Was ist wirklich gesünder: Frische Orangen oder doch lieber Orangensaft?

Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe: Was Orangen so gesund macht

Kaum jemand schafft die Vorgaben der Gesundheitsexperten, jeden Tag, fünf bis zehn Portionen Obst und Gemüse zu essen. Wer das hinbekommt, kann seinen Körper mit ausreichenden Vitaminen und Mineralstoffen versorgen. Kann man stattdessen auch mogeln und Gemüse oder Obstsäfte trinken? Wir haben hierzu Experten befragt. Die Antwort wird erstaunen.

Orangen sorgen für sonnige Stimmung

Wenn sich bei uns die ungemütliche, nasskalte und graue Jahreszeit so richtig breit macht, sorgen Zitrusfrüchte aus dem Süden für sonnige Stimmung. Ganz oben auf der Liste steht die Orange, eine der am häufigsten angebauten Früchte überhaupt. Laut dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) gibt es weltweit über 400 verschiedene Sorten. Sie unterscheiden sich in Form und Schalendicke, Farbe des Fruchtfleisches, Geschmack, Saft- und Kerngehalt und auch im Erntezeitpunkt. Was sie gemeinsam haben: Orangen sind ein wichtiger Beitrag zu einer gesunden Ernährung.

Vereinzelte Kritik

In den vergangenen Jahren haben sich Experten vereinzelt kritisch über Orangen geäußert und darauf hingewiesen, dass die Säure in dem Obst den Zahnschmelz angreifen kann.

Zudem berichteten Wissenschaftler aus den USA, dass Orangensaft – vermutlich aufgrund der photosensibilisierenden Wirkung der Inhaltsstoffe von Zitrusfrüchten – das Hautkrebsrisiko erhöhen kann.

Die meisten Fachleute verweisen jedoch auf die zahlreich enthaltenen Vitamine und andere gesunde Inhaltsstoffe.

Abwehrkräfte stärken

Wie wertvoll der Konsum von Orangen sein kann, hat sich erst vor kurzem in Studien gezeigt. So stellten deutsche Forscher in einer wissenschaftlichen Untersuchung fest, dass man durch Orangensaft das Gicht-Risiko reduzieren kann.

Und australische Wissenschaftler zeigten, dass der regelmäßige Verzehr von Orangen Sehkraftverlusten vorbeugen kann.

Vor allem aber ist die Orange wegen ihres hohen Gehaltes an Vitamin C beliebt. Durch die hohe Konzentration ist die Frucht ideal geeignet, um das Immunsystem zu stärken. Schon eine Frucht deckt fast zwei Drittel des Tagesbedarfes an Vitamin C.

Wenn man zusätzlich noch Lebensmittel, die reich an Zink sind, konsumiert, hat man gute Chancen, ohne Erkältung durch den Winter zu kommen.

Saft ist gesünder als frisches Obst

Des Weiteren enthalten Orangen eine Vielfalt an sekundären Pflanzenstoffen wie Carotinoide und Flavonoide, die das Risiko für bestimmte Krebs– und Herzkreislauferkrankungen senken können.

Interessant zu wissen: Wissenschaftler der Universität Hohenheim haben vor einigen Jahren in einer Studie festgestellt, dass Orangensaft gesünder als frische Orangen ist.

Denn: „Die Inhaltsstoffe im Saft werden bei der Pasteurisierung besser freigesetzt als beim Verzehr der ganzen Frucht und können so vom Körper besser aufgenommen und verstoffwechselt werden“, erklärte der Doktorand Julian Aschoff damals in einer Mitteilung.

Was den meisten Verbrauchern ebenfalls oft unbekannt ist: Die weiße Haut, die sich nach dem Schälen auf den Früchten befindet, sollte nicht komplett entfernt werden.

Denn darin sind wichtige sekundäre Pflanzenstoffe und Ballaststoffe enthalten, die unter anderem verdauungsfördernd wirken sollen.

Früchte kommen meist aus der Mittelmeerregion

Die bei uns erhältlichen Winterorangen kommen fast ausschließlich aus der Mittelmeerregion, vorrangig aus Spanien, erklärt das BZfE.

Durch die langen Transportwege ist das Obst also dem Klima nicht gerade zuträglich und sollte daher laut Umweltschützern zumindest nicht täglich auf dem Speiseplan stehen.

Frühe Sorten wie die kernlosen Navel-Orangen mit dem typischen Nabel reifen vor Dezember. Von Dezember bis März folgen dann Sorten wie Pineapple oder Midsweet sowie die meisten Blutorangen.

Die bekannteste Vertreterin der Spätapfelsinen ist die Valencia-Orange. Sie reift erst Mitte März.

Die Früchte sind nichtklimakterisch, das heißt, dass sie nach der Ernte nicht nachreifen.

Besser auf Bioware zurückgreifen

Experten raten in der Regel zu Bio-Orangen. Diese sind in größeren Supermärkten, im Bioladen und Reformhaus erhältlich und sind unter anderem am EU-Sternenblatt beziehungsweise an Emblemen von Anbauverbänden wie Demeter oder Bioland zu erkennen.

Ökologisch erzeugte Zitrusfrüchte müssen laut Gesetz komplett frei von Pestiziden, Konservierungsstoffen und Wachs sein. Deshalb können auch die Schalen unbedenklich zum Kochen oder Backen verwendet werden.

Dies ist vor allem wichtig bei der Weihnachtsbäckerei, bei der man Gebäck und Süßspeisen mit feinen abgeriebener Orangenschale eine ganz besondere Note verleihen kann.

Da bei der Produktion auf mineralische Dünger und auf Pflanzenschutzmittel verzichtet wird, sind Bio-Früchte oft kleiner und unregelmäßiger als konventionell erzeugte Früchte.

Im Geschmack gibt es zwar keine Unterschiede, doch laut einer Studie aus den USA enthalten Orangen aus ökologischem Anbau bis zu 30 Prozent mehr Vitamin C als konventionell erzeugte.

Möglicher Grund dafür könnte der Verzicht auf leicht lösliche Stickstoffdünger sein. Ist viel Stickstoff vorhanden, lagern die Pflanzen mehr Wasser ein und verdünnen damit den Nährstoffgehalt.

Egal ob konventionell oder ökologisch produziertes Obst: Orangen sind äußerst kälteempfindlich und sollten deshalb nicht im Kühlschrank gelagert werden. (ad)

Quelle: Den ganzen Artikel lesen