Ausgangssperre von 20 bis 6 Uhr: Erneuter Lockdown in Österreich – Testpanne in Bayern

Das Coronavirus wütet weiter. In Deutschland wurde für einen Monat ein neuer Lockdown beschlossen. Die USA melden derweil wenige Tage vor der Wahl einen neuen Rekord an Neuinfektionen. Alles Wichtige zum Coronavirus finden Sie hier im News-Ticker von FOCUS Online.

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Topmeldungen zum Coronavirus in Deutschland und der Welt

  • Coronavirus Deutschland: 16.672 Neu-Fälle – weniger Intensivbetten als gedacht? (08.02 Uhr)
  • 16.672 Corona-Neuinfektionen in Deutschland – 53 neue Todesfälle allein in NRW (20.50 Uhr)
  • Auch Großbritannien geht erneut in den Lockdown (20.09 Uhr)

Corona-Gipfel bringt nächsten Lockdown auf den Weg – die Beschlüsse im Überblick

Weniger Intensivbetten verfügbar als gedacht: "Wir wägen uns in falscher Sicherheit"

08.02 Uhr: Knapp 2000 an Covid-19 Erkrankte werden in Deutschland derzeit in Intensivbetten behandelt. Laut DIVI-Intensivregister sind noch knapp 7800 solcher Betten frei – doch Christian Karagiannidis, Sprecher des Registers, warnt deshalb: "Bundesweit melden Kliniken freie Betten als verfügbar an, obwohl einige wegen des Personalmangels gar nicht genutzt werden können", sagte Karagiannidis gegenüber der "Welt am Sonntag". Peter Kneffel/dpa

Karagiannidis ruft die Krankenhausbetreiber dazu auf, die Betten "ganz ehrlich" zu melden: "Die Zahl ist Grundlage für politische Entscheidungen. Einigen Geschäftsführern ist nicht klar, welche große gesellschaftliche Verantwortung sie mit dieser Meldung tragen." Der Sprecher warnt: "Wir wiegen uns bei der Zahl der freien Intensivbetten in falscher Sicherheit."

Laut eigener Aussage habe Karagiannidis immer wieder von Notärzten gehört, die ihre Patienten nicht in solchen Intensivbetten unterbringen können, obwohl laut Register Plätze verfügbar sein sollten. Deshalb habe er die Zahlen stichprobenartig überprüft und auf die Diskrepanz gestoßen. Wie groß diese genau ist, ist jedoch nicht klar.

Tobias Hans warnt vor "Kollaps in vielen Krankenhäusern"

07.14 Uhr: Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) warnt in deutlichen Worten vor einem Zusammenbrechen des Gesundheitssystems in der Corona-Pandemie. „Die Situation ist erschreckend und alarmierend: Schon bald kann es zu einem Kollaps in vielen der 1900 Krankenhäuser in Deutschland kommen", sagte Hans der "Bild am Sonntag". dpa/Oliver Dietze/dpabild Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans.

Gerade jetzt, wo in der zweiten Corona-Welle jeder Intensiv- und Beatmungsplatz dringend benötigt werde, würden Kliniken aus der Versorgung fallen, Stationen geschlossen und Notaufnahmen abgemeldet. „Grund ist fehlendes oder erkranktes Pflegepersonal“, so Hans. „Es drohen eine Triage und italienische Verhältnisse, wenn wir nicht jetzt auch hier gegensteuern.“

Uwe Janssens, Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, sagte der "Bild am Sonntag": „Ganz klar: Es ist in einigen Bundesländern nicht mehr viel Spielraum. Berlin hat nur noch 14 Prozent freie Intensivbetten, Bremen 17 Prozent." Dies liege auch daran, "dass viele Kliniken immer noch ihr Routineprogramm durchführen, Magen-Bypässe, Gelenk-Operationen".

Für viele drohe sonst der Ruin, so Janssens, solange es nicht wie im April Freihaltepauschalen gebe. "Damals war die Situation übrigens viel weniger dramatisch als das, was jetzt auf uns zukommt."

IW Köln rechnet vor: November-Lockdown kostet 600.000 Leute ihren Job

Sonntag, 1. November, 07.11 Uhr: Der November-Lockdown wird nach Berechnungen des Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) in Köln dramatische Folgen für Wirtschaft und Arbeitsplätze haben. „Der Lockdown light bis Ende November, den wir jetzt haben, wird das BIP voraussichtlich um einen Prozentpunkt senken", sagte IW-Direktor Michael Hüther zur "Bild am Sonntag". "Für dieses Jahr werden dadurch rund 591.000 Menschen ihren Job verlieren, im nächsten Jahr noch einmal 15.000 Menschen – vorausgesetzt, der Lockdown geht wie angekündigt zu Ende.“

dpa/Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild Ein Passant geht an dem Logo der Agentur für Arbeit vorbei.

Dauere der Lockdown noch länger, könnte das BIP um zwei Prozentpunkte sinken, so Hüther weiter. „Dann können wir für nächstes Jahr mit 180.000 zusätzlichen Arbeitslosen rechnen." Zudem verursache das wiederholte Ab- und Anschalten weiter Teile einer Volkswirtschaft strukturelle Schäden. "Die daraus folgenden Verluste müssten hinzuaddiert werden.“

In der Bevölkerung stößt der Lockdown im November auf breite Zustimmung. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Kantar für die "Bild am Sonntag" halten 59 Prozent die von der Regierung beschlossenen Maßnahmen für genau richtig. 28 Prozent finden sie überzogen, 12 Prozent wünschen sich noch striktere Regeln, ein Prozent antwortete mit "weiß nicht".

16.672 Corona-Neuinfektionen in Deutschland – 53 neue Todesfälle allein in NRW

20.50 Uhr: In Deutschland haben sich bislang 526.527 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das geht aus den Daten der Landesgesundheits- und Sozialministerien hervor. Insgesamt meldeten 15 Bundesländer – außer Sachsen, die am Samstag keine Daten bekannt gaben – 16.672 Neuinfektionen. Die höchsten Anstiege verzeichneten Nordrhein-Westfalen (5032 Neuinfektionen), Bayern (2963) und Baden-Württemberg (2048).

Seit Beginn der Pandemie sind 10.430 Menschen mit einer Coronavirus-Erkrankung gestorben – in den vergangenen 24 Stunden kamen 67 Todesfälle hinzu. Dabei meldete NRW allein 53 neue Corona-Tote.

Laut Robert-Koch-Institut (RKI) sind 351.200 Menschen inzwischen wieder genesen. Somit liegt die Zahl der aktiven Fälle bei 164.569 (Vortag: 153.464). Der R-Wert stieg leicht von 1,06 auf 1,11. Die Zahl der Covid-Patienten, die Intensivbetten belegen, kletterte auf 1957 (+105 im Vergleich zum Vortag). 1007 davon werden invasiv beatmet.

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

  • Baden-Württemberg: 82.334 (+2048), 2028 Todesfälle (+7)
  • Bayern: 105.330 (+2963), 2802 Todesfälle (+7)
  • Berlin: 32.230 (+791), 261 Todesfälle (+6)
  • Brandenburg: 8448 (+377), 199 Todesfälle (+0)
  • Bremen: 5527 (+182), 72 Todesfälle (+0)
  • Hamburg: 13.752 (+396), 241 Todesfälle (+0)
  • Hessen: 40.998 (+1905), 646 Todesfälle (+5)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 2876 (+85), 23 Todesfälle (+0)
  • Niedersachsen: 36.912 (+1467), 747 Todesfälle (+0)
  • Nordrhein-Westfalen: 132.475 (+5032), 2155 Todesfälle (+53)
  • Rheinland-Pfalz: 20.559 (+472), 285 Todesfälle (+0) 
  • Saarland: 7102 (+225), 194 Todesfälle (+2)
  • Sachsen: 17.194, 316 Todesfälle – Gesundheitsamt meldet am Samstag keine aktuellen Zahlen
  • Sachsen-Anhalt: 5219 (+137), 79 Todesfälle (+0)
  • Schleswig-Holstein: 8292 (+265), 175 Todesfälle (+0)
  • Thüringen: 6951 (+327), 207 Todesfälle (+3)

Gesamt (Stand 31.10., 20.48 Uhr): 526.199 (10.430 Todesfälle)

Vortag (Stand 30.10., 20.47 Uhr): 509.527 (10.363 Todesfälle)

Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.

Die Zahl der Genesenen liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund 351.200 (Vortag: Rund 345.700)

Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei: 164.569 (Vortag: 153.464)

Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl (Stand 31.10.): 1,11 (Vortag: 1,06)

Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 1957 (+105)

Zahl der aktuell invasiv beatmeten Covid-19-Patienten: 1007 (+41)

Auch Großbritannien geht erneut in den Lockdown

20.09 Uhr: Nach mehreren anderen Ländern in Europa hat der britische Premierminister Boris Johnson auch für England einen Teil-Lockdown angekündigt. Ab kommenden Donnerstag sollen in England nur noch Schulen und Universitäten geöffnet bleiben, wie Johnson am Samstag erklärte. Alle anderen Orte – etwa Kultureinrichtungen, Sportzentren, nicht-lebensnotwendige Geschäfte sowie Restaurants und Pubs – müssen bis zum 2. Dezember schließen. AP Boris Johnson kündigte am Samstagabend einen zweiten Lockdown in Großbritannien an.

"Das Virus breitet sich derzeit schneller aus, als es unsere wissenschaftlichen Berater in einem Worst-Case-Szenario angenommen haben", sagte Johnson. "Jetzt ist es Zeit zu handeln, denn es gibt keine Alternative." Die Maßnahmen seien notwendig, um Leben zu retten und den staatlichen Gesundheitsdienst NHS vor einer erneuten Überlastung zu schützen. Der Regierungschef schwor die Briten darauf ein, ihr Zuhause nur noch in dringenden Fällen zu verlassen – wie Arbeit, Sport, Einkäufe oder die Pflege Angehöriger.

Am Samstag meldete Großbritannien knapp 22 000 Neuinfektionen. Damit durchbrach das Land die Schwelle von einer Million bestätigten Coronavirus-Fällen seit Beginn der Pandemie. In den vergangenen zwei Wochen zählte das Vereinigte Königreich nach Angaben des European Centre for Disease Prevention and Control 451 Fälle pro 100 000 Einwohner.

Schottland, Wales und Nordirland machen ihre eigenen Regeln. Dort gelten bereits weitgehend deutlich schärfere, temporäre Corona-Maßnahmen als bisher in England.

Zahl der Corona-Toten steigt in Italien stark

18.15 Uhr: In Italien ist die Zahl der Corona-Toten innerhalb von 24 Stunden am Samstag stark gestiegen. Die Behörden in dem Mittelmeerland registrierten fast 300 neue Todesopfer mit oder durch das Virus. Am Vortag lag diese Zahl bei knapp unter 200 Toten, vor genau einer Woche hatte sei etwa halb so hoch (151) wie am Samstag gelegen.

Auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle hatten Italiens Behörden am 27. März knapp 1000 Todesopfer an einem Tag verzeichnet.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen innerhalb eines Tages kletterte in dem Land mit seinen rund 60 Millionen Einwohnern am Samstag um 31 758 Fälle. Dieser Wert lag nur leicht höher als am Freitag.

Kanzler Kurz verkündet zweiten Lockdown in Österreich

16.37 Uhr: Wegen stark steigender Corona-Zahlen hat Österreichs Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) einen erneuten Lockdown für das Land verhängt. Ab Dienstag ist demnach das Verlassen der eigenen Wohnung ohne triftigen Grund zwischen 20.00 und 6.00 Uhr untersagt, wie Kurz am Samstag in einer Fernsehansprache mitteilte. In dieser Zeit dürften auch privat keine Gäste empfangen werden.  "Ab Dienstag, dem 3. November 0 Uhr bis Ende November wird es zu einem zweiten Lockdown in Österreich kommen", so Kurz in Wien. dpa/Roland Schlager/APA/dpa Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz plant wohl eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen.

Kultur- und Freizeiteinrichtungen müssen schließen, mit Ausnahme von Beerdigungen finden keine Veranstaltungen mehr statt. Auch das Hotel- und Gastgewerbe schließen, nur Takeaway und Lieferung sind erlaubt. Spitzensport findet ohne Publikum statt, Sport ist nur im Freien ohne Körperkontakt erlaubt. Handel, Schulen und auch Dienstleister wie Friseure bleiben zunächst unter Auflagen offen.

Kurz spricht von einem "dramatischen Eingriff in unser gesellschaftliches Leben". Ähnlich wie in Deutschland sollen auch in Österreich die Unternehmen große Teile ihres entgangenes Verlustes vom Staat ersetzt bekommen – 80 Prozent des Umsatzes aus dem vergangenen November werde ersetzt, sagte der Kanzler. Kitas und Grundschulen sollen offenbleiben, die Oberstufen werden hingegen auf "Distance Learning" umgestellt.

"Es ist notwendig, diesen Schritt zu setzen, um eine Überlastung der Intensivmedizin zu verhindern", sagte Kurz. Am Sonntagnachmittag muss noch der Hauptauschuss des Parlaments den Maßnahmen zustimmen. Die Verordnung gilt bis zum 30. November, die Ausgangsbeschränkungen müssen alle zehn Tage parlamentarisch neu genehmigt werden.

Die Infektionszahlen steigen seit Wochen steil auf fast täglich neue Höchstwerte. Die Regierung befürchtet eine baldige Überlastung der Krankenhäuser. Am Samstag zählte Österreich 5349 neue Fälle binnen 24 Stunden auf seine fast 9 Millionen Einwohner, nachdem am Freitag der Rekordwert von 5627 Neuinfektionen an einem Tag gemeldet worden war.

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