COVID-19: Risiko für Herzkranke deutlich erhöht – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Schädigt der Coronavirus SARS-CoV-2 das Herz?

Laut einer aktuellen Studie aus Wuhan, China, haben Menschen mit kardiovaskulären Erkrankungen sowohl ein erhöhtes Risiko, dass eine Infektion mit SARS-CoV-2 zu einem schweren COVID-19-Verlauf führt, als auch ein deutlich höheres Risiko, dass es zu einem tödlichen Ausgang kommt.

Die bisher größte Übersicht über aus China stammende COVID-19-Patientinnen und Patienten zeigt, dass sich besonders viele Betroffene mit Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen unter den schweren COVID-19-Verläufen befinden. Das Sterberisiko dieser Betroffenen liege deutlich höher, als bei Erkrankten ohne Begleiterkrankungen. Die Ergebnisse wurden kürzlich in dem renommierten Fachjournal „JAMA Cardiology“ vorgestellt.

Sterberaten bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich höher

Die Renmin Klinik an der Universität Wuhan stellte Daten von 416 COVID-19-Betroffenen vor, die nahelegen, dass der Coronavirus SARS-CoV-2 eine besondere Gefahr für Menschen darstellt, die unter Bluthochdruck und/oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Den Daten zufolge litten 12,8 Prozent der Teilnehmenden unter arterieller Hypertonie und 4,2 Prozent unter einer Herzkrankheit.

Das Sterberisiko bei diesen Betroffenen war gegenüber Infizierten ohne Grunderkrankungen deutlich erhöht. Während 0,9 Prozent der ansonsten gesunden Personen an COVID-19 starben, erlagen sechs Prozent der Bluthochdruck-Erkrankten und 10,5 Prozent der Herzerkrankten dem Virus.

Hinweis auf Herzschädigungen durch SARS-CoV-2

Einen Zusammenhang mit der erhöhten Sterblichkeit sehen die Forschenden in den erhöhten Troponin I (hs-TnI) Werten. Troponin I ist ein Bestandteil der Herzmuskelzelle. Kommt es zu einer Schädigung des Herzmuskels treten diese Eiweißbausteine vermehrt ins Blut über und können dort gemessen werden.

Bei 82 der 416 untersuchten COVID-19-Patientinnen und Patienten waren die Troponin I-Werte bei der Aufnahme in die Klinik deutlich erhöht. Die Konzentration lag im Durchschnitt bei 0,19 µg/l gegenüber 0,006 µg/l bei den übrigen 334 COVID-19-Betroffenen. Dieser erhöhte Wert stellt ein Marker für kardiale Schädigungen dar.

Herzkranke hatten besonders häufig erhöhte hs-TnI-Werte

Auffällig ist den Forschenden zufolge, dass die hohen hs-TnI-Werte besonders häufig bei Betroffenen gemessen wurden, die an Bluthochdruck (59,8 Prozent bei Bluthochdruck versus 23,4 Prozent ohne Bluthochdruck), Koronarer Herzkrankheit (29,3 Prozent mit KHK versus 6,0 Prozent ohne KHK) oder an chronischen Herzkrankheiten (14,6 Prozent versus 1,5 Prozent) leiden.

Andere Grunderkrankungen erhöhten auch die hs-TnI-Werte

Ebenso konnten die erhöhten hs-TnI-Werte bei Erkrankten mit Diabetes (24,4 Prozent mit Diabetes versus 12,0 Prozent ohne Diabetes), Krebs (8,5 Prozent mit Krebs versus 0,6 Prozent ohne Krebs) oder der chronisch-obstruktiven Lungenerkrankung (7,3 Prozent mit COPD versus 1,8 Prozent ohne COPD) festgestellt werden. Auch bei zerebrovaskuläreb Erkrankungen (15,9 Prozent versus 2,7 Prozent) und bei chronischen Nierenerkrankungen (6,1 Prozent versus 2,7 Prozent) waren die Werte deutlich häufiger erhöht.

Ursache unklar

Die Studie hat diesen Zusammenhang nur beobachtet, konnte aber nicht klären, warum dieser besteht. Es steht nun im Raum, ob die erhöhten Werte eine direkte Folge der Coronavirus-Infektion sind oder ob dies als Zeichen des ohnehin kritischen Zustands zu deuten ist.

Schlussfolgerung

Die Forschenden kommen zu dem Ergebnis, dass Herzerkrankungen eine häufige Grunderkrankung bei hospitalisierten Patientinnen und Patienten mit COVID-19 sind – zumindest in Wuhan. Diese Betroffenen haben ein höheres Risiko der Sterblichkeit im Krankenhaus. Die hs-TnI-Werte könnten als Marker für die schwere der Erkrankung dienen und eine verschlechterte Prognose anzeigen. Von den 82 Betroffenen mit erhöhtem hs-TnI starben 42 (51,2 Prozent) in der Klinik, während von den Patientinnen und Patienten mit niedrigem hs-TnI nur 4,5 Prozent starben (15 von 334). (vb)

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