Nachteulen sterben früher – aber es liegt nicht am Schlafmangel

Welchen Einfluss es auf die Gesundheit hat, ob man ein Morgen- oder ein Nachtmensch ist, wurde schon häufiger wissenschaftlich untersucht. Tatsächlich sterben Nachtmenschen früher als Morgenmenschen. Das liegt aber nicht am Schlafmangel.

Die Uhr zeigt noch nicht mal sechs Uhr, da hüpfen sie schon aus dem Bett, sind fit und leistungsstark. Morgenmenschen können schon in den frühen Stunden des Tages geistige und körperliche Höchstleistung vollbringen.

Nachtmenschen brauchen dagegen morgens erst mal drei Tassen Kaffee, um einigermaßen die Augen offen halten zu können. Erst am Abend steigt ihre Leistungskurve an, wenn der Morgenmensch längst schon wieder in den Federn liegt. Welcher Chronotyp man ist, liegt dabei in erster Linie an genetischen Faktoren.

Schlafmangel wirkt sich negativ auf die Gesundheit aus

Mehrere Studien haben bereits Zusammenhänge untersucht, wie sich die innere Uhr auf die Gesundheit bzw. auf die Sterblichkeit auswirkt. Denn gerade Nachtmenschen, die tendenziell später ins Bett gehen, aber dennoch früh aufstehen müssen, erhalten dadurch häufig wenig Schlaf.

Und zu wenig Schlaf ist auf Dauer nicht gut für die Gesundheit. Ältere Studien belegen bereits, dass Nachtmenschen tatsächlich früher sterben als Morgenmenschen und zudem eine leicht erhöhte Anfälligkeit für Herzkreislauferkrankungen haben.

Langzeitstudie aus Finnland mit 23.854 Teilnehmern

Nun bringt eine finnische Langzeit-Studie, die kürzlich im Fachmagazin „ Chronobiology International “ veröffentlicht wurde, neue Einblicke. Dazu analysierten Forscher über 37 Jahre hinweg die Daten einer finnischen Zwillingskohorte. Die 23.854 Teilnehmer mussten im Jahr 1981 Fragebögen ausfüllen, in denen sie u.a. angeben mussten, ob sie Morgen- oder Abendmenschen waren. Bis 2018 wurden die Gesundheitsdaten der Teilnehmer dann ausgewertet, von denen insgesamt 8728 verstarben.

Dabei stellten die Forscher tatsächlich einen Anstieg der Mortalität bei den Nachtmenschen um

  • 9 Prozent

fest. Faktoren wie Bildung, Alkoholkonsum, Rauchverhalten, Body-Mass-Index, Schlaufdauer etc. wurden dabei ebenfalls berücksichtigt.

Nikotin und Alkohol erhöhen Sterblichkeit – nicht der Chronotyp

Dadurch konnten die Forscher sehen, dass die erhöhte Sterblichkeit bei den Nachtmenschen hauptsächlich auf Rauchen und Alkohol zurückzuführen war. Denn diejenigen unter den Nachtmenschen, die nicht rauchten und nicht tranken (höchstens ganz leicht), hatten kein erhöhtes Sterberisiko.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass der Chronotyp nur einen geringen oder keinen unabhängigen Einfluss auf die Sterblichkeit hat“, heißt es in der Studie.  Das erhöhte Sterblichkeitsrisiko im Zusammenhang mit dem Nachtmenschen sei hauptsächlich auf einen größeren Tabak- und Alkoholkonsum zurückzuführen, so die Forscher weiter.

Interessanterweise haben Studien in der Vergangenheit bereits gezeigt, dass unter den Nachtmenschen tendenziell häufiger Raucher zu finden sind als unter den Morgenmenschen. Auch zeigte sich in Studien ebenfalls, dass der Grad des Alkohol- und Substanzkonsums mit der Präferenz korreliert, am Abend länger aufzubleiben.

74.000 Menschen sterben in Deutschland pro Jahr wegen Alkohol

Dass Alkohol und Tabakkonsum nicht gut für die Gesundheit sind, weiß jeder. Dennoch konsumieren allein in Deutschland laut  Bundesministerium für Gesundheit  7,9 Millionen Menschen Alkohol in einer gesundheitlich riskanten Form. Analysen zufolge sterben pro Jahr hierzulande circa 74.000 Menschen vorzeitig an den Folgen eines zu hohen Konsums.

Beim Rauchen sind die Zahlen noch höher: Laut Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) rauchen 30 Prozent der Deutschen Tabak. Über 127.000 Menschen sterben pro Jahr an den Folgen.

Tabak und Alkohol sind Risikofaktoren für zahlreiche chronische Erkrankungen

Sowohl Tabak als auch Alkohol erhöhen das Risiko für zahlreiche chronische Erkrankungen und verkürzend die Lebenserwartungen enorm. So gilt Alkohol als Risikofaktor für

  • Krebs
  • Lebererkrankungen
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • und Nervenschäden.

Tabakrauch gilt als Risikofaktor für

  • Lungenkrebs
  • bösartige Tumoren im Mund und Halsbereich
  • chronische Husten  und  Lungenerkrankungen wie COPD
  • sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

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