Ergonomie am Arbeitsplatz: So beugen Sie körperlichen Beschwerden vor

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Laut dem Gesundheitsreport 2019 der DAK liegen Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems wie Rückenschmerzen noch immer an der Spitze aller Krankheitsarten: Hier verzeichnete die Krankenkasse ein Plus von 89 Prozent zum Vorjahr. Gefördert werden die oftmals arbeitsbedingten Leiden durch mangelnde oder gar fehlende Ergonomie am Arbeitsplatz. Das gilt insbesondere in Verwaltungsberufen – rund 35 Prozent der Angestellten klagen über Kreuzschmerzen, mehr als 50 Prozent über Probleme mit dem Nacken. Und das sind noch längst nicht alle Beschwerden, die durch falsches Sitzen am Schreibtisch gefördert werden. Zu den häufigsten Symptomen zählen neben den bereits genannten: Probleme mit der Schulter oder dem Handgelenk sowie Kopf- und Spannungsschmerzen. Stellt sich die Frage, wie der Arbeitsplatz ergonomisch korrekt aussehen sollte, damit Sie (weiteren) arbeitsbedingten Erkrankungen vorbeugen können?

Der Schreibtisch

Viele Arbeitnehmer geben sich mit ihrem Schreibtisch zufrieden, selbst wenn er nicht alle Kriterien erfüllt, die für einen gesunden Arbeitsplatz notwendig sind. Was die meisten nicht wissen: Es gibt spezielle Richtlinien für die Ergonomie am Arbeitsplatz, die jeder Arbeitgeber – rein gesetzlich gesehen – einhalten muss. Dazu zählen u.a. die Verordnung über Arbeitsstätten und das Arbeitsschutzgesetz: Durch den präventiven Arbeitsschutz sollen arbeitsbedingte Belastungen weitestgehend minimiert werden, um das Wohlbefinden, die Motivation und damit einhergehend die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter langfristig zu steigern.

Da es erwiesenermaßen besser ist, nur zwei Drittel des Arbeitstages im Sitzen zu verbringen und ein Drittel davon im Stehen, sind höhenverstellbare Schreibtische die beste Wahl. Sie ermöglichen es dem Angestellten, sowohl im Sitzen als auch im Stehen zu arbeiten – ganz nach eigenem Gusto. Dadurch wird nicht nur die Wirbelsäule entlastet, sondern auch die Bandscheiben. Und das sind beides wichtige Faktoren für einen gesunden Rücken. Idealerweise wird der Schreibtisch so eingestellt, dass er vom Boden gemessen zwischen 66 und 71 Zentimeter hoch ist, so lautet zumindest die optimale Arbeitshöhe.

Des Weiteren sollte der Schreibtisch mindestens 80 Zentimeter tief und 160 Zentimeter breit sein. Die Höhe und Größe der Fläche sind jedoch nicht die einzigen Kriterien für einen ergonomischen Arbeitsplatz: Auch der Abstand zwischen Sitzfläche und Tisch ist wichtig – er sollte nicht mehr als 18 bis 30 Zentimeter betragen. Sie sitzen richtig, wenn Ihre Unterarme auf dem Schreibtisch waagerecht aufliegen und Sie unter der Platte genügend Beinfreiheit haben, sodass Sie gegebenenfalls auch noch eine Fußstütze unterbringen können. Diese kommt vor allem dann zum Einsatz, wenn der Schreibtisch nicht höhenverstellbar oder selbst auf der niedrigsten Stufe immer noch zu hoch ist.

Noch ein Tipp: Wenn Sie bereits unter Rückenbeschwerden leiden, bekommen Sie von Ihrem Hausarzt ein Rezept für den höhenverstellbaren Schreibtisch, das Sie einfach nur bei Ihrem Arbeitgeber einreichen müssen.

Der Bürostuhl

Mindestens genauso wichtig für die Ergonomie am Arbeitsplatz ist der Bürostuhl. Auch wenn er in der Anschaffung nicht ganz billig ist, so kostet er den Arbeitgeber dennoch weniger als ein einziger Krankheitstag. Damit Sie diesen optimal auf Ihre Bedürfnisse einstellen können, muss er folgende Kriterien erfüllen: Er sollte höhenverstellbar sein und eine flexible bzw. neigbare Rückenlehne besitzen, die Sie Ihrem Gewicht anpassen kann. Die Armlehnen sind idealerweise ebenfalls in der Höhe und der Sitz in der Tiefe verstellbar. Eine zusätzliche Neigungsmöglichkeit für die Sitzfläche ist zudem empfehlenswert.

Wenn der Stuhl all diese Faktoren erfüllt, stellen Sie ihn so ein, dass Ihre Ober- und Unterschenkel genauso wie Ihre Ober- und Unterarme einen rechten Winkel bilden. Die Höhe muss so eingestellt werden, dass Ihre Fußsohlen den kompletten Boden berühren und Ihre Unterarme so auf dem Schreibtisch aufliegen, dass Ihre Schultern nicht nach oben gedrückt werden. Hier kann eine zusätzliche Fußstütze von großem Nutzen sein, wenn Sie das Gefühl haben, die genannten Einstellungen in der Form nicht umsetzen zu können. Um sicherzugehen, dass Sie alles richtig gemacht haben, holen Sie am besten einen Kollegen dazu, der Ihre Haltung kontrolliert.

Der Monitor

Laut der Bildschirmarbeitsverordnung ist der Arbeitgeber zur Gefährdungsbeurteilung verpflichtet. Im Klartext bedeutet das: In jedem Unternehmen muss an allen Bildschirmarbeitsplätzen darauf geachtet werden, dass seine Mitarbeiter – in Bezug auf ihre Sicherheit und ihren Gesundheitsschutz – nicht gefährdet sind. In die Beurteilung mit einfließen müssen somit in jedem Fall die Anforderungen an die Augen sowie mögliche körperliche und psychische Belastungen. Welche Richtlinien im Detail eingehalten werden müssen, können Sie hier nachlesen.

Beim Kauf eines neuen Monitors sollten Sie unbedingt darauf achten, dass er flimmerfrei ist, gute Kontrastwerte besitzt, mindestens 22 Zoll groß ist und ein hochauflösendes LCD-Display hat. Anschließend stellen Sie den Bildschirm parallel zur Tastatur und zur eigenen Schulterachse auf. Zudem sollte der obere Teil leicht nach hinten geneigt sein – die Oberkante des Monitors muss sich hingegen ein bisschen unterhalb der Augenhöhe befinden. Denn Fakt ist: Das Arbeiten am Bildschirm ist für die Augen entspannter, wenn die Sehachse leicht nach unten geneigt ist.

Das Licht

Auch das Licht spielt eine entscheidende Rolle bei der Ergonomie am Arbeitsplatz: Die ideale Beleuchtung besteht aus einer Mischung aus direktem und indirektem Licht, Tageslicht und künstlichem Licht (z.B. einer Schreibtischlampe) – im besten Fall sind die künstlichen Lichtquellen auch noch individuell verstellbar. Was den Schreibtisch angeht, sollte das Licht seitlich darauf fallen und nicht heller als das natürliche Tageslicht sein. Aus diesem Grund muss auch der Arbeitsplatz parallel zum Fenster eingerichtet werden. Nur so herrschen ideale Lichtverhältnisse.

Die Vorteile

Ein ergonomischer Arbeitsplatz mag zwar mit hohen Kosten verbunden sein, doch sollte jedem Arbeitgeber (und auch Arbeitnehmer) klar sein, dass damit viele Vorteile verbunden sind:

Jede ergonomische Maßnahme ist eine präventive Handlung. Sprich: Ist der Arbeitsplatz so eingestellt, dass typischen Berufserkrankungen vorgebeugt wird, sinken die Fehltage der Mitarbeiter. Darüber hinaus wird auch die Unfallgefahr minimiert. In beiden Fällen sparen Sie also Kosten.

Viele Mitarbeiter leiden bereits unter chronischen Rücken- oder Nackenschmerzen. Auch hier kann ein ergonomischer Arbeitsplatz dafür Sorge tragen, dass die Beschwerden gelindert und das Wohlbefinden am Schreibtisch gesteigert wird. Und das sorgt wiederum dafür, weitere Leiden zu reduzieren.

Gerade wenn bereits Vorerkrankungen von Mitarbeitern bekannt sind, ist es zwingend notwendig, den Arbeitsplatz ergonomisch zu gestalten. Zum einen vermitteln Sie Ihren Angestellten ein Gefühl der Wertschätzung, zum anderen steigern Sie die Produktivität Ihrer Mitarbeiter.

Wenn sich Mitarbeiter ernst genommen fühlen, stehen die Chancen sehr gut, diese lange an ein Unternehmen zu binden. Erst Recht, wenn die Arbeitsplätze so gestaltet werden, dass sie auch mit zunehmendem Alter ergonomisch korrekt sind. Durch die positive Assoziation mit ihrem Büro fühlen sich Ihre Angestellten über viele Jahre wohl.

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