Weil sie über neun Jahre ein Baby aus Stein in ihrem Unterleib trug, starb jetzt eine Frau in den USA. Dieses hatte so viel Raum in ihrem Bauch eingenommen, dass es ihren Darm schädigte. Hinter dem Fall steckt ein seltenes medizinisches Phänomen.
In den USA starb eine Frau an den späten Folgen eine Fehlgeburt. Davon berichten jetzt Wissenschaftler im Fachblatt „BMC Womens Health“. Demnach hatte die 50-Jährige, die ursprünglich aus Afrika stammte, eine Art „Stein-Baby“ in ihrem Unterleib. Dabei handelt es sich dem Bericht nach um einen verkalkten Fötus. Dieser wäre das neunte Kind der Frau gewesen, habe aber nach der 28. Schwangerschaftswoche aufgehört zu wachsen.
Anstatt eines Abgangs blieb der Fötus jedoch im Körper, genauer gesagt im Bauchraum. Es handelte sich um eine Eileiterschwangerschaft, er war also nicht in der Gebärmutter, sondern im Bauch der Frau herangewachsen.
So äußert sich eine Eileiterschwangerschaft
Symptome: Wie bei einer normalen Schwangerschaft können auch bei einer Eileiterschwangerschaft die bekannten Schwangerschaftszeichen auftreten, schreibt der Verband „Frauenärzte im Netz“. Etwa könne es zum Ausbleiben der Periode, Brustspannen, morgendlicher Übelkeit und Harndrang kommen, die Symptome seien aber meist weniger stark ausgeprägt.
Im Gegensatz zu einer normalen Schwangerschaft treten laut Verband dann in der sechsten bis neunten Schwangerschaftswoche Anzeichen für eine Fehleinnistung auf:
- Bauchschmerzen
- Schmierblutungen
- Unterleibsschmerzen auf der Seite der Eileiterschwangerschaft
- leicht erhöhte Körpertemperatur
- in seltenen Fällen auch Schmerzen in der Schulter
Verlauf: Bei einer Eileiterschwangerschaft kann sich der Fötus nicht korrekt entwickeln. Es besteht die Gefahr, dass es zu lebensbedrohlichen Komplikationen kommt, etwa dann, wenn sich die Schwangerschaft im engen Teil des Eileiters entwickelt. Dort kann die Schwangerschaft nicht auf natürlichem Weg abgehen.
Im Fall der 50-jährigen Frau handelte es sich um eine sehr selten Komplikation der Eileiter-Schwangerschaft: Ein sogenanntes Lihopedion. Hierbei verkalken die Membranen und der Fötus im Unterleib. Der Begriff leitet sich vom griechischen „Lithos“ ab, was „Stein“ bedeutet. Bis heute wurden laut Fallbericht weniger als 300 Fälle weltweit gemeldet.
50-Jährige vermied lange Besuch bei Ärzten
Die 50-Jährige hatte laut Bericht in Afrika keine angemessene Behandlung erfahren, als der Fötus vor neun Jahren in ihrem Körper gestorben war – obwohl sie damals unter chronischen Bauschmerzen gelitten hatte. Erst als sie in die USA kam, wurde sie von Ärzten untersucht und die zurückliegende Schwangerschaft erkannt. Außerdem stellten die Mediziner fest, dass der Fötus in ihrem Bauch so viel Raum eingenommen hatte, dass er einen Darmverschluss ausgelöst hatte. Jedoch lehnte die 50-Jährige einen chirurgischen Eingriff ab – „bedauerlicherweise“, wie die Forscher schreiben. „Leider verstarb sie 14 Monate nach ihrer Umsiedlung an schwerer Unterernährung im Zusammenhang mit wiederkehrendem Darmverschluss und anhaltender Angst, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen.“
Dieser Fall zeige ein seltenes medizinisches Phänomen und die Auswirkungen von medizinischem Misstrauen, mangelndem Gesundheitsbewusstsein und eingeschränktem Zugang zur Gesundheitsversorgung bei Bevölkerungsgruppen, die am wahrscheinlichsten von einem Lithopedion betroffen sind, resümieren die Forscher. “Er verdeutlichte die Notwendigkeit eines gemeindenahen Betreuungsmodells, um die Kluft zwischen dem Gesundheitssystem und neu angesiedelten Geflüchteten zu überbrücken.”
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