Sport um diese Zeit fördert die Herzgesundheit am meisten

Viele von uns sitzen den ganzen Tag am Schreibtisch, sitzen in der Bahn, im Auto und abends sitzen wir wieder – auf der Couch. Wer so viele Stunden des Lebens unbewegt verbringt, erhöht damit das eigene Risiko, künftig an einer Herzkrankheit zu leiden. Bewegung ist ein Faktor, welcher in der Prävention häufig unterschätzt werde, berichtet die Deutsche Herzstiftung. Bereits ein täglicher, zügiger Spaziergang von zehn Minuten senke das persönliche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen um 20 Prozent. Viele der mehr als 204.000 jährlichen Todesfälle durch Herzkrankheiten in Deutschland wäre durch mehr Bewegung vermeidbar. Forschende der Leiden University haben nun herausgefunden, dass Sport in den Morgenstunden besonders vorteilhaft für die Herzgesundheit ist.

"Es ist allgemein bekannt, dass Bewegung gut für die Herzgesundheit ist, und unsere Studie zeigt nun, dass morgendliche Aktivität am vorteilhaftesten zu sein scheint", sagte Studienautorin Gali Albalak von der Leiden University Medical Centre in einer Mitteilung. Bei Frauen seien die Ergebnisse besonders ausgeprägt gewesen – unabhängig davon, ob sie eher Frühaufsteherinnen sind oder Nachtschwärmerinnen.

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Herzgesundheit durch Bewegung stärken

Das Team um Studienleiterin Gali Albalak verwendete Daten aus der UK Biodatenbank. Insgesamt werteten die Forschenden Daten von 86.657 Erwachsenen im Alter von 42 bis 78 Jahren aus. Alle Proband:innen hatten zu Beginn der Studie keine Herz-Kreislauf-Erkrankung. Für sieben Tage trugen die Teilnehmenden einen Aktivitätstracker am Handgelenk, um ihre körperliche Aktivität zu messen. Während der sechs- bis achtjährigen Nachbeobachtungszeit entwickelten 2.911 Proband:innen eine koronare Herzkrankheit und 796 erlitten einen Schlaganfall.

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Die Forschenden fanden heraus, dass das Risiko für einen Schlaganfall und eine Herzkrankheit bei jenen Teilnehmenden am geringsten war, die in den Morgenstunden am aktivsten waren. Um diese Erkenntnis weiter zu untersuchen, teilten die Forschenden in einem zweiten Schritt Proband:innen in vier Gruppen ein – je nach ihrer Aktivitätszeit. Gruppe eins umfasste diejenigen, die zumeist mittags Sport trieben. Sie diente den Forschenden als Referenzgruppe. In Gruppe zwei waren die Frauen und Männer, die früh am Morgen (gegen 8 Uhr) trainierten. Die dritte Gruppe war laut der Daten am Vormittag (gegen 10 Uhr) besonders aktiv und die vierte abends ab 19 Uhr.

Sport am Morgen ist gut für das Herz

Das Ergebnis: Jene Teilnehmenden, die am frühen Morgen oder am Vormittag am aktivsten waren, hatten im Vergleich zur Referenzgruppe ein um elf Prozent beziehungsweise ein um 16 Prozent geringeres Risiko für eine koronare Herzkrankheit. Wer am späten Vormittag am aktivsten war, hatte ein um 17 Prozent geringeres Schlaganfallrisiko im Vergleich zur Referenzgruppe. 

Bei den weiblichen Probandinnen war der Effekt sogar noch größer: Frauen, die am frühen Morgen oder am späten Morgen am aktivsten waren, hatten im Vergleich zur Referenzgruppe ein um 22 Prozent beziehungsweise ein um  24 Prozent geringeres Risiko für eine koronare Herzkrankheit. Die Vormittagsgruppe der Frauen hatte ein um 35 Prozent niedrigeres Schlaganfallrisiko.

Problemzone sucht passenden Sport


Morgens schon an die Nacht denken

Warum vor allem am Morgen Sport vor Herzkrankheiten und Schlaganfällen schützt und warum dieser Effekt vor allem bei Frauen ausgeprägt ist, konnten die Forschenden mit ihren Ergebnissen nicht erklären, da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt. Warum Sport am Morgen für das Herz besonders vorteilhaft ist, muss noch weiter untersucht werden.

Was allerdings bekannt ist: Morgens am aktivsten zu sein und abends eher zur Ruhe zu kommen, ist gut für den Schlaf. Denn:  Routinen und Struktur seien gut für die innere Uhr als unseren Taktgeber, so Schlafforscher Christian Benedict im Gespräch mit dem stern. "Zum Abend hin sollte ich auch ruhiger werden und meine Aktivitäten herunterfahren, dann bereite ich mich gut für die Nacht vor." Heißt: Besser morgens ein strammes Workout machen und abends nur noch einen Spaziergang, um herunterzukommen.

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