Neben älteren Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen, die besonders schwer vom Coronavirus betroffen sind, hört man auch immer wieder von Ausnahmen: Von Seniorinnen und Senioren, die trotz ihres Alters nur eine milde Infektion durchmachen mussten, und von gesunden, jungen Menschen, bei denen die Erkankung tödlich endete.
Welche Bedingungen darüber entscheiden, wie schwer ein Krankheitsverlauf mit Covid-19 ausfällt, ist nach wie vor nicht geklärt.
Trotzdem bringen zwei Forscher zumindest etwas Licht ins Dunkel.
Mikrobiologe Arturo Casadevall von der Bloomberg School of Public Health an der Johns Hopkins University und die Infektiologin Liise-anne Pirofski vom Albert Einstein College of Medicine in New York legen gegenüber ‘Bloomberg’ fünf Faktoren offen, die den Krankheitsverlauf in entscheidendem Maße beeinflussen.
1. Virendosis
Die Anzahl der Erreger, mit welcher der Körper auf einen Schlag konfrontiert wird, kann darüber entscheiden, wie er mit dem Virus fertig wird.
Handelt es sich nur wenige Viren, kann das Immunsystem vergleichsweise leicht mit ihnen fertigwerden und die Symptome der Infektion verlaufen in der Regel milder.
Bei einer großen Anzahl an Viren kann es hingegen zu einer lawinenartigen Ausbreitung kommen, die das Immunsystem überfordert.
Infolgedessen sind dann meist schwerere Krankheitsverläufe zu beobachten.
2. Infektionspfad
Je nachdem über welchen Pfad das Virus in den Körper gelangt ist, können sich die anschließenden Krankheitssymptome erheblich voneinander unterscheiden.
Das Einatmen des Erregers kann eine völlig andere Immunantwort des Körpers hervorrufen als eine Infektion, die durch das Anfassen einer kontaminierten Fläche erfolgt ist, weil man sich im Anschluss zum Beispiel die Nase gerieben hat und so den Viren den Weg in den Körper ermöglicht hat.
Nasenschleimhäute und Lunge reagieren unterschiedlich auf das Virus, so die Einschätzung der Wissenschaftler.
3. Virulenz
Viren können sich in ihrer Aggressivität unterscheiden, selbst wenn sie alle der gleichen Art angehören.
So gibt es diverse Mutationen des SARS-CoV-2-Erregers, die durch ihren Aufbau unterschiedlich stark auf die menschlichen Zellen wirken. Man spricht dabei von der Virulenz eines Erregers.
Je nach Mutation kann die Virulenz, also die Fähigkeit, im Organismus Schaden anzurichten, daher schwächer oder desaströser ausfallen.
Bei Betroffenen, die einen virulenteren Erreger erwischt haben, ist daher mit einem schwereren Krankheitsverlauf zu rechnen.
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4. Genetik
Die Coronaviren befallen Zellen, indem sie sich an deren Rezeptoren auf der Zelloberfläche andocken. Diese Rezeptoren bestehen aus bestimmten Eiweißstoffen, die von Person zu Person ganz unterschiedlich ausfallen können.
Hat jemand das Glück, dass bei seinen Zellen die erforderlichen Rezeptoren für das Virus fehlen, ist er von Natur aus gegen eine Covid-19-Infektion immun und wird entsprechend keinerlei Symptome aufweisen.
5. Immunstatus
Neben der Genetik haben manche Menschen noch einen anderen unbewussten Trumpf in der Tasche bzw. im Körper: ihren Immunstatus.
Die Art und Anzahl an Erregern, mit denen das Immunsystem in der Vergangenheit zu kämpfen hatte, entscheidet, wie effektiv sich der Körper gegen neue Eindringlinge behaupten kann.
Bei einem guten Immunstatus hat das Immunsystem sozusagen aus der Vergangenheit gelernt und seine Bekämpfungsmechanismen optimiert.
Anders sieht es aus, wenn der Virus für das Immunsystem komplettes Neuland bedeutet. Es weiß dann nicht, was zu tun ist.
“Dies kann es dem Eindringling ermöglichen, sich der Erkennung zu entziehen, wodurch er mehr Zeit hat, Schaden zu verursachen”, erklären Casedevall und Pirofski.
Wichtiger Hinweis: Die Informationen in diesem Artikel enthalten lediglich allgemeine Hinweise. Zur Abklärung eines gesundheitlichen Problems empfehlen wir den Besuch bei ausgebildeten und anerkannten Ärzten.
Larissa Hellmund
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