COVID-19: Mindestens fünf Monate Schutz durch Antikörper – Heilpraxis

Coronavirus-Antikörper schützen mindestens fünf Monate

Ist man nach einer Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 vor einer weiteren Ansteckung geschützt und wenn ja, wie lange? Diese bislang ungeklärte Frage zählt wohl zu den bedeutendsten in der vorherrschenden Coronavirus-Pandemie. Eine aktuelle Untersuchung zu dem Thema liefert durchaus erfreuliche Antworten, doch kamen andere Studie bereits zu gegenteiligem Ergebnis.

Ein amerikanisches Forschungsteam der Icahn School of Medicine at Mount Sinai untersuchten die Antikörperreaktionen von über 30.000 Patientinnen und Patienten, die unter leichten bis mittelschweren COVID-19-Erkrankungen litten. Dabei zeigte sich, dass die Antikörper bei den meisten Teilnehmenden über einen längeren Zeitraum stabil waren, als bislang angenommen. Dies sei zwar noch kein endgültiger Beweis, aber ein starkes Indiz dafür, dass die Wahrscheinlichkeit für eine erneute Infektion bei Vorhandensein der Antikörper über mindestens fünf Monate erheblich verringert ist. Die Studie wurde kürzlich in dem renommierten Fachjournal „Science“ publiziert.

Immunantwort scheint länger anzuhalten als angenommen

New York: Die überwiegende Mehrheit der Personen, die eine leichte bis mittelschwere COVID-19-Erkrankung hinter sich haben, zeigen eine robuste Antikörperreaktion, die mindestens fünf Monate lang anhält. Das Forschungsteam belegte zudem, dass mit der Antikörperreaktion die Fähigkeit des Körpers einhergeht, das Coronavirus SARS-CoV-2 zu neutralisieren.

„Während frühere Berichte besagten, dass die Antikörper gegen dieses Virus schnell verschwinden, haben wir genau das Gegenteil herausgefunden“, berichtet Professor Dr. Florian Krammer aus dem Forschungsteam. Die Robustheit der Antikörperreaktion auf SARS-CoV-2 sowie die Langlebigkeit der Wirkung sei von entscheidender Bedeutung in der Pandemie.

Zuletzt hatte eine umfängliche Studie (PDF) von Forschenden des Imperial College London erhebliche Zweifel an einer langfristigen Schutzwirkung der Antikörper aufkommen lassen. Denn das Forschungsteam um Professor Paul Elliot stellte fest, dass in den Monaten Juni bis September der Anteil von Personen mit nachweisbaren Antikörpern nach einer Erkrankung erheblich zurückging. Die aktuelle Studie kommt allerdings zu einem anderen Ergebnis.

Antikörper mit ELISA-Test überwacht

Die US-Forschenden analysierten insgesamt 30.082 Datensätze von Personen, die zwischen März und Oktober 2020 wegen COVID-19 in einem Mount Sinai Krankenhaus behandelt wurden. Zur Überwachung der Antikörper wurden sogenannte ELISA-Tests mit hoher Sensitivität und Spezifität verwendet, die das Vorhandensein oder Fehlen von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 zuverlässig nachweisen.

Warum die Haltbarkeit von Antikörpern so wichtig ist

Da die Zahl der täglichen COVID-19-Fälle weltweit zunimmt, ist es von entscheidender Bedeutung zu wissen, wie lange bereits erkrankte Personen vor einer Neuinfektion geschützt sind, betonen die Forschenden. Dies spiele sowohl bei der Herdenimmunität sowie bei der Antikörper-Therapie als auch bei der Impfstoff-Entwicklung eine entscheidende Rolle. Vor allem die in der Studie untersuchte Reaktion auf milde und mittelschwere Verläufe sei wichtig, da diese Arten der Infektion die große Mehrheit der Fälle ausmachen.

Wie lange die Antikörper anhalten ist immer noch unklar

Das Team um Wajnberg kommt zu dem Schluss, dass die gemessenen Antikörper grob mit der Neutralisierung der Coronaviren korreliert. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler konnten stabile Immunantworten bei Personen nachweisen, deren Infektion schon fünf Monate zurücklag. Da diese Ergebnisse im Widerspruch zu anderen Arbeiten stehen, planen die Forschenden nun eine Fortsetzung der Studie, um zu sehen, wie lange sich die Antikörper tatsächlich nachweisen lassen.

Antikörper sind nicht gleich Antikörper

Die verschiedenen Ergebnisse zu dem Thema begründet die Forschungsleiterin mit unterschiedlichen Haltbarkeitsspannen verschiedener Antikörper. Demnach gebe es eine schnelle Erstreaktion auf das Virus, bei denen die Antikörper von sogenannten Plasmablasten produziert werden, das sind Vorläufer von Plasmazellen. Die Stärke dieser Antikörper lasse bereits früh nach.

„Die anhaltenden Antikörperspiegel, die wir anschließend beobachteten, werden wahrscheinlich von langlebigen Plasmazellen im Knochenmark produziert“, erläutert Dr. Wajnberg. Dies ähnele dem Prozess, der von anderen Viren bekannt ist und spreche für eine länger anhaltende Wirkung. (vb)

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