Bewusster essen: Wann ist der Fleischkonsum zu viel und wird ungesund?

Hier mal ein Steak, dort eine Hähnchenpfanne oder wie wäre es mit einer angesagten Teriyaki-Chicken-Bowl? Ach ja, und da wäre auch noch das Butterbrot mit Wurstaufschnitt.

“Viele Deutsche essen fast doppelt so viel Fleisch, wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) eigentlich empfiehlt”, weist die Ernährungsmedizinerin Anne Latz im Youtube-Video hin.

Vor allem in der Fitnessszene wird verstärkt auf Fleisch gesetzt, um seinen täglichen Proteinbedarf zu decken und den Muskelaufbau zu unterstützen.

Bestenfalls sollten es allerdings 300–600 Gramm Fleisch pro Woche sein – das sind ungefähr zwei Steaks (à 100–150 Gramm) oder 20 Scheiben Wurst.

Fleischkonsum: Lieber vegan leben?

Ernährung ist immer individuell und man sollte sich immer wohl und gesund dabei fühlen. Dennoch ist es nicht nur für die innere Gesundheit, sondern auch für den Planeten essenziell, den eigenen Fleischkonsum und das Kaufverhalten zu reflektieren.

Gerade (Massen-)Tierhaltung und die Fleischproduktion sind wenig ressourcenschonend und führen zu einem hohen CO2-Ausstoß.

Es muss nicht gleich die vegane Ernährungsweise sein, doch ein Mittelmaß wäre schon ein guter Anfang. Schritt für Schritt seinen Fleischkonsum zu reduzieren und pflanzliche, proteinreiche Alternativen zu wählen, ist eine nachhaltige und gesunde Lösung.

Worauf kann man beim Fleischkonsum achten?

“Ist nach persönlicher Einschätzung der wöchentliche Fleischkonsum zu hoch, ist ein guter Tipp, Fleisch nicht als Hauptgericht sondern eher als Beilage, wie zu Salat-Bowls, Gemüsepfannen oder Pastagerichten, zu genießen. So reduziert man seinen Konsum und muss nicht sofort komplett darauf verzichten”, rät die Ernährungsmedizinerin.

Je bunter desto besser!

Außerdem gibt es nach aktuellem, wissenschaftlichem Kenntnisstand Unterschiede zwischen weißem und rotem Fleisch, also Geflügel und beispielsweise Rindfleisch, so Anne Latz.

Studien zeigen auf, das rotes Fleisch zu einem erhöhten Krebsrisiko führen kann und besonders mit Darmkrebs in Verbindung gebracht wird.

“Studien, die aufzeigen, dass auch weißes Fleisch krebserregend sein könnte, die gibt es noch nicht”, erläutert Latz.

Wer sich um die eigene Nährstoffversorgung sorgt, kann Fleisch mit pflanzenbasierten Proteinlieferanten ersetzen wie Tofu, Hülsenfrüchte oder Nüsse.

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Wo gibt es gutes Fleisch zu kaufen?

Ernährungsmedizinerin Dr. Anne Latz empfiehlt: fragen, fragen, fragen! Egal ob im Supermarkt, in der Metzgerei oder auch beim lokalen Bauern.

Das Fachpersonal kann Auskunft zur Qualität des Fleischs geben und zu den vielen verschiedenen Siegeln.

Vor wenigen Monaten wurde das neue Haltungsform-Siegel von der Initiative Tierwohl eingeführt. Auf abgepacktem Fleisch vom Supermarkt oder Discounter zeigt die Kennzeichnung die jeweilige “Haltungsform” mit vier farbigen Siegeln, wie die Tiere gehalten wurden. Dabei steht die grün eingerahmte Vier für die Bio-Haltung.

Man muss nicht gleich zurück zu einmal Sonntagsbraten die Woche. Dennoch ist ein bewusster Fleischkonsum ratsam für den eigenen Körper und den Planeten.

Das muss die Ernährung gar nicht einschränken, sondern kann viel mehr eine Bereicherung sein und zu mehr Vielfalt auf dem eigenen Teller führen.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Pflanzenbetonte Ernährung und viel Bewegung sind beste Krebsprävention , abgerufen am 22.09.2020: https://www.dge.de/presse/pm/pflanzenbetonte-ernaehrung-und-viel-bewegung-sind-beste-krebspraevention/
  • V. Bouvard et. al. (2015): Carcinogenicity of consumption of red and processed meat, abgerufen am 22.09.2020: https://www.thelancet.com/journals/lanonc/article/PIIS1470-2045(15)00444-1/fulltext
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE, abgerufen am 22.09.2020: https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/vollwertige-ernaehrung/10-regeln-der-dge/

Mirjam Bittner

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