Es war wieder drückend heiß am Wochenende. Für manche kann das neben einem schönen Sommertag leider auch Kopfschmerzen und Übelkeit bedeuten. „Wetterfühligkeit“ nennt sich das Phänomen. Eine Untersuchung aus Italien scheint den Zusammenhang nun zu bestätigen.
Wer wetterfühlig ist, hat vor allem bei einem Wetterumschwung Probleme. Betroffene klagen dann über Kopfschmerzen oder Übelkeit, wenn zum Beispiel die Temperatur rasch steigt, ein Tief heranrückt oder ein Föhn aufzieht. Wissenschaftler taten sich bislang eher schwer damit, diesen Zusammenhang zu untersuchen. Eine Studie aus Italien liefert nun Belegbares.
Forscher des Kopfschmerzzentrums am Policlinico Gemelli Krankenhaus in Rom haben dafür über zwei Jahre lang klinische Daten von 1742 Patienten gesammelt, die mit Migräne in die Notaufnahme kamen. Anschließend brachten sie diese in Verbindng mit den Wetterdaten aus demselben Zeitraum. Die Ergebnisse wurden am Dienstag an der Europäischen Akademie für Neurologie präsentiert.
„Wir wollten den Mythos bestätigen“, sagt Neurologin
„Viele unserer Patienten klagen darüber, dass das Wetter einen Einfluss auf ihre Kopfschmerzen oder die Häufigkeit der Attacken hat“, erklärte Costanza Sottani, Neurologin am Policlinico Gemelli Krankenhaus. Einige würden sogar behaupten, sie könnten das Wetter besser vorhersagen als der Wettermann. „Wir wollten also eigentlich den Mythos bestätigen, den andere Studien zuvor theoretisiert und zum Teil auch bestätigt hatten.“
Das Team fand heraus, dass tatsächlich mehr Migränepatienten in die Notaufnahmen kamen
- bei einem Temperaturanstieg (im Vergleich zum Vortag oder zwei Tagen zuvor) und
- bei Veränderungen des Luftdrucks/ der Luftfeuchtigkeit (zwei Tage zuvor).
Geht nicht um bestimmte Temperatur, sondern um plötzliche Veränderung
„Die Tatsache, dass dies über zwei Jahre hinweg meist auf die gleiche Weise geschah, zeigt, dass es nicht um absolute Werte oder bestimmte Grad-Unterschiede geht, sondern wirklich um die plötzlichen Veränderungen“, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung.
Sottani und ihre Kollegen stellten die Hypothese auf, dass jede Veränderung der Wetterparameter die neuronale Erregbarkeit des trigeminovaskulären Systems direkt oder indirekt beeinflusst. Und das hat tatsächlich einen Einfluss auf Migräne-Anfälle. Denn das trigeminovaskuläre System (mit den Blutgefäßen im Kopf verbundene, stimulierte Nerven) spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Migräne sowie bei der Verfestigung der Symptome.
Schlimmer durch den Klimawandel?
„Die Studie konzentrierte sich zwar nur auf die Wetterbedingungen, aber es ist durchaus denkbar, dass die globale Erwärmung einen negativen Einfluss auf Migräne und Kopfschmerzerkrankungen im Allgemeinen sowie auf neurologische neurologischen Erkrankungen haben könnte“, betonte Sottani. Weitere Untersuchungen dazu stünden allerdings noch aus.
Migräne – Häufigkeit, Symptome und Unterschied zum „normalen “ Kopfweh
Die Migräne gehört zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen. In Deutschland leiden
- bis zu 20 Prozent der Frauen und
- rund acht Prozent der Männer
darunter.
Per Definition ist Migräne ein Kopfschmerz, der anfallsartig und in unregelmäßigen Abständen kommt. Manche Menschen haben jeden Monat eine Migräne-Attacke, andere nur ein- oder zweimal pro Jahr.
Normale Kopfschmerzen und Migräne lassen sich relativ einfach unterscheiden:
- Schmerz: normales Kopfweh (meist Spannungskopfschmerzen) äußert sich durch einen drückenden, dumpfen Schmerz im gesamten Kopf, während der Schmerz bei einer Migräne meist einseitig, bohrend, stechend oder pochend ist. Der Kopfschmerz ist zwar unangenehm, aber erträglich, bei Migräne können Betroffene den Alltag oft nur schwer oder gar nicht mehr meistern.
- Migräne tritt oft mit Begleiterscheinungen auf wie Aura (Sehstörungen, Schwindel, Gefühlsstörungen an Armen oder Beinen), Licht- und Lärmempfindlichkeit, Übelkeit oder Appetitlosigkeit.
- Dauer: Der Kopfschmerz kann schon nach einer halben Stunde wieder verschwinden, Migräne dauert mindestens vier Stunden, ist nach 72 Stunden aber in der Regel spätestens vorbei.
Migräne – das hilft
Migräne lässt sich leider nicht heilen. Betroffene können aber Linderung finden. So helfen Schmerztabletten oder bestimmte Medikamente. Wichtig: Sprechen Sie vor einer Einnahme immer mit einem Arzt darüber.
Neben Medikamenten gibt es auch einige Hausmittel, die helfen sollen (wissenschaftlich belegt ist das nicht):
- Kaffee: Bei leichteren Migräneanfällen kann eine Tasse starker Kaffee mit dem Saft einer halben Zitrone lindernd wirken.
- Wärme oder Kälte: Einige Betroffene fühlen sich besser, wenn sie die Migräne mit Wärme (ein warmes Bad) oder Kälte (kühle Kompressen, kaltes Arm- oder Fußbad) behandeln.
- Bewegung: Gemäßigtes, aber regelmäßiges Ausdauertraining kann helfen, Migräne-Attacken zu verhindern.
- Alternative Heilmethoden wie Akupunktur oder manuelle Migränebehandlungen können eine Migränetherapie unterstützen.
Einen großen Übersichtsartikel zum Thema „Migräne“ finden Sie auch bei unseren Kollegen von FOCUS Gesundheit
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