in der politischen und damit monetären Wertschätzung der letzten Jahrzehnte. Darum müsse jetzt ein Umdenken in der Finanzierung systemrelevanter Berufe stattfinden, fordert Siemsen.

Neue politische Zuständigkeit in Hamburg

Zur Situation in Hamburg äußert Siemsen seine Verwunderung, warum die neu gebildete rot-grüne Koalition ausgerechnet in der Pandemie die Gesundheitsbehörde zerschlägt. „Hier war wohl mehr die Postenschieberei als jegliches Sachargument der Vater dieser Verirrung“, erklärt Siemsen und berichtet verwundert, dass für die Apotheken künftig die Justizbehörde zuständig ist.

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