Corona oder Grippe überstanden? Wann du nach einer Infektion wieder Sport machen darfst

Ob Sars-CoV-2, Grippe oder Erkältung – nach einem Infekt muss sich der Körper erholen. Aber wie lange ist das Training nach Wochen mit Husten und Schnupfen tabu? Sportprofessor Ingo Froböse sagt, wann Sie wieder einsteigen dürfen – und gibt 3 Tipps, die beim Wiedereinstieg helfen.

Die Maske wurde getragen, Abstände eingehalten und trotzdem ist es passiert: Der grippale Infekt oder sogar die Corona-Infektion hat zugeschlagen. Nach Tagen und Wochen mit Husten oder Schnupfen stellen sich viele zurecht die Frage: „Wann darf ich wieder mit dem Sport anfangen?“

Diese Frage ist individuell zu beantworten und hängt unter anderem mit der Stärke der Infektion zusammen. Ein schwerer Verlauf hinterlässt in unserem Körper eher langfristige Schäden als eine milde Infektion. So können Lungenentzündungen mindestens einen Monat und Herzmuskelentzündungen drei Monate Sportabstinenz bedeuten.

Aber auch milder Erkrankte sollten sich nicht zu sehr in Sicherheit wiegen, denn auch hier kann es zu längerfristigen Folgen kommen. Das prominenteste Beispiel ist wohl Joshua Kimmich, bei dem nach einer eher harmloseren Infektion Wassereinlagerungen in der Lunge diagnostiziert wurden.

Sebastian Bahr /FOL

Über den Experten

Prof. Dr. Ingo Froböse ist Universitätsprofessor an der Deutschen Sporthochschule in Köln und leitet dort das Institut für Bewegungstherapie und bewegungsorientierte Prävention und Rehabilitation. Er war Gastdozent an verschiedenen deutschen Hochschulen und berät seit zwanzig Jahren den Bundestag als wissenschaftlicher Sachverständiger in puncto Prävention sowie den Sportausschuss des Bundestags. Aufbauend auf seiner jahrzehntelangen wissenschaftlichen Forschung und Erfahrung entwickelte Professor Froböse die gleichnamige Formel Froböse. Sie fußt auf dem Dreiklang aus Bewegung, Ernährung und Regeneration und ist ein fachlich fundierter Wegweiser zu mehr Wohlbefinden, Vitalität und Lebensqualität für alle Menschen.

Wie lange sollte die Sportpause mindestens andauern?

Eine Sportpause von sieben Tagen sollte selbst bei wenig bis keinen Symptomen einkalkuliert werden. Intensive Belastungen sollten Sie sogar zwei Wochen lang vermeiden. Um den Wiedereinstieg ins Training so sicher wie möglich zu gestalten, können Ihnen diese drei Tipps dabei helfen:

1. Geringe Intensität

Ihr Körper merkt sich Ihre sportliche Vergangenheit, sie müssen also nicht befürchten, wieder bei null zu starten. Dennoch sollten Sie sich Zeit geben und nicht gleich mit 100 Prozent ins Training gehen. Die Belastungsintensität und die Dauer des Trainings sollte zu Beginn dringend reduziert werden, um die Körperreaktionen zu beobachten.

Insbesondere gilt zu beachten, dass nach einer Infektion, auch die Regenerationszeiten anfänglich ausgedehnt werden müssen. Gerade die alten Trainingsumfänge und die Intensitäten dürfen nicht gespiegelt werden. Größere und längere Pausen sind notwendig, damit der Körper langsam wieder einsteigen kann.

2. Signale des Körpers beachten

Schmerzen sind für uns in der Regel unangenehm – am liebsten würden wir gänzlich auf sie verzichten. Nach einer Infektion gelten sie jedoch als wichtiges Signal, auf das wir vertrauen sollten. Sie geben uns ein Zeichen, Belastungen beim Sport noch nicht zu intensivieren, um Folgeschäden zu vermeiden. Gerade nach einer Krankheit empfiehlt es sich im besonderen Maße auf seinen Körper zu hören und ihn als Schutzschild zu begreifen.

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    3. Sportcheck beim Arzt

    Ein Besuch beim Arzt ist zwar nicht in immer erforderlich, aber in den meisten Fällen sinnvoll. Bei schweren Verläufen mit starken Symptomen wird zudem ein sportcardiologischer Check empfohlen, mit dessen Hilfe versteckte Entzündungsreaktionen sowie Schäden an Herz und Lunge erkannt werden können. Auch für Genesene mit leichteren Verläufen lohnt sich der Arztbesuch. Er bietet ihnen die Möglichkeit der Absicherung sowie der Identifikation weniger auffälliger Symptome.

    Was tun bei Long-Covid?

    Gerade Post- und Long-Covid- Symptome wie Müdigkeit oder Muskelschwäche fallen im Alltag nicht zwingend ins Gewicht und werden erst bei körperlicher Aktivität spürbar. Hier ist Geduld gefragt, denn Long-Covid-Symptome können in einigen Fällen sogar bis zu einem halben Jahr andauern.

    Sollten Sie davon nicht betroffen sein, dürfen Sie, wenn Sie sich ausreichend erholt und fit fühlen, wieder ins Training einsteigen und sich auf diesem Wege Ihre regelmäßige „Mini-Impfung“ abholen. Körperlich Aktive sind nämlich besser vor einem schweren Verlauf geschützt als ihre inaktiven Mitmenschen.  

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