Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind mit Angstzuständen und Depressionen assoziiert. Ein aktueller Überblicksartikel hat nun das Risiko von Angstzuständen oder Depressionen nach einer CED-Diagnose sowie das CED-Risiko bei Personen mit Angstzuständen oder Depressionen anhand bevölkerungsbasierter Daten evaluiert.
Forscher untersuchen Zusammenhang zwischen entzündlichen Darmerkrankungen und Depressionen
Die Wissenschaftler aus Dänemark führten eine systematische Literaturrecherche in den Datenbanken MEDLINE und Embase durch. Eingeschlossen wurden Kohortenstudien, die das Risiko von Angstzuständen oder Depressionen bei Patienten mit CED oder das Risiko von CED bei Patienten mit Angstzuständen oder Depressionen untersuchten. Die Forscher führten dabei eine Metaanalyse durch und untersuchten insgesamt neun Studien, von denen sieben das Auftreten von Angstzuständen oder Depressionen bei insgesamt über 150.000 CED-Patienten untersuchten.
Die Analyse zeigte, dass bei Personen mit einer entzündlichen Darmerkrankung das Risiko für Angstzustände um 48 Prozent und für Depressionen um 55 Prozent erhöht war. Zwei Studien, in denen mehr als 400.000 Menschen mit Depressionen untersucht wurden, zeigten ein 2-fach erhöhtes Risiko für CED.
Krankheiten des Gehirns und Magen-Darm-Trakts können einander beeinflussen
Das Leben mit einer chronischen Krankheit kann zur Entwicklung von Angstzuständen und Depressionen führen, zusätzlich könnten auch verschiedene biologische Mechanismen zur Entwicklung von Angstzuständen und Depressionen bei Menschen mit CED beitragen.
Durch die Kommunikation über die Darm-Hirn-Achse können Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts und des Gehirns interagieren und sich möglicherweise gegenseitig beeinflussen. Folgende Mechanismen und Ursachen werden derzeit in der wissenschaftlichen Literatur diskutiert:
- Anstieg von entzündungsfördernden Zytokine im Gehirn
- Veränderungen der Gehirnmorphologie
- Beeinträchtigte Signalübertragung des Vagusnervs
- Veränderungen im Darmmikrobiom
- Genetik
Erkenntnisse ermöglichen angepasste Vorsorgemaßnahmen
Die Ergebnisse der Metaanalyse konnten zeigen, dass Menschen mit CED im Vergleich zu Menschen ohne CED einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, Angstzustände oder Depressionen zu entwickeln. Ebenso haben demnach auch Menschen mit Depression möglicherweise ein erhöhtes Risiko, eine CED zu entwickeln.
Der Zusammenhang zwischen CED und Angstzuständen sowie Depressionen ist klinisch relevant und könnte auf gemeinsame oder voneinander abhängige Krankheitsmechanismen hinweisen, so das Fazit der Autoren, und zu entsprechenden Vorsorgemaßnahmen in beiden Patientengruppen führen.
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Das Original zu diesem Beitrag “Menschen mit Darmerkrankungen haben höheres Risiko für Depressionen und Angstzustände” stammt von DeutschesGesundheitsPortal.
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