Affenpocken breiten sich aus: Bin ich geschützt, wenn ich eine Pocken-Impfung habe?

Auch Deutschland meldet jetzt den ersten Fall mit Affenpocken. Eine spezielle Impfung dagegen gibt es bisher nicht. Wir erklären, wie gut Menschen geschützt sind, die bereits gegen Pocken geimpft sind.

Die Affenpocken sind in Deutschland angekommen. Ursprünglich war es wohl ein aus Nigeria eingeschleppter Fall in Großbritannien, inzwischen werden aus immer mehr Ländern Nachweise und Verdachtsfälle von Affenpocken gemeldet. So auch hierzulande. Am Freitag melden Münchner Mediziner den ersten Fall.

Grund zur Panik sehen Robert Koch-Institut (RKI) und Mediziner zwar bislang nicht – zu Aufmerksamkeit mahnen sie dennoch. Denn das Virus löst zwar meist nur milde Verläufe aus, kann in seltenen Fällen jedoch auch schwere Verläufe nach sich ziehen.

Bin ich geschützt, wenn ich gegen Pocken geimpft wurde?

Gute Nachrichten gibt es aber für diejenigen, die bereits gegen Pocken geimpft wurden. Wie etwa Mediziner Christoph Specht „RTL“ sagte, schützt die allgemeine Pockenimpfung zuverlässig vor den Affenpocken. Und dass, obwohl die beiden Krankheiten nicht miteinander verwandt sind. „Wer gegen Pocken geimpft ist, erkrankt nicht“, stellte Specht fest. Da die Pocken-Impfung bis 1976 (in der DDR sogar bis 1982) eine Pflichtimpfung war, könnten alle davor Geborenen von einem guten Schutz ausgehen.

Norbert Brockmeyer, Präsident der Deutschen STI-Gesellschaft (STI steht für sexuell übertragbare Infektionen), äußerte diesbezüglich aber bereits Bedenken. „Es ist ja leider so, dass wir in Deutschland eine Riesenpopulation haben, die nicht gegen Pocken geimpft worden ist – insbesondere im sexuell aktiven Alter“, sagte er.

Das Potenzial an Infektionen durch den Erreger sei damit deutlich größer als etwa noch vor 20 Jahren. Je nach weiterer Entwicklung müsse man Pockenimpfungen in Erwägung ziehen.

Kann ich mich jetzt noch gegen Pocken impfen lassen?

Zwar wurden die Pocken 1980 ausgerottet. Die Möglichkeit einer Schutzimpfung besteht aber immer noch, betont etwa Gerd Sutter, Inhaber des Lehrstuhls für Virologie, Institut für Infektionsmedizin und Zoonosen der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Etwa seien in Europa, Kanada und den USA Pockenschutzimpfstoffe zugelassen. Diese seien modern und sicherheitsgetestet. Sie beruhten auf einem nicht vermehrungsfähigen Virus. Laut Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) könnten solche Impfstoffe Kontaktpersonen angeboten werden. Eine neue Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission gibt es bislang aber nicht.

Aber nicht nur Impfungen könnten laut Sutter gegen das Virus helfen: Zudem gebe es "die Therapiemöglichkeit mit einem zugelassenen Orthopockenvirus-spezifischen Medikament.“

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Erster Affenpocken-Fall in Deutschland

Beim ersten gemeldeten Affenpocken-Patienten in Deutschland handelt es sich um einen aus Brasilien stammenden 26-Jährigen. Das gab das bayerische Gesundheitsministerium am Freitag bekannt. Er sei von Portugal über Spanien nach Deutschland gereist und seit etwa einer Woche in der bayerischen Landeshauptstadt. Zuvor sei er auch schon in Düsseldorf und Frankfurt am Main gewesen.

Der Patient werde nun auf einer Station der München Klinik Schwabing isoliert, hieß es vom Ministerium. Das Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München hatte zuvor informiert, dass es am Donnerstag bei dem Patienten den ersten Affenpocken-Fall in der Bundesrepublik nachgewiesen habe. „Derzeit werden durch das Gesundheitsreferat der Stadt München weitere enge Kontaktpersonen ermittelt“, sagte Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek. „Diese werden ausführlich aufgeklärt und über mögliche Symptome, Hygienemaßnahmen und Übertragungswege informiert.“

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