Risikofaktor Geschlecht: Warum erkranken Männer häufiger und schwerer an Covid-19?

Spricht man über die Risikogruppen, die es besonders vor einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus zu schützen gilt, so werden meist ältere Menschen und vorerkrankte Personen genannt.

Doch tatsächlich gibt es neben diesen besonders gefährdeten Menschen eine weitere Personengruppe, die ebenfalls stark auf das SARS-CoV-2-Virus reagiert: das männliche Geschlecht.

Intensiverer Krankheitsverlauf bei Männern

Tatsächlich durchleben an Covid-19 erkrankte Männer oft einen schwereren Krankheitsverlauf und versterben häufiger an den Folgen der Erkrankung als Frauen.

Das bestätigen auch die aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts: Bei rund 60 Prozent der in Deutschland Verstorbenen handelt es sich um Männer.

Die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit (DGMG) sieht eine mögliche Erklärung dieser Entwicklung darin, dass Männer eher unter Begleiterkrankungen leiden, die das Herz-Kreislaufsystem betreffen und den Körper zusätzlich schwächen.

Zusammen mit einer Corona-Infektion ergebe sich dadurch offenbar eine besonders kritische Risikokonstellation.

Doch auch der genetische Unterschied zwischen den Geschlechtern könne eine nicht zu unterschätzende Rolle spielen.

Denn auf dem Chromosomenstrang, welcher dem Mann (XY) im Gegensatz zur Frau (XX) fehlt, sind viele Prozesse kodiert, die den Körper vor oxidativem Stress schützen oder entzündungshemmend wirken.

In dieser Hinsicht ist der männliche Körper gegenüber dem weiblichen genetisch also benachteiligt.

Östrogen hilft bei der Virenabwehr

Nicht unterschätzt werden sollte zudem die Art und Weise, wie der Körper auf Infektionen mit Viren reagiert.

“Das Immunsystem von Männern und Frauen unterscheidet sich”, gibt Dr. Tobias Jäger, Facharzt für Urologie, zu bedenken.

“Das heißt, vereinfacht kann man sagen, dass Männer durch die Unterschiede in der Immunantwort häufiger krank werden als Frauen.”

Dabei scheine das weibliche Hormon Östrogen einen schützenden Effekt zu haben. Vor allem dann, wenn der Körper eine Virusinfektion abwehren muss.

Weibliches Immunsystem arbeitet schneller

Gelangen Krankheitserreger in den Körper, werden diese durch die körpereigenen Immunzellen bekämpft. Diese Immunzellen können spezifisch oder unspezifisch sein.

“Östrogen unterstützt die Vermehrung der spezifischen Immunzellen”, erklärt der Kardiologe Dr. Magnus Baumhäkel.

Aus diesem Grund reagiere das weibliche Immunsystem schneller und deutlich aggressiver auf Krankheitserreger.

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Hormone unterstützen Kampf gegen das Coronavirus

Der Testosteronspiegel spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr des Mannes. Liegt ein Mangel dieses Sexualhormons vor, wird dadurch das Immunsystem unterdrückt.

Und sogar hierbei kann eine Verbindung zu “weiblichen” Hormonen hergestellt werden. Denn bei Männern wird das Testosteron in Östradiol – ein Östrogen – verstoffwechselt.

Männer mit einem hohen Testosteronspiegel weisen daher normalweise auch einen hohen Östradiolspiegel auf.

Dieses Östrogen fördert im männlichen Körper, genau wie bei Frauen, durch die Vermehrung der spezifischen Immunzellen eine schnelle und effektive Krankheitsbekämpfung.

Demnach leiden Männer mit einem niedrigen Testosteronspiegel häufiger und stärker unter Infekten.

Gesunder Lebensstil gut für Hormone

Wer häufiger krank wird und sich gegenüber Viren anfällig fühlt, sollte – vor allem während der aktuellen Corona-Pandemie – einen genauen Blick auf seinen Lebensstil werfen und diesen gegebenenfalls überdenken.

Denn durch regelmäßige Bewegung und Sport, eine ausgewogene Ernährung sowie ein starkes, gesundes Mindest lassen sich die Testosteronwerte und somit die Gesundheit verbessern.

Cornelia Bertram

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