Experten warnen: Jetzt beginnt die Grippewelle – was am besten hilft

Wer diesen Winter ohne fiesen Infekt überstehen will, sollte jetzt aktiv werden und das Immunsystem auf Vordermann bringen. Wer seinen Abwehrkräften nicht traut, kann sich zumindest gegen Grippe impfen lassen. Der Impfstoff soll diesmal besser schützen als letztes Jahr.

Die nächste Grippewelle ist im Anmarsch. Es sei "mit einem baldigen Beginn der Grippewelle zu rechnen", erklärte die Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert-Koch-Instituts (RKI). In der zweiten Januarwoche seien bislang 1263 bestätigte Influenzafälle übermittelt worden. Das waren mehr als doppelt so viele wie in der ersten Woche des Jahres. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Seit Oktober wurden damit insgesamt 3677 bestätigte Grippefälle und elf Todesfälle gemeldet. Wie stark die bevorstehende Grippewelle ausfallen wird, ist schwer vorhersehbar.

Um sich möglichst gut vor ihr zu wappnen, ist es nötig, mehrgleisig zu fahren: Während vor der Grippe eine Impfung den bestmöglichen Schutz bietet, rettet uns vor Erkältungen und grippalen Infekten nur ein starkes Immunsystem. Dazu kommen noch Vorsichtsmaßnahmen, die vor Ansteckung schützen. Und einige Medikamente, die als „Last-Minute“-Virenabwehr fungieren.

Das bringt die Grippeimpfung

"Die Schutzmöglichkeiten müssen besser genutzt werden", betonte RKI-Präsident Lothar H. Wieler. Die Impfung ist trotz der von Saison zu Saison unterschiedlichen Wirksamkeit die wichtigste Schutzmaßnahme.

Im vergangenen Winter trafen allerdings zwei unglückliche Umstände zusammen: eine heftige Grippewelle mit 334.000 gemeldeten Fällen plus hoher Dunkelziffer und ein schlecht wirkender Impfstoff als Kassenleistung. Er schützte ausgerechnet vor dem Virenstamm nicht, der für 70 Prozent der Influenza-Fälle verantwortlich war. Es starben in der Grippe-Saison 2017/18 vermutlich deutlich über 20.000 Menschen in Deutschland an den Folgen einer Influenza.

In dieser Saison wollen es alle Beteiligten besser machen: Die WHO hat ihre Vakzin-Empfehlung angepasst. Und der effektive Vierfach-Impfstoff wird in dieser Saison der von allen gesetzlichen Kassen bezahlte Standard-Grippeschutz.

Geraten wird der einmalige Pieks bereits ab September/Oktober Senioren, Menschen mit einem eingeschränkten Immunsystem, chronisch Kranken (auch Kleinkindern mit einer schweren Grunderkrankung), Schwangeren ab dem 2. Schwangerschaftsdrittel, medizinischem Personal und Menschen, die im Alltag mit viel Publikumsverkehr zu tun haben. Aber auch jetzt ist es noch nicht zu spät, sich gegen Influenza impfen zu lassen – vorausgesetzt, es ist noch Impfstoff da. Denn der wurde in der aktuellen Saison schon mehrmals knapp. 

Simpler Schutz, wenn andere schon Grippe haben

  • Abstandhalten zu Personen mit Symptomen einer akuten Atemwegserkrankung
  • Kein Hautkontakt mit Gegenständen, die viele andere Menschen berühren: Haltestangen in öffentlichen Verkehrsmitteln, Einkaufswagen, Türgriffe im Büro …
  • Händeschütteln vermeiden
  • Regelmäßiges gründliches Händewaschen

Last-Minute-Hilfe bei einer Grippe-Ansteckung

Die Wirkstoffe Oseltamivir (Tamiflu) und Zanamivir (Relenza) stehen bisher für die Grippetherapie zur Verfügung. Die verschreibungspflichtigen Neuraminidasehemmer können die Symptome mildern und die Krankheit etwas verkürzen – sofern sie gleich mit den ersten Symptomen eingenommen werden.

Möglicherweise noch in diesem Winter kommt eine weitere Substanz hinzu: das Virustatikum Baloxavir.

Berichte, Videos, Hintergründe: Von Montag bis Freitag versorgt Sie FOCUS Online mit den wichtigsten Nachrichten aus dem Gesundheitsressort. Hier können Sie den Newsletter ganz einfach und kostenlos abonnieren.

So wappnen Sie sich gegen Erkältungsviren, für die es keine Impfung gibt

Achten Sie auf Zink im Speiseplan. In diesen Lebensmitteln steckt am meisten:  Schalentiere (Austern!), Fleisch (Kalbsleber!), Hartkäse (Emmentaler!), Nüsse (Pekannüsse!), Kerne (Kürbiskerne!), Haferflocken, Linsen, Eigelb.

Treiben Sie regelmäßig moderaten Sport. Er garantiert gute Durchblutung und Sauerstoffversorgung. 1,5 Stunden pro Woche sollten es sein, ein paar Schweißtropfen dürfen fließen.

Gehen Sie täglich an die frische Luft, möglichst tagsüber. Je mehr Licht Sie tanken, desto mehr Vitamin D können Sie bilden und damit einen wichtigen Bestandteil der Abwehrkraft.

Lassen sie mehrmals täglich Frischluft in Wohnung und Büro – auch an kalten Tagen. Das lüftet nicht nur Ihren Kopf durch, sondern erhöht die Luftfeuchtigkeit in den Räumen zum Wohle der Schleimhäute.

Saunagänge sind der Klassiker für die Stärkung des Immunsystems. Warum das so ist, ist gar nicht so klar. Die wahrscheinlichste Theorie: Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit bringen die Saunabesucher zum Schwitzen, das Immunsystem ist alarmiert, es bringt Abwehrzellen in Stellung.  

Ausreichend Schlaf stabilisiert die Abwehrkräfte für den Kampf gegen Erreger. Denn: Im Schlaf werden u.a. weiße Blutkörperchen gebildet, sie sind wichtig für unser Immunsystem.

Ingwertee gilt als Immunbooster, dank der Bestandteile Vitamin C, Magnesium, Eisen und den ätherischen Ölen in der Knolle. Trinken Sie generell viel – besonders wenn es im Hals schon kratzt.


Quelle: Den ganzen Artikel lesen