Zur Rose und TeleClinic: PTA macht ihrem Ärger Luft

Mitte Juli gab die Schweizer Zur Rose Group den Kauf des Telemedizin-Pioniers TeleClinic bekannt. Nun sollen die beiden Zur Rose-Töchter DocMorris und TeleClinic eine gemeinsame Plattform-Strategie vorantreiben. Die Politik nimmt diesen Zusammenschluss weitgehend unaufgeregt zur Kenntnis. Auch aus der Ärzteschaft blieb ein Aufschrei aus. Die PTA Eva Bahn macht dagegen ihrem Ärger in einem Video auf DocCheck.TV Luft.

Als am 16. Juli die Zur Rose Group die Akquirierung des deutschen Telemedizin-Anbieters TeleClinic bekannt gab, schockierte diese neue Nähe von Arzneimittelabgabe und -verordnung vor allem die Apotheker. Die Ärzteschaft äußerte sich hierzu zumindest nicht öffentlich. Auch die Politik reagierte erst auf Nachfrage – und zumeist zurückhaltend: Das neue Zuweisungs- und Beeinflussungsverbot, das im Patientendaten-Schutz-Gesetz vorgesehen ist, werde es schon richten, so die Botschaft insbesondere aus Union und SPD. ABDA-Präsident Friedemann Schmidt äußerte sich eine Woche nach der Übernahme etwas versteckt im ABDA-Newsroom und mahnte an, gegenzusteuern: „Sonst setzen sich spätestens mit Einführung des E-Rezepts vollends Wild-West-Manieren im Gesundheitswesen durch.“

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Nicht zuletzt den Ärzten will nun die pharmazeutisch-technische Assistentin Eva Bahn vermitteln, was sie an der Akquise ärgert. Seit mehr als 20 Jahren ist Bahn in ihrem Job und hat schon so einige Umwälzungen im Apothekenmarkt erlebt – dazu zählen auch die von der niederländischen Versandapotheke DocMorris bis zum Europäischen Gerichtshof vorangetriebenen.

Auf DocCheck-TV hat die PTA ein Video hochgeladen. „Zur Rose kauft die TeleClinic und nennt das einen wichtigen Baustein. Hausärzte, die bisher nicht verstanden haben, warum Apotheken versuchen, DocMorris zu bekämpfen, werden nun lernen, ihre Angst zu verstehen“, leitet die 42-Jährige ihre Botschaft ein.

Sie macht klar, dass gerade die jüngere Generation, die mit dieser „All-in-One-Lösung“, sprich Online-Arzttermin mit anschließender Online-Medikamentenbestellung, aufgewachsen sei, sich in ein paar Jahren wohl nicht mehr in den Praxen vor Ort behandeln und beraten lassen werde. Besonders, wenn ihnen diese Lösung in allen (sozialen) Medien, die sie konsumieren, immer und immer wieder präsentiert werde. „Krankschreibungen, Medikamente, alles aus einer Hand fast kostenlos nach Hause geliefert. Ist doch prima“, so Bahn. „Eine schöne neue Welt wird das sein, in der die verbliebenen Apotheken nur noch dafür gut sein werden, für DocMorris die dringend benötigten Arzneimittel wie Antibiotika, BTM oder Schmerzmittel ‘just in time’ zu den Wohnungen der Vorbesteller liefern zu dürfen, die nun keine drei Tage mehr Zeit haben zu warten.“

Eine Botschaft, die sich lohnt, in Gänze anzusehen und zu teilen. Sehen Sie hier das gesamte Video:

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