Vibrionen in der Ostsee – für manche Menschen sind sie gefährlich

Für Vibrionen ist die Ostsee jetzt wieder warm genug: An der Küste Mecklenburg-Vorpommerns sind nach Angaben des Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lagus) die ersten dieser salzbedürftigen Bakterien der Saison nachgewiesen worden. Bei Wassertemperaturen ab etwa 20 Grad müsse in der Ostsee mit einem vermehrten Vorkommen an Vibrionen gerechnet werden, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Eine Infektion beim Menschen nach Kontakt mit Ostseewasser wurde 2023 bisher nicht gemeldet.

In seltenen Fällen können Vibrionen den Angaben zufolge schwere Infektionen verursachen. Es seien jedoch nur sehr wenige Badegäste durch Vibrionen gefährdet. In der Saison 2022 seien dem Lagus insgesamt zehn Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern gemeldet worden. Eine Gefahr bestehe wesentlich nur für Menschen mit Grundrisiken wie Immunschwäche oder hohem Alter. Wer zur Risikogruppe gehört, sollte bei Hautverletzungen den Kontakt mit Meer- oder Brackwasser vermeiden.

Immunsystem
Körper im Angriffsmodus: Wenn das eigene Immunsystem zur Gefahr wird

Vibrionen verursachen in seltenen Fällen gefährliche Infektionen

Vibrionen können über offene Wunden in die Blutbahn gelangen und so Infektionen hervorrufen, wie das Robert-Koch-Institut auf seiner Website erklärt. Auch Ohr-Entzündungen sind möglich. Manchmal bekommen Menschen Magen-Darm-Infektionen durch Vibrionen, indem sie nicht durchgegarte Meerestiere essen.

Symptome einer Infektion sind Schüttelfrost, Durchfall, Fieber und blasenbildender Hautausschlag. Eine zügige Therapie mit Antibiotika kann den Krankheitsverlauf stark mildern, heißt es in einer Meldung der Deutschen Presse-Agentur aus dem Sommer 2019. Damals hatte sich eine ältere Frau mit Vibrionen in der Ostsee infiziert und war daran gestorben. Bis dahin hatte es seit 2003 insgesamt acht Todesfälle durch dieses Bakterium gegeben.

Angesichts von Dutzenden Millionen Badegästen sei das Erkrankungsrisiko aber extrem gering, heißt es auch in jenem Beitrag. Die Bakterien seien für gesunde Menschen ungefährlich. Eine Gefahr besehe in Ausnahmefällen – etwa für immungeschwächte und ältere Personen oder auch Patienten mit Lebererkrankungen oder HIV.

Vibrionen-Infektion
Frau muss nach Baden in der Ostsee im Krankenhaus behandelt werden

Das Umweltbundesamt rate allen Personen mit offenen oder schlecht heilenden Wunden, nicht im warmen Meerwasser zu baden. Das gelte insbesondere für Menschen mit Vorerkrankungen oder geschwächtem Immunsystem, hießt es in dem Artikel weiter.

Quellen: dpa, Robert-Koch-Institut, "Berliner Zeitung", Stern.de (Archiv)

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