Corona-Krise: Durch Desinfektionsmittel und Seife strapazierte Hände richtig pflegen – Naturheilkunde & Naturheilverfahren Fachportal

Häufiges Händewaschen strapaziert die Haut – so steuern Sie gegen!

Um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus SARS-CoV-2 einzudämmen, sollen wir uns häufiger und gründlicher die Hände waschen. Das kann die Haut jedoch stark strapazieren: Trockene, raue und gereizte Haut ist oft die Folge. Dr. Dawn Davis, eine Dermatologin der Mayo Clinic, gibt Tipps, wie wir unsere Hände richtig waschen, trocknen und pflegen.

1. Schonendes Waschen

Um die Hände möglichst hautschonend zu reinigen, empfiehlt Dr. Davis in einem Interview mit der Mayo Clinic, lieber feste Seife als Flüssigseife zu verwenden. Feste Seife enthalte meist weniger Chemikalien und entziehe der Haut weniger Feuchtigkeit. Außerdem solle man darauf achten, dass die Seife hypoallergen und frei von Reizstoffen und Parfüm ist. Lassen Sie sich im Zweifel dazu im Geschäft beraten.

Die Wassertemperatur beim Waschen sollte angenehm warm sein, nicht heiß, da heißes Wasser die Haut stärker austrocknet. Damit Keime abgetötet werden, sollten die Hände mindestens zwanzig Sekunden lang gewaschen werden.

Achten Sie darauf, auch die Stellen zwischen den Fingern, die Daumen, unter Ringen, auf dem Handrücken und um die Handgelenke herum gründlich einzuseifen. Beim Abspülen sollten Sie ebenso gründlich vorgehen, da Seifenreste auf der Haut zu Reizungen führen können.

2. Sanftes Abtrocknen

Beim Abtrocknen Ihrer Hände sollten Sie vorsichtig mit ihnen umgehen. Dr. Dawn Davis rät, die Haut lieber mit tupfenden Bewegungen zu trocknen, anstatt sie trocken zu reiben. Obwohl Papiertücher sicher die hygienischste Variante sind, sind sie nicht gut für die Umwelt und laut Dr. Davis auch nicht für die Haut. Stattdessen empfiehlt die Expertin Folgendes:

„Ich würde vorschlagen, Leinen, zum Beispiel ein Baumwollhandtuch, einem Papierhandtuch vorzuziehen. Aber es ist besser, entweder ein Papier- oder ein Baumwollhandtuch zu verwenden, als die Hände an der Luft trocknen zu lassen. Das Lufttrocknen lässt die Haut durch Diffusion und Verdunstung von Feuchtigkeit von der Haut nur noch mehr austrocknen, und wenn Sie dann die Hände trocken schütteln, könnten Sie die Oberflächen kontaminieren, falls noch irgendwelche Keime sich auf der Haut befinden.“

3. Richtige Pflege

Begleitend zum vermehrten Händewaschen sollte auch auf die richtige Pflege geachtet werden, betont die Expertin.

Lotion, Creme oder Salbe?

Nach dem Waschen und Trocknen der Hände geht es darum, der Haut die verloren gegangene Feuchtigkeit wieder zuzuführen. Dabei gibt es der Dermatologin zufolge drei Möglichkeiten: Lotionen, Cremes oder Salben.

Lotionen haben einen höheren Wassergehalt und weniger Fett, sie ziehen schnell ein, verdunsten aber auch schneller, sodass die Pflege nicht so lange anhält.

Cremes haben schon einen geringeren Wassergehalt und mehr Fett, sie ziehen langsamer ein, pflegen aber bereits stärker.

Salben ziehen laut Dr. Davis nicht ein, sondern bilden eine schützende Schicht über der Haut. So verlangsamen sie den Verdunstungsprozess, über den die Haut normalerweise Feuchtigkeit verliert. So erklärt die Expertin die Wirkung von Salben: „Man kann sie sich also wie ein Gewächshausdach oder wie einen Deckel vorstellen. Sie verhindern oder verlangsamen im Wesentlichen die Verdunstung, die auf natürliche Weise über die Haut erfolgt.”

Bei allen drei Möglichkeiten sollte man darauf achten, dass die Produkte keine allergieauslösenden Stoffe enthalten.

Verschiedene Anwendungsmöglichkeiten

Nach jedem Waschen sollte eine Lotion oder Creme auf die Hände aufgetragen und sanft einmassiert werden, auch zwischen den Fingern und um die Handgelenke herum. Falls Sie merken, dass das einfache Eincremen nicht lange genug vorhält, empfiehlt Dr. Davis, die Pflege mehrfach oder in verschiedenen Schichten aufzutragen:

„Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihre Hände nicht feucht genug sind, warten Sie einfach 30 Sekunden bis zu einer Minute und tragen Sie sie dann erneut auf. Von einer zweiten Anwendung profitieren Sie auf jeden Fall. Wenn Sie der Meinung sind, dass Ihre Haut mehr Hilfe braucht, könnten Sie zuerst eine Creme oder Lotion auftragen. Dann tragen Sie bei der zweiten Anwendung eine Salbe auf, um sie wie ein Dach abzudichten, wodurch eine Art Treibhauseffekt ermöglicht wird.“

Falls diese zusätzliche Pflege ebenfalls noch nicht ausreicht, weil Sie zum Beispiel sehr trockene oder sehr empfindliche Haut haben, können Sie sie laut der Dermatologin auf folgende Weise weiter intensivieren: Zunächst tragen Sie ein bis zwei Schichten Lotion oder Creme auf die Hände auf. Anschließend bedecken Sie diese mit einer Salbenschicht, etwa aus Vaseline. Darüber können Sie Baumwollstrümpfe ziehen und die Pflege einwirken lassen, am besten über Nacht.

Extra-Tipp: Nächtlicher Intensiv-Pflegewickel mit Essig

Noch intensiver pflegt ein nächtlicher Wickel mit Unterstützung von Essig. Dr. Dawn Davis verrät, wie es geht:

„Waschen Sie sich vor dem Schlafengehen die Hände und klopfen Sie sie trocken. Tragen Sie zwei Schichten Ihrer dicksten, wirksamsten hypoallergenen Lotion oder Creme auf, keine Salben. Salben werden nicht in die Haut einziehen. Geben Sie einen Teelöffel weißen Essig in ein Glas oder eine kleine Schüssel mit warmem Wasser und weichen Sie zwei saubere Waschlappen ein. Wringen Sie sie aus und wickeln Sie sie um Ihre Hände. Bedecken Sie Ihre Hände mit Socken.“

Welchen Effekt hat der Essig? Laut der Expertin hilft Essig der Haut, den gesunden pH-Wert herzustellen. Die Wärme helfe dabei, die Hautporen zu öffnen. So können die Pflegestoffe besser und tiefer in die Haut gelangen, erläutert Dr. Davis. (kh)

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