Kopfschmerzen gelten als Volkskrankheit. Umso wichtiger ist es, die Ursachen zu erforschen und so Behandlungsmöglichkeiten zu finden. In einer großen Meta-Analyse haben US-Forschende nun den Zusammenhang zwischen Kopfschmerz und der inneren Uhr untersucht – mit spannenden Erkenntnissen.
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In Deutschland leiden etwa 54 Millionen Menschen unter vorübergehenden oder anhaltenden Kopfschmerzen. Das sind rund 70 Prozent der Bevölkerung. Frauen sind dabei etwas häufiger betroffen als Männer. Die Ursachen sind vielfältig und noch immer nicht ausreichend erforscht. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Texas haben nun untersucht, inwiefern der sogenannte zirkadiane Rhythmus eine Rolle spielt, umgangssprachlich auch innere Uhr genannt.
Der zirkadiane Rhythmus dauert meist 24 Stunden. Als typisches Beispiel gilt der Schlaf-Wach-Rythmus. Die Prozesse im Körper werden dabei durch Hormone, aber auch durch äußere Faktoren wie Licht beeinflusst. So haben etwa Tageslicht und Dunkelheit sowie die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin Einfluss auf unseren Schlaf-Wach-Rythmus.
Die Forschenden haben 72 Kopfschmerz-Studien ausgewertet. Ziel war es, zirkadiane Merkmale von
- Cluster-Kopfschmerz und
- Migräne
zu untersuchen.
Cluster-Kopfschmerzen sind einseitige, sehr starke Schmerzattacken, vor allem im Bereich hinter den Augen und in der Stirn- und Schläfenregion. Unbehandelt kann das zwischen 15 und 180 Minuten andauern.
Migräne ist ein anfallsartiger Kopfschmerz, der in unregelmäßigen Abständen wiederkehrt. Er tritt häufig einseitig an einer Kopfhälfte auf, kann sich jedoch auf die andere Kopfseite ausdehnen. Migräneattacken können von wenigen Stunden bis zu drei Tagen andauern.
Clusterkopfschmerzen treten meist zur gleichen Tageszeit auf
In ihrer Analyse stellten die Forschenden fest, dass 70,5 Prozent der Menschen mit Clusterkopfschmerzen, diese zur gleichen Tageszeit bekamen. Meist zwischen 21 Uhr abends und 3 Uhr morgens. Zudem häufiger im Frühjahr und Herbst.
Auch wurden niedrigere Melatonin- und erhöhte Cortisolwerte festgestellt.
- Melatonin ist das sogenannte Schlafhormon. Ist das zu wenig vorhanden, können Schlafstörungen auftreten.
- Das Stresshormon Cortisol hält wach, kann sich also auch negativ auf unseren Schlaf auswirken.
Auch Migräne häufig zur gleichen Zeit
Auch bei 50,1 Prozent der Migräne-Betroffenen wurde ein Zusammenhang zum zirkadianem Rhythmus festgestellt. Am stärksten waren die Attacken dabei unter Tags, sehr selten dagegen nachts zwischen 23 Uhr und 7 Uhr. Zudem tritt Migräne gehäuft zwischen April und Oktober auf.
Bei Menschen mit Migräne wurde ebenfalls ein niedriger Melatoninspiegel festgestellt, sogar während eines Anfalls.
Die Forschenden untersuchten auch Studien mit Genanalysen. Sie stellten fest, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Kopfschmerzarten und bestimmten Genen gibt, die für den zirkadianen Rhythmus zuständig sind.
Was bedeuten die Ergebnisse nun konkret?
„Die Daten deuten darauf hin, dass beide Kopfschmerzerkrankungen auf mehreren Ebenen stark zirkadian sind, insbesondere der Clusterkopfschmerz“, erklärte Studienautor und Neurologe Mark Joseph Burish der American Academy of Neurology. Das unterstreiche auch die Bedeutung des Hypothalamus – „der Gehirn-Bereich, der die primäre biologische Uhr beherbergt“.
Laut Burish zeigen die Studienergebnisse das Potential von „zirkadianbasierten Behandlungen von Kopfschmerzerkrankungen“ auf. Dazu können Medikamente zu bestimmten Tageszeiten zählen oder auch Verhaltenstherapien bei den Betroffenen.
Als Einschränkung nennen die Studienautoren selbst, dass sie keine Informationen hatten über Faktoren, die den zirkadianen Zyklus beeinflussen könnten. Dazu zählen Medikamente, Nachtschichtarbeit oder psychische Probleme. Weitere Studien seien notwendig.
Was gegen Kopfschmerzen hilft
Bei starken Kopfschmerzen helfen in vielen Fällen Medikamente. Es gibt jedoch auch Hausmittel, welche die Symptome zumindest etwas lindern können.
Dazu zählen etwa:
- Akkupressur
- Ätherische Öle
- Kälte
- Bewegung
- Kräutertees
- Koffein
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