Steigende Corona-Zahlen: Epidemiologe rät zu Tests und warnt vor hoher Dunkelziffer

Epidemiologe Hajo Zeeb hat angesichts der steigenden Corona-Zahlen zur Durchführung von Selbsttests aufgerufen. Der Hausärzteverband kündigte derweil für die nächsten Wochen intensive Impfhinweise an.

„Wer Erkältungssymptome hat, sollte sich jetzt wieder testen, um eine Corona-Infektion zu erkennen und möglichst niemanden anzustecken“, sagte Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Die Tests funktionieren weiterhin zuverlässig, auch bei der neuen Variante.”

Epidemiologe warnt vor hoher Dunkelziffer

Zeeb fügte hinzu: „Wir müssen davon ausgehen, dass sich viele Menschen gerade mit Corona infiziert haben und glauben, nur an einer Erkältung erkrankt zu sein“, so der Epidemiologe. „Die Dunkelziffer ist sehr hoch, wir kennen die genaue Zahl der Fälle einfach nicht.“

Die Zahl der positiv gemeldeten Tests zeige nur einen Trend an und man könne die Dynamik des Infektionsgeschehens nur abschätzen. Er verwies darauf, dass die Abwassertests auf keinen Anstieg der Virenlast hindeuten. „Das zeigt, dass wir keine riesige Welle wie zu anderen Zeiten der Pandemie haben, die über Deutschland schwappt.“

Mehr Corona-Fälle in Arztpraxen, aber geringes Interesse an Impfung

Der Hausärzteverband hat derweil zu einem größeren Bewusstsein für eine mögliche Covid-19-Infektion aufgerufen. „Aktuell nehmen wieder vermehrt Praxen Corona-Fälle wahr. Patientinnen und Patienten raten wir daher, bei einem Infekt auch an eine mögliche Covid-19-Infektion zu denken“, sagte Verbands-Vizechefin Nicola Buhlinger-Göpferth dem RND. Gleichzeitig sei auffällig, dass sich nur wenige Personen impfen lassen möchten: „Wir nehmen derzeit bei unseren Patientinnen und Patienten ein eher geringes Interesse an der Corona-Schutzimpfungen wahr.“ 

Der Hausärzteverband kündigte für die nächsten Wochen intensive Impfhinweise an. „Die Hausarztpraxen werden ihre Risikopatientinnen und -patienten insbesondere Richtung Herbst wieder intensiver auf die Impfung ansprechen, etwa gemeinsam mit der Empfehlung zur Grippeschutzimpfung“, sagt Buhlinger-Göpferth. Die Hausärzte hoffen, dass es im Herbst auch Einzeldosen geben wird, um leichter Termine vergeben zu können und den Verfall von Impfdosen zu reduzieren.

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung unter anderem allen Personen über 60 Jahren sowie Personen ab sechs Monaten mit bestimmten Vorerkrankungen

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