In einem dreiteiligen Sachstandsbericht widmet sich das Robert Koch-Institut der Frage, wie sich der Klimawandel auf die Gesundheit in Deutschland auswirken wird. Der jüngst im Journal of Health Monitoring erschienene zweite Teil fokussiert die nicht übertragbaren und psychischen Erkrankungen. Die DAZ hat in die Kapitel zu UV-Strahlen, Allergenen und Luftschadstoffen hineingeschaut: Welche Beratungsthemen werden für den Apothekenalltag künftig noch wichtiger?
Erhöhter Beratungsbedarf besteht in den kommenden Jahren beim Thema UV-Schutz. Zwar ist die Belastung mit der DNA-schädigenden UV-Strahlung von zahlreichen Faktoren abhängig – darunter die Bewölkung, die Dicke der Ozonschicht, aber auch – da kleine Partikel in der Luft die Strahlendurchlässigkeit verringern – die Luftverschmutzung. Dadurch lässt sich derzeit nicht belastbar abschätzen, wie sich die UV-Belastung in Deutschland in den kommenden Jahrzehnten entwickeln wird. Allerdings nehmen UV-bedingte Erkrankungen der Haut seit Jahren zu. So stiegen etwa stationäre Behandlungen von UV-bedingten Hautkrebserkrankungen im Zeitraum von 2001 bis 2021 um 75 % an.
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Weiterhin tragen neben der UV-Strahlung auch hohe Temperaturen zu solchen Erkrankungen bei: So ist etwa bekannt, dass bei Hitzestress der programmierte Zelltod von Zellen gestört ist, die durch UV-Strahlen geschädigt wurden. Die Expert:innen des RKI halten es daher für dringend notwendig, dass künftig mehr in Sachen UV-Schutz getan wird. Es gehe nicht darum, die Sonne komplett zu meiden, sondern verantwortungsvoll mit der Exposition gegenüber UV-Strahlung umzugehen. Im Fokus stehen sollten hierbei Kinder, deren Haut besonders empfänglich gegenüber UV-bedingter Schäden ist.
Apothekenteams können hierbei beratend tätig werden – etwa indem sie bereits im Frühjahr dazu raten, Sonnencreme aufzutragen. Zu dieser Zeit ist die Haut noch nicht an die Sonne gewöhnt und das Risiko für einen Sonnenbrand dadurch besonders hoch. Weiterhin kann der Kundschaft geraten werden, sich bevorzugt im Schatten aufzuhalten und sich durch lange Kleidung, Sonnenhüte und -brillen vor der Strahlung zu schützen.
Zunahme bestehender und Auftreten neuer Allergene
20 bis 30 Millionen – so viele Menschen sind in Deutschland schätzungsweise von Allergien betroffen. Die häufigste darunter ist Heuschnupfen. Für diese Patient:innen wird es auch künftig hohen Beratungsbedarf in den Apotheken geben: In den kommenden Jahren wird eine Zunahme der Belastung mit Pollenallergenen erwartet. Zum einen führen wärmer werdende Temperaturen zu früher einsetzenden und länger andauernden Pollensaisons, zum anderen werden die klimatischen Veränderungen auch mit einer Zunahme von besonders pollenreichen Mastjahren in Verbindung gebracht. Weiterhin hat CO2 einen düngenden Effekt auf Pflanzen und steigende CO2-Konzentrationen führen daher auch zu höheren Pollenkonzentrationen.
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Auch Luftschadstoffe wirken sich auf Pollenallergiker aus. Diese schädigen etwa die Atemwegsschleimhäute und machen sie durchlässiger für die Allergene, sodass auch an Orten mit stärker verschmutzter Luft eine höhere Allergiebelastung möglich ist. Weiterhin hat der Klimawandel Einfluss auf das Allergenspektrum und könnte dieses künftig noch erweitern. Dazu zählen nicht nur Pollen von vom Klimawandel profitierender Pflanzen wie der Beifuß-Ambrosie. Beispielsweise wird auch eine Ausbreitung des Eichenprozessionsspinners in Deutschland erwartet. Die Brennhaare seiner Raupe wirken allergen und können starke Atemwegssymptome verursachen.
Dicke Luft macht krank
Die Belastung der Luft mit Schadstoffen wie Ozon, Stickstoffdioxid oder Schwebstoffen ist der mit Abstand wichtigste umweltbedingte Risikofaktor für die Gesundheit. Auch in Deutschland werden die von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Richtwerte flächendeckend überschritten. Am stärksten ist die Belastung in Ballungsräumen. Auch an heißen Tagen herrscht eine besonders hohe Belastung, etwa da an diesen durch die intensive Sonneneinstrahlung besonders viel bodennahes Ozon gebildet wird.
Je nach Teilchengöße erreichen die eingeatmeten Partikel die oberen oder unteren Atemwege. Ultrafeine Partikel (Durchmesser < 0,1 μm) können zudem in den Blutkreislauf übertreten und somit bis in die verschiedenen Organe gelangen und hier zu Schäden führen. Zu den Folgen ist in dem entsprechenden Kapitel des Sachstandsberichtes zu lesen:
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