Erfolgreich abnehmen: Welchen Effekt hat es, Mahlzeiten ausfallen zu lassen?

Geist über Marterie! Wie gut fühlt sich der kurzfristige Stolz an, auf eine Mahlzeit verzichtet zu haben, um möglichst schnell Ergebnisse auf der Waage zu sehen?

Einfach eine Mahlzeit wegzulassen scheint der vermeintlich leichteste Trick der Welt zu sein, um schnell an Gewicht zu verlieren. Auch unter den Begriffen Breakfast oder Dinner Cancelling bekannt.

Dabei ist der Schluss weniger Kalorien zu sich zu nehmen und dadurch abzunehmen erst mal nicht falsch.

Doch eine ganze Mahlzeit weg zu lassen kann laut einer aktuellen Studie der japanischen Osaka University sogar eher zu Gewichtszunahme zu führen.
 

Wie hängt Meal-Skipping mit Gewichtszunahme zusammen?

Das Forscherteam untersuchte 17.573 männliche und 8860 weibliche Studierende zwischen 2007 und 2015. Durchschnittlich wurden die Studierenden zwischen zwei und vier Jahre ihrer Studienzeit untersucht und befragt.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erfassten auch Umweltfaktoren wie Schlafgewohnheiten, Rauchen, Mahlzeiten und Alkoholkonsum.

Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass Studierende, die auf gewisse Mahlzeiten verzichteten, eher an Gewicht zunahmen — sogar ein größeres Risiko für Übergewicht hatten.
 

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Viele lassen das Frühstück weg

Diese Korrelation war am deutlichsten bei denjenigen Studierenden, die ‚immer‘ oder ‚gelegentlich‘ das Abendessen weg ließen: 10,7 bzw. 14,7 Prozent der Studenten nahmen an Gewicht zu, während es bei den Studentinnen 16,9 und knapp 23 Prozent waren.

Auffällig war allerdings auch, dass diese Gruppe tendenziell älter war und grundsätzlich mehr Gewicht hatte.

Bei den Studierenden, die das Frühstück oder das Mittagessen mal wegließen, konnte dieser Zusammenhang nicht festgestellt werden.

 

Gesundes Abendessen für Mehrheit ein Muss

Die Forschenden sahen dafür vor allem zwei Gründe:

Zum einen könnte das weggefallene Abendessen für ein gesteigertes Hungergefühl am nächsten Tag sorgen, weshalb die Probanden die Kalorien bei anderen Mahlzeiten überkompensierten. Ähnliche Ergebnisse zeigte auch eine Studie aus Brasilien.

Zum anderen fielen durch das weggelassene Abendessen bei vielen der Teilnehmenden wichtige Nährstoffe durch fehlendes Gemüse weg, was auch in anderen Studien langfristig zu einer Gewichtszunahme führte.

Der Kalorienumsatz ist wichtiger als einzelne Mahlzeiten

Grundsätzlich gilt: Verbraucht man mehr Kalorien, als man zu sich nimmt, purzeln die Kilos.

Dabei kommt es besonders in der langfristigen Perspektive eher auf die Qualität der Mahlzeiten und den gesamten Kalorienbedarf an, als darauf, hauptsächlich eine Mahlzeit weg zu lassen.

Die Ergebnisse der Studie sind zudem mit Vorsicht zu betrachten, weil insgesamt nur wenige Probanden Mahlzeiten ausfallen ließen, weshalb die Ergebnisse nur bedingt repräsentativ sind.
 

FIT FOR FUN-Fazit

FIT FOR FUN

Andra Schmidt, FIT FOR FUN

Welche Methode ist denn nun besser – Breakfast oder Dinner Cancelling? FIT FOR FUN-Ernährungswissenschaftlerin Andra Schmidt ordnet für dich die Studienlage ein:

“Ganz klar und knapp: Keine und dennoch beide Methoden gleichermaßen. Die Antwort mag dich vielleicht ernüchtern. Aber es ist wirklich individuell unterschiedlich. Abhängig davon, wie dein Stoffwechsel arbeitet, dein Alltag strukturiert ist, dein Essverhalten ist oder wie deine persönlichen Social-Aktivitäten aussehen.

Generell ist aber zu sagen, dass sich so oder so eine längere Fastenphase von 12 bis 16 Stunden bereits positiv auf den Fettstoffwechsel, die Zellregeneration (auch Autophagie genannt) oder die Darmgesundheit auswirkt.

Harvard Forscherinnen und Forscher fanden beispielsweise 2013 in einer 20-wöchigen Abnehmstudie mit übergewichtigen Probandinnen und Probanden heraus, dass „Spätesser“ weniger abnahmen als „Frühesser“. Wie du merkst: das gegenteilige Ergebnis, wie die im Vorfeld vorgestellte Studie.

Das Team erkannte, dass ein früher Start in die Fastenphase günstiger für den Stoffwechsel ist. Eine abendliche Abstinenz hat einen positiven Einfluss auf die Hormonproduktion, über Nacht werden Somatropin und Melatonin vermehrt ausgeschüttet, die für eine optimale Regenation zuständig sind.

Doch sollte die letzte Mahlzeit bereits gegen 16 Uhr eingenommen werden, ist natürlich klar, dass vor allem Nachteulen spätestens 21 oder 22 Uhr um den Kühlschrank schleichen. Vor allem wenn man tagsüber sich nicht ausgewogen und nährstoffreich ernährt hat. Denn ein Nährstoffmangel in Kombination mit Stress begünstigt Heißhungerattacken – hallo, Schokolade, Chips und Pizza.

Auch beim Intervallfasten ist es wichtig, seinen täglichen Grundumsatz und Gesamtumsatz im Auge zu behalten.

Mein persönlicher Rat: Wer intervallfasten möchte, sollte in sich hineinhorchen und sich seinen Alltag genau anschauen. Womit fühlt man sich wohl, was löst innerlich Stress aus?

Egal ob 12 oder 16 Stunden, oder Breakfast oder Dinner Cancelling – das Zauberwort 2021 heißt “Intuitives Intervallfasten”.

Quellen

  • R. Yamamoto, R. Tomi et al. (2021): Studie, welche Schlüsse durch das weglassen von Mahlzeiten auf Übergewicht gezogen werden können, abgerufen am 26.01.2021: https://www.mdpi.com/2072-6643/13/1/271/htm#B23-nutrients-13-00271
  • G.C. Batista-Jorge, A.S. Barcala-Jorge et al. (2016): Nutritional Status Associated to Skipping Breakfast in Brazilian Health Service Patients, abgerufen am 26.01.2021: https://www.karger.com/Article/Abstract/447363
  • S.K. Gao, S.A. Beresford et al. (2008): Modifications to the Healthy Eating Index and its ability to predict obesity, abgerufen am 26.01.2021: https://academic.oup.com/ajcn/article/88/1/64/4648789?login=true
  • Garaulet et al. (2013): Timing of food intake predicts weight loss effectiveness, abgerufen am 26.01.2021: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23357955/

Mirjam Bittner, Andra Schmidt

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