HIV-Patientin erkrankte fast acht Monate an Covid-19 – und entwickelte 32 Mutationen

Alle Neuigkeiten zur Corona-Pandemie: In Deutschland zeichnet sich eine Entspannung der Lage ab – der Inzidenzwert liegt inzwischen bei 18,3. Eine neue Einzelfall-Studie wirft interessante Fragen zur Verbindung Corona-HIV auf. Alle aktuellen News zur Corona-Pandemie finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

News zu Corona in Deutschland vom 12. Juni

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Wegen Delta-Mutation: Großbritannien verschiebt geplante Corona-Lockerungen offenbar

11.31 Uhr: Nach den bisherigen Plänen der britischen Regierung sollen am 21. Juni alle Corona-Einschränkungen in England aufgehoben werden. Doch daraus wird nun offenbar nichts, wie die "Sun" berichtet. Stattdessen könnte sich der geplante "Lockdown-Lift" dem Beitrag zufolge bis auf den 19. Juli verschieben. Grund dafür soll die massive Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus sein. Laut "Sun" haben sich die Delta-Fallzahlen in Großbritannien in nur einer Woche um 240 Prozent erhöht.

Praktisch würde das bedeuten: Auch weiterhin dürften nur sechs Personen zusammen in einem Restaurant essen, draußen wären Versammlungen von bis zu 30 Menschen erlaubt. Auch die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln bliebe im Falle einer Aufschiebung des "Freedom Day" bestehen. Daneben müssten viele Briten weiterhin im Homeoffice arbeiten, Clubs und Diskotheken wären weiterhin geschlossen.

Wurde bei Intensivbetten geschummelt? Lauterbach: "Art der Abrechnung war eine Einladung zum Betrug"

10.08 Uhr: Wurde bei der Anzahl der Intensivbetten geschummelt, um zusätzliche Ausgleichzahlungen zu erhalten? Seit einem Bericht des Bundesrechnungshof steht dieser Vorwurf im Raum. Das Gesundheitsministerium räumte in einer im Bericht zitierten Stellungnahme ein, dass es eine Überkompensation für Krankenhäuser gegeben haben könne – allerdings "allenfalls" bis zu einer Anpassungs-Verordnung im Juli 2020. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) hat den Vorwurf derweil zurückgewiesen: "Krankenhäuser haben die Zahl der Intensivbetten nicht manipuliert", sagte der Vorstandsvorsitzende der DKG, Gerald Gaß, der "Rheinischen Post".

  • Surftipp: Zahl der Intensivbetten manipuliert? Rechnungshof-Analyse nährt bösen Verdacht

Über die Vorwürfe sprach der "Spiegel" nun mit dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach. © 2021 SID Lauterbach: EM wird keine Infektionswelle auslösen

Nach Telefonaten mit einigen Intensivmedizinern sagt er: "Denjenigen, mit denen ich gesprochen habe, ist der ganze Vorgang unfassbar peinlich. Sie wissen ganz genau, dass es Probleme mit Betrug gegeben hat." Leider würden jetzt jedoch die in Verruf geraten, die ein ganzes Jahr unter Hochdruck gearbeitet hätten. Lauterbach erklärt: "Wahr ist, dass es Krankenhäuser gab, die die Situation wirtschaftlich ausgenutzt haben, indem sie Aufstockungen beantragt und bekommen haben, aber somit keinen Umsatzverlust und sogar geringere Kosten hatten." Wahr sei jedoch auch, dass die Belastung auf den meisten Intensivstationen extrem hoch war.

Lauterbach bewertet die Erklärung des Bundesgesundheitsministeriums als fragwürdig, für die aufgebauten Betten habe Personal gefehlt. "Wenn ich jetzt kein Personal habe, dann habe ich das auch nicht plötzlich in sieben Tagen. Diesen Betrug sollte man gut nachweisen können. Da werden einige Geld zurückzahlen müssen", sagt er. Außerdem bemerkt der SPD-Gesundheitsexperte, dass einige Krankenhäuser große Gewinne gemacht hätten. "Das gilt vor allem für solche, die sich wenig an der Covid-Behandlung beteiligt und trotzdem die Ausgleichszahlungen bekommen haben." Kliniken mit vollen Intensivstationen hätten hingegen "erhebliche zusätzliche Ausgaben gehabt".

Für Lauterbach hätte sich das Bundesgesundheitsministerium besser vor Betrug schützen können. "Die Art der Abrechnung war eine Einladung zum Betrug. Man hätte die Mittel, die zur Verfügung standen, sehr viel stärker auf die Krankenhäuser konzentrieren müssen, die tatsächlich einen großen Teil der Covid-Versorgung machen. Das hätte dann belegt werden müssen", sagt er dem "Spiegel". Gleichzeitig stellte Lauterbach klar: "Da wurde nichts dramatisiert, um Politik zu machen".

Corona-Pandemie: Pariser Polizei löst illegale Party mit Hunderten Teilnehmern auf

09.59 Uhr: Die Pariser Polizei hat am Freitagabend eine illegale Party unter freiem Himmel mit Hunderten Teilnehmern aufgelöst. Hygiene- und Abstandsregeln seien nicht beachtet worden, so die Pariser Polizeipräfektur. Die Menschen hatten auf der Esplanade vor dem Invalidendom gefeiert. Christoph Soeder/dpa/Symbolbild Das Blaulicht eines Einsatzfahrzeuges der Polizei leuchtet.

Medien berichteten, es habe zuvor einen Aufruf in sozialen Netzwerken gegeben. Auf Videos war zu sehen, wie zahlreiche junge Menschen ohne Masken und Abstand tanzten. Die Polizei griff gegen 23.00 Uhr ein, Berichten nach setzte sie auch Tränengas ein.

In Frankreich gilt wegen der Corona-Pandemie ab 23.00 Uhr eine abendliche Ausgangssperre. Dann dürfen sich Menschen nur noch mit triftigem Grund draußen aufhalten. Es dürfen sich im öffentlichen Raum außerdem nicht mehr als zehn Menschen versammeln.

In Paris gilt eine generelle Maskenpflicht, auch an der frischen Luft. Am Mittwoch waren im Land zahlreiche Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Kraft getreten – darunter auch die Verschiebung der Ausgangssperre um zwei Stunden nach hinten. Auch die Innenräume der Restaurants durften unter Auflagen wieder öffnen.

HIV-Patientin erkrankte fast acht Monate an Covid-19 – und entwickelte 32 Mutationen

07.14 Uhr: Eine HIV-positive Frau erkrankte fast acht Monate lang an Corona – und trug insgesamt 32 Mutationen des Virus in sich. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Einzelfallstudie, die am Donnerstag als Preprint auf dem Dokumentenserver für wissenschaftliche Fachpublikationen, medRxiv, veröffentlicht wurde. Namentlich benannt wird die HIV-positive Frau in dem Paper nicht, es ist lediglich bekannt, dass sie in Südafrika lebt und 36 Jahre alt ist.

Laut einem Bericht der "Los Angeles Times" ist unklar, ob die Patientin die Corona-Mutationen, die sie in sich trug, an andere weitergegeben hat. Die Forscher, die die Studie durchführten, stufen jedoch einige von ihnen als "besorgniserregend" ein. So unter anderem die E.484K-Mutation, die zur Alpha-Variante B.1.1.7, die ursprünglich als britische Variante bezeichnet wurde und als besonders ansteckend gilt. Auch die N510Y-Mutation, die zur Beta-Variante (früher: Südafrikanische Version) gehört, wurde bei der 36-Jährigen nachgewiesen.

Die Ergebnisse der Einzelfall-Studie sind vor allem deshalb brisant, weil HIV-Patienten bisher nicht als Corona-Sonderfälle galten: Sie infizierten sich weder häufiger mit dem Virus als andere, noch erkrankter sie häufig schwerer an Covid-19.

Tulio de Oliveira, der als Genetiker an der Universität von KwaZulu-Natal in Durban arbeitet und die Studie leitete, sprach mit der "Los Angeles Times" über die Untersuchung. Sollte sich der Fall der 36-Jährigen als typisch erweisen, würde das neue Ansätze zur Bildung von Genvarianten liefern, sagte er dem Blatt. Bestimmte HIV-Patienten könnten sich demnach womöglich als "Varianten-Fabrik für die ganze Welt" herausstellen.

Doch das sind aktuell nur Spekulationen. Bisher gehen Wissenschaftler davon aus, dass Fälle wie der der 36-jährigen Frau aus Südafrika eher die Ausnahme sind. Damit ein HIV-Patient das Coronavirus so lange wie sie in sich trage, sei eine enorme Schwächung des Immunsystems nötig.

RKI registriert 1911 Corona-Neuinfektionen und 129 neue Todesfälle

Samstag, 12. Juni, 06.55 Uhr: Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 1911 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Das geht aus Zahlen vom Samstagmorgen hervor, die den Stand des RKI-Dashboards von 05.01 Uhr wiedergeben. Zum Vergleich: Vor einer Woche hatte der Wert bei 2294 Corona-Neuinfektionen gelegen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gab das RKI am Samstagmorgen mit bundesweit 18,3 an (Vortag: 18,6; Vorwoche: 26,3). Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild Ein Arzt hält einen Coronavirus-Test in den Händen.

Deutschlandweit wurden den Angaben nach binnen 24 Stunden 129 neue Todesfälle verzeichnet. Vor einer Woche waren es 122 Tote. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie 3.713.480 nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. Die Zahl der Genesenen gab das RKI mit 3.573.600 an. Die Zahl der Menschen, die an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, wird nun mit 89.816 angegeben.

Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI-Lagebericht von Freitagabend bei 0,83 (Vortag: 0,79). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 83 weitere Menschen anstecken. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.  

Skandal in Impfzentrum: Ärztin soll Impfausweise gefälscht haben

20.40 Uhr: Eine Ärztin soll im Berliner Corona-Impfzentrum in der "Arena" im Bezirk Treptow falsche Impfausweise ausgestellt haben. Das berichtet die "Bild"-Zeitung. Demzufolge soll die Frau Chargen-Aufkleber in Blanko-Ausweise geklebt und diese anschließend abgestempelt haben – offenbar, um die Fake-Corona-Bescheide dann auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen.

Ein Mitarbeiter soll den Betrug beobachtet und die Leitung des Impfzentrums informiert haben. Wie die "Bild" weiter berichtet, habe sich die Medizinerin nicht erklären können, sodass die Polizei gerufen wurde. Die Beamten hätten mehrere Blanko-Impfausweise beschlagnahmt und den Spind der Ärztin durchsucht. Dabei sollen sie knapp 1000 Euro in bar sichergestellt haben.

Heil über Masken-Affäre: "Versuch, die Öffentlichkeit zu verwirren"

20.08 Uhr: Im Koalitionsstreit um möglicherweise minderwertige Corona-Schutzmasken hat Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) Teilen der Union ein Ablenkungsmanöver vorgeworfen. "Man muss aufpassen, dass eine Sachdebatte nicht vernebelt wird. Und ich erlebe schon, dass einige auf Unionsseite versuchen, das Ganze zu einer rein parteipolitischen Auseinandersetzung zu erklären, um nicht über die Sache sprechen zu müssen", sagte Heil dem "Spiegel" (Online: Freitag). "Und es gibt den Versuch, über technische Fragen die Öffentlichkeit so zu verwirren, dass die Leute nicht mehr verstehen, worum es wirklich geht." Wolfgang Kumm/dpa Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) bei einer Pressekonferenz in Berlin.

Hintergrund der Debatte, die die schwarz-rote Koalition belastet, ist ein "Spiegel"-Bericht über den Umgang mit angeblich minderwertigen, in China bestellten Corona-Masken. Demnach sollten nach Plänen des Gesundheitsministeriums Masken, die nicht nach hohen Standards getestet worden seien, an Einrichtungen für Menschen mit Behinderung oder für Obdachlose gehen. Nach einer Intervention des SPD-geführten Arbeitsministeriums sei davon Abstand genommen worden. Spahn hatte die Vorwürfe zurückgewiesen, aus der SPD-Spitze kamen Rücktrittsforderungen.

Es habe mehrere Versuche des Bundesgesundheitsministeriums gegeben, "Prüfstandards abzusenken, um anderweitig beschaffte Masken bei den Verteilaktionen auch in den Verkehr bringen zu können", betonte Heil am Freitag erneut. "Das haben meine Fachleute im Ministerium abgelehnt, weil die Sicherheit dieser Masken aus unserer Sicht nicht zu gewährleisten war. Und wir haben uns durchgesetzt."

Damit sei die Debatte für ihn eigentlich erledigt gewesen. "Nun gab es aber Berichterstattung darüber. Und wenn die Öffentlichkeit über ein solches Thema diskutiert, ist es Aufgabe von Bundesministern, auch wahrheitsgemäß über Abläufe zu informieren. Das haben wir als Bundesarbeitsministerium getan", so Heil. Unionsvertreter hatten mehrfach zurückgewiesen, dass die Masken zu wenig gegen eine Infektion mit dem Coronavirus schützen würden. "Das stimmt einfach nicht", hatte zum Beispiel CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak gesagt.

Corona-Pandemie: Bürgermeister ist besorgt: "Ziemlich viele Moskauer werden beatmet"

19.18 Uhr: Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin hat sich wegen der vielen Corona-Infektionsfälle in seiner Stadt besorgt gezeigt. "Ziemlich viele Moskauer befinden sich auf Intensivstationen und werden künstlich beatmet", sagte Sobjanin am Freitag in einer vom Fernsehen übertragenen Rede. "Die Gefahr ist real", betonte er. Pavel Golovkin/AP/dpa

Die Behörden hätten erwartet, dass sich das Infektionsgeschehen in den Monaten April und Mai abmildern würde, wie es im vergangenen Jahr der Fall gewesen sei, sagte Sobjanin. "Aber jetzt sehen wir, dass sich dies in Richtung Juni, Juli verschiebt." Zugleich werde sichtbar, "wie aggressiv Covid ist", betonte Sobjanin. Es werde immer schwieriger, die Virus-Erkrankung zu behandeln. 

Die Gesundheitsbehörden in der russischen Hauptstadt meldeten am Freitag 5853 neue Infektionsfälle – der höchste Wert seit Mitte Januar. Insgesamt wurden in Russland seit Pandemie-Beginn mehr als fünf Millionen Corona-Infektionen nachgewiesen. Nach offiziellen Angaben starben in dem Land mehr als 125.000 Menschen an den Folgen einer Corona-Infektionen. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus.

Sobjanin, der zu den engen Verbündeten von Kreml-Chef Wladimir Putin zählt, sagte, rund die Hälfte der Bevölkerung von Moskau verfüge inzwischen über eine Form der Immunität gegen das Coronavirus. Russland hat mehrere eigene Corona-Impfstoffe produziert, darunter den auch in etlichen anderen Ländern zugelassenen Impfstoff Sputnik V. Allerdings stehen viele Russen einer Corona-Impfung skeptisch gegenüber. Um die Menschen zu einer Impfung zu bewegen, haben die Behörden deshalb zahlreiche Anreize in Aussicht gestellt, unter anderem kleine Bargeldbeträge für ältere Menschen.

 

 

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