Fleisch-Allergie nach Zeckenstich – mehr als 100.000 US-Amerikaner betroffen

In den USA entwickeln immer mehr Menschen eine Allergie gegen rotes Fleisch. Eine US-Behörde schätzt, dass 100.000 bis 450.000 US-Amerikaner betroffen sein könnten. Sie leiden am sogenannten Alpha-Gal-Syndrom (AGS), ausgelöst durch einen Zeckenstich.

Übelkeit, Erbrechen, Schwindel oder ein juckender Hautausschlag – diese klassischen Allergie-Symptome treten auf, wenn Betroffene einen Burger oder ein Schnitzel essen. Sie leiden am sogenannten Alpha-Gal-Syndrom (AGS) und sind allergisch gegen rotes Fleisch.

Laut einem Bericht der US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) von Donnerstag sind seit 2010 rund 100.000 US-Amerikaner davon betroffen. Weil es jedoch keine Meldepflicht gibt, gehen die Experten von einer großen Dunkelziffer aus. Geschätzt könnten es sogar 450.000 sein, schreibt die Behörde. Die meisten ohne es zu wissen. Antworten auf die fünf wichtigsten Fragen.

Was genau ist das Alpha-Gal-Syndrom (AGS)?

Beim sogenannten Alpha-Gal-Snydrom handelt es sich um eine Nahrungsmittelallergie. Ausgelöst wird die allergische Reaktion beim Verzehr von Lebensmitteln, die das Zuckermolekül Alpha-Gal (kurz für Galactose-a-1,3-Galactose) enthalten.

Dazu zählen vor allem rotes Fleisch (Schwein, Rind, Lamm, Wild), in seltenen Fällen auch Milchprodukte oder Süßigkeiten mit Gelatine.

Hintergrund ist, dass die meisten Säugetiere, mit Ausnahme von Menschen und einigen Affenarten, Alpha-Gal auf natürliche Weise im Körper herstellen. In Geflügel oder Fisch ist dagegen kein Alpha-Gal enthalten.

Welche Rolle spielt die Zecke?

Alpha-Gal ist auch im Speichel bestimmter Zeckenarten enthalten. Die US-Forscher bringen die Allergie vor allem mit der Lone-Star-Zecke in Verbindung.

Konkret passiert Folgendes: Nach einem Zeckenstich entwickelt der Mensch Antikörper gegen Alpha-Gal. Ab diesem Moment ist der Körper darauf ausgerichtet, die Alpha-Gal-Zuckermoleküle zu bekämpfen. Wird nun zum Beispiel rotes Fleisch gegessen, löst der Körper eine Immunreaktion aus, um dagegen anzukämpfen und es kommt zu Allergie-Symptomen.

Welche Symptome treten auf?

Laut CDC kann es zu folgenden Symptomen kommen:

  • Nesselsucht oder juckender Hautausschlag
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Sodbrennen oder Verdauungsstörungen
  • Durchfall
  • Husten, Kurzatmigkeit oder Atembeschwerden
  • Abfall des Blutdrucks
  • Anschwellen der Lippen, des Rachens, der Zunge oder der Augenlider
  • Schwindel oder Ohnmacht
  • Starke Bauchschmerzen

Die Reaktionen treten oft erst drei bis sechs Stunden nach dem Verzehr auf. Das liegt daran, dass Alpha-Gal zunächst durch den Verdauungstrakt muss, bevor es freigesetzt wird. Erst dann beginnt auch die Bekämpfung.

Bislang ist niemand an AGS gestorben. Die US-Behörde warnt dennoch: „AGS kann schwerwiegend und sogar lebensbedrohlich sein. Verständigen Sie sofort einen Notarzt, wenn Sie eine schwere allergische Reaktion haben.“

Kann das Alpha-Gal-Snydrom behandelt werden?

Noch steht keine Impfung zur Verfügung, auch kann die Allergie nicht geheilt werden. Allerdings gibt es Behandlungsmöglichkeiten für die Nebenwirkungen der Allergie. Daneben wird wie bei anderen Allergien empfohlen, auf besagte Lebensmittel zu verzichten.

Übrigens: Für einen Nachweis reicht der herkömmliche Pricktest auf der Haut nicht aus. Es ist ein spezieller Bluttest auf Antikörper erforderlich.

Gibt es auch Fälle in Deutschland?

Forscher gehen davon aus, dass die Fälle insbesondere nach einem Stich der Lone-Star-Zecke auftreten. Diese Zeckenart ist überwiegend im Nordosten und im Süden der USA verbreitet. Den Experten zufolge könnte die Zahl der Fälle gestiegen sein, weil sich die Zecke nun auch in anderen Regionen ausbreitet. Klimawandel und zunehmend wärmere Temperaturen begünstigen die Ausbreitung.

Auch in Deutschland werden sehr vereinzelt Fälle gemeldet. Die Europäische Stiftung für Allergieforschung (ECARF) berichtete 2019 von rund 100 Fällen.

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