Halbzeit für die amtierende ABDA-Präsidentin: Gabriele Regina Overwiening zog am gestrigen Mittwoch bei der Pressekonferenz nach der ABDA-Mitgliederversammlung ein erstes Zwischenfazit nach zwei Jahren an der Spitze der apothekerlichen Standesorganisation. Den Erfolgen, die man in dieser Zeit errungen habe, stünden leider finanzielle Sorgen gegenüber, die ein Gefühl der Ohnmacht erzeugten – das trübe die Stimmung gewaltig.
Die Apothekenteams sind ausgelaugt und am Rande der Belastbarkeit angekommen – das betonte ABDA-Chefin Gabriele Regina Overwiening am gestrigen Mittwochabend in Berlin bei einer virtuellen Pressekonferenz anlässlich der ABDA-Mitgliederversammlung. Zwar habe die Standesvertretung in den ersten zwei Jahren ihrer Amtszeit so einige Erfolge errungen – Impfen gegen Grippe und nun auch COVID-19 in der Regelversorgung, pharmazeutische Dienstleistungen, das Betreiben von Testzentren und das Erstellen digitaler Impfzertifikate seien nur einige Beispiele dafür, welche neuen Aufgaben die Apotheken übernommen hätten. Die heilberufliche Anerkennung des Berufsstands sei spürbar gestiegen.
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Doch eine Frage drängt sich Overwiening auf: „Warum ist die Stimmung trotzdem nicht so gut, wie man erwarten dürfte?“ Die Antwort lieferte sie sogleich selbst: Zum einen profitierten die Apotheken in unterschiedlichem Maß von den Möglichkeiten. Nicht jeder Betrieb verfüge etwa über die personellen Ressourcen, die neuen Leistungen anzubieten. Zum anderen würden die Apotheken hierzulande schlichtweg kaputtgespart – ein Honorarplus sei jetzt dringend nötig, unterstrich die ABDA-Präsidentin.
Wie schlecht die Stimmung unter den Kolleginnen und Kollegen derzeit sei, habe sich auch in der ABDA-Mitgliederversammlung widergespiegelt. Doch Overwiening warnte: „Wir dürfen dieses Gefühl der Ohnmacht nicht zu einer Depression ausufern lassen!“ Stattdessen bedürfe es einer „Jetzt-erst-recht“-Mentalität. „Wir werden weiterhin versuchen, politische Erfolge einzufahren“, versprach sie. Um für die Argumentation der ABDA eine Grundlage zu schaffen, brauche es allerdings Daten – und diese soll der Berufsstand selbst liefern. Die Präsidentin rief erneut dazu auf, sich am ABDA-Datenpanel zu beteiligen. Noch bis 15. Dezember ist das möglich.
Ergebnisse der Strukturanalyse lassen auf sich warten
Mit Spannung erwartet der Berufsstand zudem die Ergebnisse der ABDA-Strukturanalyse: Schlanker und wendiger soll die Standesvertretung werden, so die Idee. Doch der Prozess zieht sich offenbar länger hin als geplant. Erneut vertröstete Overwiening auf die nächste Mitgliederversammlung, die für Juni kommenden Jahres angesetzt ist. Dass es bis dahin gelingen wird, sich auf einen gemeinsamen Nenner zu einigen, scheint allerdings nicht sicher: Sollten bis dahin noch immer keine konkreten Ergebnisse vorliegen, sei später im Jahr auch eine außerordentliche Mitgliederversammlung denkbar, sagte sie.
Pressesprecher Kern fehlte
Nicht mehr mit dabei war übrigens der noch amtierende Pressesprecher der ABDA: Reiner Kern, der die Leitung der Stabstelle Kommunikation laut einer ABDA-Mitteilung zum Ende des Jahres niederlegen wird, fehlte bei der gestrigen Pressekonferenz. Die Leitung übernahm stattdessen Ursula Sellerberg, stellvertretende ABDA-Pressesprecherin. Overwiening dankte ihm für sein Engagement – nun werde die ABDA mit der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin beginnen, sowohl für die Stelle als Pressesprecher, als auch für die Leitung der Stabstelle Kommunikation.
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