Dekubitus behandeln

Dekubitus ist eine aufgrund von Druck entstehende Gewebebeschädigung. Besonders bettlägerige Personen oder Menschen, die im Rollstuhl sitzen sind von der Wundheilungsstörung betroffen.

Wie entsteht Dekubitus?

Druckgeschwüre (Dekubitus) entstehen durch eine lange Aussetzung von Druck auf die Haut. Haut- und Gewebeschäden treten besonders in knochennahen Bereichen auf. Alte, kranke und schwache Personen und Menschen mit Lähmungen sind oft betroffen.

Was verursacht Dekubitus?

Dekubitus wird von folgenden Faktoren begünstigt:

Langes Liegen im Bett auf dem Rücken:  Manche Hautbereiche werden durch das Körpergewicht zusammengequetscht und folgend schlecht durchblutet. Langfristig leidet die Haut unter einer Mangelversorgung und stirbt ab.

Langes Sitzen im Rollstuhl 

Schlecht sitzende Prothesen 

enge Gipsverbände

enge Falten der Kleidung

Infusionsschläuche, Katheter und venöse Zugänge

Welche Stellen sind besonders oft betroffen?

Oft tritt Dekubitus bei Hautfalten, knochennahen Körperstellen und Körperstellen, welche bei langem Sitzen oder Liegen einer Druckbelastung ausgesetzt sind, auf. 

Was erhöht die Gefahr für Dekubitus?

Manche Faktoren können das Wundliegen fördern. Diese sind: 

Diabetes mellitus,

Durchblutungsbeschwerden,

Dehydrierung, 

Mangelernährung,

fortgeschrittenes Alter, 

allgemeine Schwäche.

Wie zeigt sich Dekubitus?

Je nach Schweregrad können einfache Hautveränderungen oder schwere Hautgewebeschäden vorkommen. Ohne Behandlung droht eine Blutvergiftung oder ein bösartiger Hautkrebs. Bis Krebseintritt können 25 Jahre vorbeigehen. Manchmal zeigt sich Dekubitus durch Schmerz. Schmerzmittel wegen anderer Erkrankungen können dieses Symptom verhindern.

Dekubitus-Grade nach European Pressure Ulcer Advisory Panel

Grad 1: Fortwährende Hautrötung 

Bei Grad 1 entsteht eine dauerhafte Hautrötung. Möglich sind auch Änderungen der Hautbeschaffenheit, Hauttemperatur oder der Schmerzwahrnehmung. Noch ist die Hautoberfläche gesund.

Grad 2: Bedingter Hautverlust

Hautteile besitzen einen rötlichen Wundgrund, bilden Blasen oder zeigen Defekte wie Geschwüre auf. Noch ist nur die Oberhaut betroffen.

Grad 3: Absterben der Haut

Alle Hautschichten sind angegriffen. Eine tiefe Wunde ist erkennbar.

Grad 4: Abgestorbenes Gewebe 

Der Gewebeverfall liegt nun tief. Zu erkennen sind Muskeln, Sehnen und Knochen. Die Wunde kann sich ausbreiten. Möglich sind Knochenentzündungen und Knochenmark-Entzündungen.

Behandlungsmöglichkeiten

Eine Wundliegen Behandlung ist umsetzbar, aber bedarf Zeit und das Wissen von Fachpersonal. Dekubitus sollte möglichst früh behandelt werden. Bei Schweregrad 1 und 2 sind Behandlungsweisen ohne Operation mögliche.

-Lagern

Diese Variante setzt auf eine gezielte und individuelle Druckentlastung. Die Hautoberfläche soll wiederbelebt werden. Oft ist diese Variante nur bei Grad 1 durchführbar.

-Wundverbindung und Wundauflagen 

Diese Variante kommt zusätzlich bei Grad 2 hinzu. Beim Verbandswechsel darf die Wunde nicht abermals aufgehen. Eine nässende Wunde kann mit einer Unterdruckbehandlung versorgt werden.

Wundspülung

Mit bestimmten Lösungen wird die Wunde von Keimen befreit.

Wundreinigung

Durch verschiedene Arten kann der Wundgrund gesäubert werden. Autolytische und Osmose Reinigungsverfahren sind bestimmte Wundgels und Wundauflagen. Biochirurgische Verfahren werden mit extra gezüchteten Maden durchgeführt. Alle Verfahren sollen zur Abheilung beitragen.  

Die Unterdrucktherapie

Hierfür wird der Wundgrund steril gesäubert. Folgend wird die Hautstelle mit einer Folie verschlossen und die ausgewählte Art mit einer angebrachten Pumpe aufgetragen. Durch Unterdruck fließt Wundsekret ab.

Operation 

Bei den Dekubitus-Graden 3 und 4 helfen nur noch Operationen. Bei der Wundkonditionierung wird operativ der Wundgrund gereinigt und das abgestorbene Gewebe entfernt. Bei dem operativen Wundverschluss wird die gesäuberte Wunde mit einer Lappenplastik geschlossen. Lokale Komplikationen sind bei fehlender Druckentlastung möglich.