Patienten sterben auf dem Flur: Dramatische Corona-Lage in Los Angeles

In der US-Metropole Los Angeles eskaliert die Corona-Lage immer weiter. Durch steigende Infektionszahlen kommen Krankenhäuser an ihre Grenzen. Patienten können nicht mehr aufgenommen werden, oder werden im Flur, in Konferenzräumen oder Geschenkläden untergebracht. Auch die Todeszahlen steigen weiter.

Im Los Angeles County-USC Medical Center im Zentrum von L.A. mussten am Sonntag zwölf Stunden lang sämtliche Notfälle abgelehnt werden. Selbst schwer erkrankte Patienten warteten teilweise bis zu 18 Stunden, um auf die Intensivstation verlegt zu werden. Das Memorial Hospital of Gardena im Süden der Stadt war am Montag zu 140 Prozent belegt. Das Martin Luther King Jr. Community Hospital, ein nahegelegenes 131-Betten-Haus, musste am selben Tag 251 Patienten versorgen.

„Als die Zeit für ihn wurde zu sterben, starb er im Flur“

Wie die „Los Angeles Times“ berichtet, sind diese drei Krankenhäuser keineswegs Ausnahmen, denn überall in der Metropole sollen die Einrichtungen an ihre Grenzen kommen. Fast alle Krankenhäuser seien überfüllt und müssten Notfälle an andere Häuser weiterleiten. Doch „bald wird es keine Häuser mehr geben, die diese Notfälle aufnehmen können“, so Dr. Christina Ghaly, Gesundheitsdirektorin des Kreis Los Angeles.   

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Mittlerweile sei es sogar so weit, dass Patienten in Konferenzräumen, Geschenkläden oder sogar im Flur untergebracht werden müssten. Wie ein Krankenpfleger erzählt, sei vor kurzem einer dieser Patienten auch im Flur verstorben. „Als die Zeit für ihn kam zu sterben, starb er im Flur“, so Scott Byington, der auf der Intensivstation des St. Francis Medical Center in Lynwood arbeitet.

„So etwas habe ich noch nie erlebt“

Auch die Todeszahlen steigen immer weiter und die Leichenhallen sollen bereits vielerorts überfüllt sein. Die Befürchtung: Noch weitaus mehr Menschen werden sterben, denn medizinische Ressourcen werden langsam knapp. Besonders die Sauerstoffversorgung der Patienten sei schwierig, da Covid-19-Patienten teilweise „die dreifache Menge an Sauerstoff“ benötigen würden, wie Kevan Metcalfe, Direktor des Gardena-Krankenhauses, erklärte. „Ich bin seit 40 Jahren in dem Geschäft und habe so etwas noch nie erlebt“, so Metcalfe.

Laut Krankenpfleger Scott Byington sei man in vielen Krankenhäusern an dem Punkt, dass man entscheiden müsse, wen man rettet und wer sterben muss. Patienten werden bereits gewarnt, dass im Falle einer weiteren Verschlechterung der Situation die notwendigen Entscheidungen getroffen werden müssen, welche schwer erkrankten Patienten die begrenzten medizinischen Ressourcen erhalten werden, berichten örtliche Medien.

Insgesamt 10.000 Tote in Los Angeles

Und die Lage könnte sich noch weiter verschlimmern, denn viele rechnen mit einem weiterem Anstieg der Infektionen durch das Weihnachtsfest. „Von dem, was wir gesehen haben, wie viele Menschen sich versammelt, oder verreist sind, bleiben wir sehr besorgt über eine weitere Welle zusätzlich zu der derzeitigen Krise“, so Hilda Solis, Aufsichtsführende des Bezirks.

In Los Angeles sind bereits insgesamt 10.000 Menschen an dem Corona-Virus verstorben (Stand 30.12.2020). Täglich werden es derzeit durchschnittlich 129 Tote mehr mit einer traurigen Rekordzahl von 262 Toten einen Tag vor Silvester. Auch die Infektionszahlen steigen weiter und 20% aller Corona-Tests im Kreis sind mittlerweile positiv, wie die „Los Angeles Times“ berichtet.

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