In Bayern soll ein Arzt seinen Patienten Placebo-Impfungen verabreicht und falsche Impfzertifikate ausgestellthaben. Nach einer Großrazzia am Donnerstag im Landkreis Donau-Ries meldet sich nun eine Geschädigte zu Wort. Der Arzt soll als Coronaleugner bekannt sein. Patienten aus ganz Deutschland machten sich auf dem Weg in seine Praxis.
Nach den Ermittlungen gegen einen schwäbischen Hausarzt wegen mutmaßlich falscher Corona-Impfungen hat es am Donnerstag eine großangelegte Razzia bei rund 100 Patienten in vier Bundesländern gegeben. Die Kriminalpolizei geht davon aus, dass die Betroffenen in die Praxis im Landkreis Donau-Ries gefahren sind, um ohne eine Impfung von dem Arzt ein Impfzertifikat zu erhalten.
Bereits im Herbst 2021 war bekannt geworden, dass der Mediziner mehreren hundert Männern und Frauen falsche Impfbescheinigungen ausgestellt haben soll. Bei manchen Patienten soll der Mann eine Scheinimpfung vorgenommen haben und die Betroffenen darüber getäuscht haben, dass sie tatsächlich kein Vakzin erhalten haben. Gegen diesen Personenkreis richtete sich die Aktion am Donnerstag nicht. -/Polizeipräsidium Schwaben Nord/dpa Die Polizei hat in Bayern und drei weiteren Bundesländern Wohnungen von mehr als 100 Personen durchsucht.
Der Mediziner soll Simone C. das Vakzin mit den Worten "Achtung, jetzt wird es Winter" in die rechte Pobacke gespritzt haben. Sie habe eine 85-jährige Mutter, das Verhalten des Arztes empfindet sie als Körperverletzung.
Gegen den Mediziner wurde vorläufig ein Berufsverbot verhängt. Das Landratsamt in Donauwörth hatte den Weiterbetrieb der Praxis bereits untersagt. Wie "Bild" weiter berichtet, sei die Impfskepsis des Arztes in der Nachbarschaft ein offenes Geheimnis gewesen.
Impfskeptiker aus ganz Deutschland kamen in die Arztpraxis
Schon im Oktober hatte es Hinweise darauf gegeben, dass impfskeptische Menschen von weit her gezielt in die Praxis gekommen sind, nur um sich eine Bescheinigung zu holen. Vom Arzt und seinem Verteidiger waren bislang keine Stellungnahmen zu den Vorwürfen zu erhalten.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sieht die Razzia bei den Patienten auch als Warnung vor Impfbetrug. "Wer beispielsweise als Arzt wissentlich wirkungslose Impfdosen an ahnungslose Patienten verabreicht oder Impfbestätigungen ausstellt, ohne geimpft zu haben, ist aus meiner Sicht hochkriminell", sagte der CSU-Politiker.
Die Kripo in Dillingen hat eine eigene Ermittlungsgruppe gebildet, um die Vorgänge in der Hausarztpraxis aufzuklären. Zwei Staatsanwaltschaften sind mit den Fällen befasst.
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