Krebs: Neues Medikament kann Tumorwachstum stoppen – Heilpraxis

Neuer Ansatz zur Behandlung von Krebs

Durch einem intrazellulären Komplex mit der Bezeichnung NLRP3 könnte die Behandlung von Melanomen und anderen Arten von Krebs erheblich verbessert werden. Eine medikamentöse Hemmung von NLRP3 kann laut einer aktuellen Studie Entzündungen und die daraus resultierende Tumorausbreitung reduzieren.

Die genetische oder pharmakologische Hemmung des vom Tumor stammenden NLRP3 reicht aus, um die Expansion der sogenannten Myeloiden Suppressorzellen und die Antitumor-Immunität zu verstärken, was zu einem reduzierten Tumorwachstum führt, so das Ergebnis einer Untersuchung von Forschenden des University of Colorado Cancer Center. Die Studie wurde in dem englischsprachigen Fachblatt „PNAS“ publiziert.

Rolle von NLRP3 bei Entzündungen

NLRP3 ist ein intrazellulärer Komplex, der an Melanom-vermittelten Entzündungen beteiligt ist, welche zu Tumorwachstum und -progression führen, erläutern die Forschenden. Konkret fördert NLRP3 die Entzündung, indem es die Reifung und Freisetzung von Interleukin-1-beta induziert, einem Zytokin, welches als Teil der normalen Immunantwort auf eine Infektion eine Entzündung verursacht. Bei Krebs kann die Entzündung jedoch dazu führen, dass Tumore wachsen und sich ausbreiten, berichtet das Team.

Aufgabe von NLRP3

„NLRP3 ist ein Mitglied einer größeren Familie, die an der Wahrnehmung von Gefahrensignalen beteiligt ist. Es ist ein Rezeptor, der das interzelluläre Kompartiment einer Zelle überwacht und nach Gefahrenmolekülen oder Krankheitserregern Ausschau hält“, erklärt Studienautor Carlo Marchetti von der University of Colorado.

„Wenn NLRP3 diese Signale erkennt, führt es zur Aktivierung von Caspase-1, einem Protein, dass an der Verarbeitung und Reifung von Interleukin-1-beta zu seiner biologisch aktiven Form beteiligt ist und eine intensive Entzündungsreaktion auslöst. Wir haben festgestellt, dass dieser Prozess beim Melanom dysreguliert ist, was zum Tumorwachstum führt“, fügt Marchetti in einer Pressemitteilung hinzu.

NLRP3-Inhibitor unterstützt Behandlung von Herzerkrankungen

Der in der aktuellen Studie verwendete orale NLRP3-Inhibitor (Dapansutrile) hat sich nach Aussage der Forschenden bereits in klinischen Studien zur Behandlung von Gicht und Herzkrankheiten als wirksam erwiesen und wird derzeit auch im Zusammenhang mit COVID-19 untersucht. Die Forschenden wollen außerdem herausfinden, ob dieser NLRP3-Inhibitor auch bei Personen mit Melanom, die gegen Checkpoint-Inhibitoren resistent sind, erfolgreich eingesetzt werden kann.

Rolle von Checkpoint-Inhibitoren?

„Checkpoint-Inhibitoren erhöhen die Effektivität des Immunsystems, um Tumore abzutöten, aber manchmal werden Tumore resistent gegen diese Behandlung. Ein großer Teil der Krebsforschung besteht jetzt darin, Therapien zu finden, die mit Checkpoint-Inhibitoren kombiniert werden können, um deren Wirksamkeit zu verbessern“, erläutert Marchetti.

Neben der Verbesserung der Immunantwort kann der NLRP3-Inhibitor nach Aussage der Fachleute auch helfen, die Nebenwirkungen der Checkpoint-Inhibitoren zu reduzieren. Marchetti berichtet hierzu, dass diese Forschung den Menschen mit Melanom helfen könne, die auf Checkpoint-Inhibitoren allein nicht ansprechen.

Mögliche Behandlung von anderen Krebsarten

Mit der Hypothese, dass ein NLRP3-Inhibitor eine dieser Therapien ist, untersuchen die Fachleute des University of Colorado Cancer Center die Auswirkungen des Medikaments auf das Melanom, aber auch auf Brustkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Das aktuelle Projekt ist nach Ansicht der Forschungsgruppe so wichtig, weil es zeigt, dass die NLRP3-vermittelte Entzündung eine entscheidende Rolle beim Fortschreiten des Melanoms spielt, und es eröffnet neue Strategien zur Verbesserung der Versorgung von betroffenen Personen. (as)

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