Deutschland lässt sich boostern – Biontech-Chef spricht schon von vierter Impfung

Biontech-Chef Ugur Sahin spricht im Interview über die Omikron-Variante. Dabei stellt er zwei Sachen klar: Womöglich ist ein Booster schon nach drei Monaten sinnvoll. Und er geht davon aus, dass es einen neuen Impfstoff für eine vierte Impfung geben werde.

Biontech-Gründer Ugur Sahin hat sich angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus für eine frühere dritte Impfung ausgesprochen. "Mit Blick auf Omikron sind zwei Dosen noch keine abgeschlossene Impfung mit ausreichendem Schutz. Wenn sich Omikron, wie es aussieht, weiter ausbreitet, wäre es wissenschaftlich sinnvoll, bereits nach drei Monaten einen Booster anzubieten", sagte Sahin dem "Spiegel". In Großbritannien werde dies bereits so gehandhabt.

Biontech-Chef Sahin: Neuer Impfstoff könnte bei vierter Impfung verwendet werden

Biontech arbeitet derweil an einem an die neue Variante angepassten Impfstoff, der dann möglicherweise auch bei einer vierten Impfung verwendet werden könnte. Sahin rechnet damit, dass auch die Booster-Wirkung irgendwann nachlassen könnte. Womöglich sei im Kampf gegen Omikron eine vierte Impfung notwendig – vielleicht auch schon im Sommer 2022, falls sich Omikron durchsetzt. "Die vierte Impfung könnte aber auch ein an eine Omikron-Variante angepasster Impfstoff sein".

Es sei aber noch zu früh, das definitiv zu sagen: "Ob wir den Schlüssel für eine volle Produktion überhaupt umdrehen, ist noch nicht entschieden. Momentan sind verschiedene Omikron-Varianten unterwegs, und es ist noch nicht klar, welche sich durchsetzt und welche dann im Impfstoff sein soll", sagte Sahin dem "Spiegel". Es werde noch einige Wochen dauern, bis klar sei, ob überhaupt ein neuer Impfstoff nötig sei.

Bislang rechne man damit, 2022 mindestens vier Milliarden Dosen des Impfstoffs produzieren zu müssen. "Jetzt werden wir darüber nachdenken, ob es noch mehr werden können", sagte Sahin.

Biontech und Pfizer: Zwei Impfungen reichen nicht aus

Die Impfstoffhersteller Biontech und Pfizer hatten bereits am Mittwoch mitgeteilt, für einen ausreichenden Schutz vor der Omikron-Variante seien drei Dosen ihres Produktes nötig. Ersten Labordaten zufolge schützten zwei Dosen demnach nicht ausreichend vor einer Infektion mit der kürzlich entdeckten Variante. Die Unternehmen gingen allerdings davon aus, dass der Schutz vor einer schweren Erkrankung weiterhin gegeben ist.

Deutschlands Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt, dass eine Auffrischimpfung in der Regel im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen soll. Eine Verkürzung des Impfabstandes auf fünf Monate kann laut Stiko "im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind erwogen werden".

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