Sind Omega-3-Fettsäuren nicht mehr gesund?

Ein Rote-Hand-Brief weist die Angehörigen der Gesundheitsberufe aktuell darauf hin, Patient:innen zum Arztbesuch zu raten, wenn diese Symptome von Vorhofflimmern entwickeln – und zwar unter Therapie mit Omega-3-Fettsäure-haltigen Arzneimitteln. Was bedeutet das nun aber für die Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren über Lebensmittel, in denen Omega-3-Fettsäuren bislang durchaus als gesund galten? Um es kurz zu machen: Die Dosis macht das Gift.

Manche Leser:innen des aktuellen Rote-Hand-Briefs zu Omega-3-Fettsäure-haltigen Arzneimitteln hat vielleicht verwundert, dass das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) darin – ohne nähere Erläuterung, wie sich hinsichtlich dieser Produktgruppe zu verhalten ist – darauf hinweist, dass auch „Omega-3-Fettsäure-haltige Nahrungsergänzungsmittel (z.B. ‘Fischöl-Kapseln‘) auf dem deutschen Markt erhältlich sind, u.a. zur Aufrechterhaltung einer normalen Herzfunktion“. 

Mehr zum Thema

Rote-Hand zu Omega-3-Fettsäure-Präparaten

Vorhofflimmern unter Omacor, Zodin und Co.?

Hersteller forderten weitere Überprüfung

EMA erteilt Omega-3-Fettsäuren erneute Absage

Omega-3-Fettsäuren sind nicht gleich Omega-3-Fettsäuren. Die Lauer-Taxe listet als Inhaltsstoffe von verschiedenen Präparaten etwa

  • „Fischöl, Omega-3-Säuren-reich“,
  • „Omega-3-Säurentriglyceride“,
  • „Omega-3-Säurenethylester“,
  • „Omega-3-Säurenethylester 60“ und
  • „Omega-3-Säurenethylester 90“.

Die Präparate-Palette reicht dabei von apothekenpflichtigen und verschreibungspflichtigen Arzneimitteln über Nahrungsergänzungsmittel (NEM) bis hin zu Diätetika. Die (empfohlene) Dosis-Stärke unterscheidet sich teils stark.

Wie ist das jetzt also: Sind all diese Produkte für Herzpatienten nicht mehr zu empfehlen? Omega-3-Fettsäuren (in Lebensmitteln) sind doch grundsätzlich weiterhin gesund, oder?

Stellungnahmen des BfR zu Omega-3-Fettsäuren

Aufschluss gibt wohl eine Mitteilung des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) vom 16. November. Darin heißt es schon im Untertitel: „Arzneimittel, aber auch Nahrungsergänzungsmittel wie Fischöl-Kapseln können die unerwünschte Wirkung verursachen“. Gemeint ist das Risiko für Vorhofflimmern bei Patienten mit kardialen Vorerkrankungen. Das Risiko soll dosisabhängig sein und unter einer Dosis von 4 g/Tag am größten. Dazu erklärt das BfR: „Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren werden etwa in Form von Fischölkapseln angeboten und enthalten zum Teil ähnlich hohe Dosierungen wie Arzneimittel.“ Das BfR rät nun, solche NEM über einen längeren Zeitraum nur noch in Absprache mit einem Arzt oder einer Ärztin einzunehmen.

Nicht bedenklich, betont das BfR, ist hingegen die Aufnahmemenge von Omega-3-Fettsäuren bei regelmäßigem Fischverzehr. Der Verzehr ein- bis zweimal pro Woche habe sogar „gesundheitsfördernde Wirkungen, z. B. auf den Fettstoffwechsel“.

Vorsicht bei mit Fischöl angereicherten Lebensmitteln

Allerdings führt das BfR weiter aus, dass Fischöl „nicht nur in Nahrungsergänzungsmitteln angeboten, sondern auch zur Anreicherung von Lebensmitteln verwendet“ wird. Und das scheint deutlich weniger gesund zu sein, als der regelmäßige Fischverzehr:

Quelle: Den ganzen Artikel lesen