Kaum haben Bund und Länder sich auf wöchentliche Corona-Tests für alle Bürger:innen geeinigt, macht die Drogeriemarktkette dm Nägel mit Köpfen: Wie das Unternehmen informiert, plant es, bundesweit Testzentren zu eröffnen. Ein erster Probelauf ist für den morgigen Freitag in Karlsruhe angesetzt. Möglich macht dies eine neue Verordnung aus dem Hause Spahn.
Die Drogeriemarktkette dm lässt in Sachen Corona-Tests nichts aus: Nachdem sie bereits angekündigt hat, ab 9. März Schnelltests zur Selbstanwendung verkaufen zu wollen, informiert sie jetzt, auch eigene Testzentren betreiben zu wollen. Für morgen ist ein erster Testlauf vor dem Firmensitz in Karlsruhe geplant, teilt das Unternehmen am heutigen Donnerstag mit. Bereits heute verschafften sich der Gesundheitsminister Baden-Württembergs, Manne Lucha (Grüne), und sein Staatssekretär Florian Stegmann einen Eindruck von den Gegebenheiten vor Ort.
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Erst am gestrigen Mittwochabend hatten Bund und Länder einen Beschluss gefasst, wonach asymptomatischen Personen mindestens einmal wöchentlich eine Testung auf das Coronavirus zusteht. Für sie soll das Angebot eines sogenannten „Bürgertests“ gratis sein, die Kosten trägt der Staat. In einer heute bekannt gewordenen Verordnung aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) ist dagegen von „bis zu“ einmal pro Woche die Rede. Das Dokument ist nicht als Entwurf gekennzeichnet, die Verordnung soll bereits am kommenden Montag in Kraft treten.
Schon nach der derzeit gültigen Verordnung kann der öffentliche Gesundheitsdienst Apotheken mit der Leistungserbringung beauftragen – ebenso wie (Zahn-)Ärzt:innen, ärztlich oder zahnärztlich geführte Einrichtungen und medizinische Labore. Künftig können überdies auch „Rettungs- und Hilfsorganisationen und weitere Anbieter, die eine ordnungsgemäße Durchführung garantieren, beauftragt werden“. Voraussetzung ist eine entsprechend Qualifizierung und Zuverlässigkeit.
Dm fackelt angesichts dieser Möglichkeit nicht lange und prescht jetzt vor: Geplant ist nach Angaben der Drogeriemarktkette, Bürger:innen künftig in sogenannten dm-Schnelltest-Zentren bei dm-Märkten die Durchführung von Corona-Antigen-Schnelltests anzubieten. Das Unternehmen kündigt einen raschen Aufbau von Testzentren im Laufe des Monats März an, zunächst in Baden-Württemberg, dann bundesweit. Dort sollen sich Bürger:innen mindestens einmal pro Woche kostenfrei testen lassen können. „Eigens geschulte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Fachkräfte werden dort Point-of-Care-Antigen-Schnelltests durchführen, wie sie bereits heute beispielsweise in Pflegeeinrichtungen zum Einsatz kommen“, heißt es. Dafür werden den Angaben zufolge sowohl dm-Mitarbeiter als auch medizinisches Fachpersonal und freiwillige Helfer geschult.
„Wir möchten die Bundes- und Landesregierungen bei der Bewältigung der Pandemie unterstützen und unseren Teil dazu beitragen, damit die Menschen in ihrem Alltag wieder ein Stück Normalität erleben und zum Beispiel Bildungs- oder Kultureinrichtungen wieder besuchen sowie andere Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote nutzen können. Daher haben wir Land und Bund ein Konzept vorgelegt, wie wir zunächst in Baden-Württemberg und dann auch deutschlandweit Schnelltest-Center bei unseren dm-Märkten einrichten können“, erläutert Christoph Werner, Vorsitzender der dm-Geschäftsführung. In Baden-Württemberg gibt es laut Mitteilung 340 und bundesweit 2.040 dm-Märkte.
„Wir haben großes Interesse daran, dass Testmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort ausgeweitet werden und die erweiterte Teststrategie der Bundesregierung schnellstmöglich umgesetzt werden kann. Ich hoffe, dass noch weitere Angebote aus der Wirtschaft dazu kommen werden“, so Lucha. Schnelltestes würden allerdings nicht die geltenden AHA-Regeln ersetzen, auch negative Ergebnisse seien kein bloßer Freibrief für die Rückkehr in den Vor-Corona-Alltag. Sein Ministerium sei mit Fachleuten vor Ort vertreten, um sich ein Bild von den praktischen Abläufen zu machen und ihre Expertise beim Aufbau des Schnelltest-Centers sowie beim Ablauf der Testungen mit einzubringen.
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