Nierenvenenthrombose – Ursachen, Symptome und Behandlung

Nierenfunktionsstörungen durch Blutpfropf in der Nierenvene

Bei einer Nierenvenenthrombose liegt ein Gefäßverschluss in der Nierenvene vor, verursacht durch ein Blutgerinnsel, welches sich lokal gebildet hat oder im Blutstrom mitgetragen wurde. Der beeinträchtigte Bluttransport oder komplette Blutstau kann im akuten Fall heftige Symptome auslösen. Meistens beginnt die Erkrankung aber nur allmählich und äußert sich ohne oder nur mit leichten Beschwerden. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es nicht nur wichtig, die Thrombose aufzulösen beziehungsweise zu entfernen, sondern die Auslöser und ursächlichen Grunderkrankungen zu ermitteln.

Inhaltsverzeichnis

Ein kurzer Überblick

Die folgende Übersicht bietet eine schnelle Auskunft zu den wichtigsten Fakten rund um das Thema Nierenvenenthrombose. Ausführliche Informationen zum Krankheitsbild sind im nachstehenden Artikel zu finden.

  • Definition: Bei einer ein- oder beidseitigen Nierenvenenthrombose handelt es sich um eine Kreislauferkrankung aufgrund eines Blutgerinnsels in der Nierenvene. Der dabei entstehende Gefäßverschluss führt zu Beeinträchtigungen des Blutflusses und der Nierenfunktionen.
  • Symptome: Die in den meistens Fällen schleichende, chronisch verlaufende Erkrankung äußert sich nicht selten mit nur leichten Beschwerden oder ist sogar zunächst symptomfrei. Im fortgeschrittenen Stadium oder bei einem akuten Auftreten kann es allerdings zu sehr schmerzhaften Flankenschmerzen und anderen Symptomen einer Nierenfunktionsstörung kommen, wie beispielsweise Blut im Urin.
  • Ursachen: Neben krankhaften Veränderungen der Niere oder Verletzungen des Nierengewebes gelten vor allem verschiedene Grunderkrankungen als Auslöser für eine Venenthrombose. Besonders häufig ist ein nephrotisches Syndrom die Ursache bei Erwachsenen, zum Beispiel aufgrund einer Glomerulonephritis oder einer Blutgerinnungsstörung (Hyperkoagulabilität).
  • Diagnose: Verschiedene bildgebende Verfahren können eine Thrombose sichtbar machen. Dabei kommen Röntgenuntersuchungen (Venographie), CT- und MRT-Angiographien sowie Ultraschall (Doppler- und Duplexsonographie) zum Einsatz.
  • Behandlung: Vorrangig ist die Ursachenbehandlung, ergänzt um eine Medikamentengabe zur Vorbeugung oder Auflösung eines Gefäßpfropfens und gegebenenfalls auch gegen Schmerzen. Meist dauert die Therapie bis zu einem Jahr an und kann auch lebenslang notwendig werden. Selten bedarf es einer operativen Entfernung des Blutgerinnsels.
  • Naturheilkundliche Behandlung: Unterstützend können Methoden aus der Naturheilkunde wie die Phytotherapie eingesetzt werden, um Thrombosen vorzubeugen. Eine gesunde Ernährung mit ausreichend Omega-3-Fettsäuren, ausreichend körperliche Bewegung und genügend Flüssigkeit wirkt sich allgemein gesundheitsfördernd aus und senkt das Thromboserisiko.

Definition

Die Nierenvenenthrombose (NVT) zählt zu den Krankheiten des Kreislaufsystems, bei der eine einseitige oder beidseitige Thrombose beziehungsweise Embolie der paarigen Nierenvene vorliegt (Vena ranalis). Dabei kommt es aufgrund eines Blutgerinnsels in der Nierenvene zu einem teilweisen oder kompletten Gefäßverschluss mit Beeinträchtigungen des Bluttransports.

Allgemein wird diese Art von Thrombose eher selten diagnostiziert. Häufig kommt es zu Nachweisen im Zusammenhang mit bestimmten Grunderkrankungen, wie etwa beim nephrotischen Syndrom oder bei Krebs. Dabei kommt die akute Form sehr viel seltener vor als die chronische und graduelle Nierenvenenthrombose. Die Folgen können Nierenfunktionsstörungen, Nierenschäden oder auch ein Niereninfarkt sein.

Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten, aber meistens erkranken Erwachsene und ältere Menschen (über 70 Jahre). Ein leicht erhöhtes Auftreten findet sich außerdem bis etwa zum zwanzigsten Lebensjahr. Tritt die Erkrankung bei Neugeborenen und Kindern auf, ist dies meistens die Folge einer Dehydratation.

Symptome

In den meisten Fällen beginnt die Krankheit schleichend und Beschwerden treten nur allmählich auf oder bleiben sogar ganz aus. Häufig erkennt man eine Nierenvenenthrombose erst dann, wenn weitere Folgeerscheinungen hinzukommen. So kann es zu einer teilweisen Ablösung des Blutgerinnsels kommen, welches mit dem Blutstrom weitergetragen wird und dann an anderer Stelle ein Gefäß verstopft, wie beispielsweise in der Lunge (Lungenembolie). Daraus folgende Beschwerden sind dann plötzliche Brustschmerzen und Atemnot.

Typische Symptome, die bei einer verstopften Nierenvene und einer Nierenfunktionsstörung auftreten können, sind:

  • Flankenschmerzen,
  • Rückenschmerzen (im Bereich der unteren Rippen) und Hüftschmerzen,
  • geringes Wasserlassen (Oligurie),
  • Makrohämaturie (Blut im Urin) und Proteinurie (Eiweiß im Urin),
  • Ödeme (Wassereinlagerungen),
  • Übelkeit und Erbrechen,
  • Fieber.

Diese Anzeichen treten vor allem bei einem akuten Nierenverschluss auf und werden oftmals begleitet von heftigen Schmerzen. Der plötzliche Verschluss der Nierenvenen verursacht einen Blutstau in der Niere, was üblicherweise starke Nierenkoliken und Flankenschmerzen hervorruft. Betroffen von der akuten Form sind vorrangig Kinder.

Bei Erwachsenen führt der weitaus häufigere partielle Verschluss weniger zu krampfartigen Beschwerden als vielmehr zu einem Dauerschmerz in den Flanken. Aber auch ein inkompletter Verschluss führt unbehandelt im weiteren Verlauf zum Absterben des Nierengewebes mit Funktionseinbußen und entsprechenden Symptomen.

Mögliche Beschwerden hängen zudem von den Krankheitsursachen ab. Liegt beispielsweise ein Nierenkarzinom vor, kommt es meistens im Zusammenhang mit der Krebserkrankung auch zu einem Gewichtsverlust.

Ursachen

Eine Nierenvenenthrombose tritt zumeist infolge einer anderen Erkrankung oder durch ein vorangegangenes Trauma auf. Dazu zählen primäre Auslöser wie Nierenverletzungen, Nierenzysten, Operationen an der Niere oder nicht selten auch Nierentumore. Andere Erkrankungen sind als sekundäre Ursachen (außerhalb der Niere) anzusehen und umfassen unter anderem verschiedene Stoffwechsel- und Autoimmunerkrankungen.

In den allermeisten Fällen wird die Thrombose bei Erwachsenen aber durch ein nephrotisches Syndrom hervorgerufen, welches sich oft infolge einer Glomerulonephritis entwickelt. Dabei handelt es sich um einen Symptomkomplex, der eine vermehrte Eiweißausscheidung im Urin (Proteinurie) , eine niedrige Eiweißkonzentration im Blut, hohe Blutfettwerte (Hyperlipoproteinämie) und Ödembildungen umfasst. Dies sind klare Anzeichen für eine Nierenentzündung mit Schädigung der Nierenkörperchen und deren Gefäßknäul (Glomerulus).

Aber auch eine Blutgerinnungsstörungen (Hyperkoagulabilität) kann zum nephrotischen Syndrom und damit zu einer Venenthrombose in der Niere führen, denn eine erhöhte Gerinnbarkeit des Blutes bedingt ein erhöhtes Risiko für Thrombenbildungen (Thrombophilie). Des Weiteren können auch andere Erkrankungen wie etwa Diabetes mellitus zu einem nephrotischen Syndrom führen (diabetische Nephropathie).

Bei Kindern ist häufig eine innere Austrocknung (Dehydratation) durch mangelnde Flüssigkeitsaufnahme oder massiven Flüssigkeitsverlust etwa bei Durchfall und Erbrechen Grund für das Auftreten der Erkrankung.

Manchmal ist es nicht möglich die zugrundeliegenden Ursachen eindeutig festzustellen. In diesem Zusammenhang spricht man dann von einer idiopathischen Nierenvenenthrombose.

Diagnose

Eine bewährte und präzise Methode zur Feststellung einer Nierenvenenthrombose stellt die Röntgenuntersuchung der Nierenvenen (Venographie) dar. Mittels eines Kontrastmittels bekommt man sehr genaue Ergebnisse, allerdings ist das Verfahren mit dem Risiko verbunden, dass sich ein Blutgerinnsel ablöst und eine Embolie verursacht. Um diese Komplikation zu vermeiden werden heutzutage vermehrt anderweitige bildgebende Verfahren eingesetzt. Dazu zählen die Angiographie mittels Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) und die Doppler-Sonographie. Im Ultraschall können vergrößerte Nieren und ein blockierter Blutfluss erkennbar werden, aber es kommt dabei mitunter zu falschen Ergebnissen.

Sind diese Diagnoseverfahren nicht ausreichend und die Ursachen im Zusammenhang aufgetretener Symptome unbekannt, sollten noch weitere spezifische Untersuchungen stattfinden.

Behandlung

In erster Linie steht die entsprechende Ursachenbehandlung einer bestätigten Grunderkrankung im Vordergrund. Zusätzlich werden oft Medikamente eingesetzt, um den Gefäßpfropf aufzulösen (insbesondere im akuten Fall) beziehungsweise dessen Bildung vorzubeugen. Dabei kommen Präparate zur Gerinnselauflösung (Fibrinolytika) und gerinnungshemmende Mittel (Antikoagulanzien) zum Einsatz, wie etwa Heparin und Cumarin.

Die Therapiedauer erstreckt sich zumeist über einen Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten. Es kann aber bei Betroffenen auch zu einer dauerhaften Medikation kommen, um unter anderem ein wiederholtes Eintreten zu verhindern. Aber auch zur Vorbeugung ist insbesondere die Therapie der zugrunde liegenden Erkrankung maßgeblich.

In seltenen Fällen bedarf es einer Thrombektomie, bei der ein Blutpfropf mittels Katheter oder einem chirurgischem Eingriff entfernt wird. Wenn starke Schmerzen auftreten, sollten zusätzlich Schmerzmitteln verschrieben werden.

Naturheilkundliche Behandlung

Eine Thrombose ist grundsätzlich eine gefährliche Erkrankung und bedarf immer einer schulmedizinischen Behandlung. Die Naturheilkunde kann aber bei der Prävention unterstützen, vor allem bei oberflächlichen Venenthrombosen. Im Falle einer (tiefliegenden) Nierenvenenthrombose können naturheilkundliche Behandlungen sinnvoll sein, wenn beispielsweise eine genetisch bedingte oder erworbene Thromboseneigung (Thrombophilie) vorliegt.

Verschiedene Hausmittel, moderate Bewegung und einige Naturheilverfahren haben sich als wirksam erwiesen, um einem Blutstau durch Gerinnselbildung vorzubeugen. Grundsätzlich sollte eine gesunde Ernährung mit genügend Omega-3-Fettsäuren und einer ausreichenden Flüssigkeitszufuhr beachtet werden. Zu wenig Trinken bewirkt ein dickeres Blut und ein höheres Thromboserisiko, wohingegen viel Flüssigkeit den Kreislauf ankurbelt.

Bei Venenerkrankungen kommt häufig die Phytotherapie zum Einsatz. Anerkannt ist die innerliche Anwendung von Rutin, welches in verschiedenen Heilpflanzen vorkommt. Häufig wird hierbei auf Buchweizen zurückgegriffen. Rutin trägt zur Stärkung der Blutgefäßwände und der Kapillarwände bei. Einsatzbereiche sind neben Thrombosen und Krampfadern auch Diabetes mellitus und Bluthochdruck. (jvs, cs)

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