Brieing Partys: Wie Briten im besten Alter mit "getuntem" Käse die Drogenparty neu erfinden

Richtig gute Partys leben von der Unvernunft. Davon, dass nicht an den Morgen danach gedacht wird. Und auch nicht an die Nachwehen, die einen später sterbender Schwan spielen lassen. Ab einem gewissen Alter jedoch wird nicht mehr aus der Bierbong getrunken, sondern gesittet Rotwein dekantiert. Dazu gibt's Käse. Immer mehr Frauen mittleren Alters wird genau das aber zu langweilig. Sie helfen der Stimmung auf die Sprünge, in dem sie illegale Drogen ins Essen mixen. Der fragwürdige Trend aus Großbritannien nennt sich Brieing Partys. 

Irgendwie war der Wurm drin. Die Gespräche waren flau, es gab kaum noch etwas, worüber gemeinsam gelacht werden konnte. Die Freundinnen wurden sich fremd und fremder, erzählt eine 50-jährige Londonerin der britischen Newsseite "Metro". Dann habe eine aus dem Freundeskreis vorgeschlagen, gemeinsam Drogen zu nehmen, "damit wir uns einander öffnen und unsere Freundschaften verbessern können". Sie besorgten sich MDMA, steckten es in den Brie, aßen ihn. "Und ehe ich mich versah, befand ich mich in einem ausführlichen Gespräch über mein Fantasie-Sexleben mit einem alten Freund", so die Britin. Inzwischen veranstalte sie regelmäßig solche Brieing Partys. Und sie ist damit nicht allein.

Speed, Ecstasy, Crystal Meth


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Drogenpartys um Freundschaften zu erneuern

Da ist die 42-jährige Medienmanagerin, die von monatlichen MDMA-Dinnerpartys mit Freunden erzählt und davon, dass die letzte damit endete, dass sich eine in Samtumhänge wickelte, eine weitere halluzinierte und sie selbst währenddessen Bongos spielte. "Am Mittwoch wünschten wir uns dann, wir hätten einfach Netflix geschaut und eine schöne Flasche Wein getrunken", sagt sie zu "Metro". Die Drogenpartys erobern laut Bericht aktuell die Mittelschicht und vor allem Frauen mittleren Alters, scheinen Gefallen an diesen zu finden.

Ungefährlich ist der Trend nicht. MDMA, das auch als Ecstasy bekannt ist, regt die Ausschüttung von Botenstoffen an, allen voran Serotonin. MDMA wird zugeschrieben, dass es sowohl die eigenen Empfindungen verstärken kann, aber auch den Zugang zu den Gefühlen anderer erleichtert. Berichtet wird unter anderem von Glücks- und Liebesgefühlen, Wachheit. MDMA ist daher eine beliebte Partydroge. 

Im Rahmen einer Europäischen Online-Umfrage wurden im vergangenen Jahr Erwachsene aus 30 Ländern zu Drogen befragt – mehr als 48.000 gaben an in den 12 Monaten zuvor mindestens einmal eine illegale Droge konsumiert zu haben. In den meisten Fällen (93 Prozent) handelte es sich um Cannabis. Doch schon an zweiter Stelle wurden MDMA/Ecstasy und Kokain (jeweils 35 Prozent) genannt.

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MDMA-Party: Euphorie oder Horrortrip?

Wie MDMA wirkt, ist von verschiedenen Faktoren wie Wirkstoffzusammensetzung und Stimmung des Konsumenten abhängig. Jeder Mensch reagiert auf die Droge anders. Während der eine in Euphorie schwelgt, wächst sich der Rausch bei einem anderen eventuell zum Horrortrip aus. Ungefährlich ist die Droge jedenfalls nicht. Zu den unangenehmen bis gefährlichen Wirkungen zählen Schwindel und Übelkeit, aber auch Angstzustände, Psychosen, Depression. Da die Droge Bedürfnisse wie Durst oder Hunger hemmt, auch das Schmerzempfinden drosselt, kann diese unter anderem dazu führen, dass sich die Körpertemperatur stark erhöht, gleiches gilt für den Herzrhythmus. Kreislaufkollaps sowie Organversagen sind möglich. Im schlimmsten Fall kann der Trip mit dem Tod enden.

Auch für eine 45-Jährige aus Sutton endete der Trip im Unguten. Sie bereue es, MDMA auf einer dieser Partys genommen zu haben, sagt sie zu "Metro". Anfänglich habe sie es noch lustig gefunden "E's n Cheese" (etwa: Ecstasy im Käse) zu nehmen, ihr Rausch aber sei schrecklich gewesen. Die Droge habe sie am Wochenende genommen, am Dienstagabend habe sie sich noch immer "unglaublich traurig" gefühlt. "Ich werde es nie wieder nehmen", sagt sie.

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