Darmflora beeinflusst, ob Sport bei Prädiabetes hilft

Ein Forscherteam aus Hong Kong und Jena hat herausgefunden, dass die Zusammensetzung des Darm-Mikrobioms ein entscheidender Faktor dafür ist, ob Sport Diabetes im Frühstadium bremsen kann. In der Fachzeitschrift "Cell Metabolism" berichten die Wissenschaftler, dass körperliche Aktivität bei 30 Prozent der Teilnehmer in der Untersuchung keinen Effekt hatte.

Typ-2-Diabetes gilt als vermeidbar, wenn die Ernährung umgestellt und die körperliche Aktivität gesteigert wird. Doch offenbar profitiert der Zuckerstoffwechsel nicht immer von der Bewegung: Unter 20 Männern mit Prädiabetes, die drei Monate lang ein Sportprogramm absolvierten, gab es nur bei 70 Prozent eine Verbesserung des Zuckerstoffwechsels und der Insulinempfindlichkeit. Immerhin: Bei allen 19 Personen aus einer Vergleichsgruppe ohne Training zeigte sich gar keine Besserung.

Vor und nach dem Sportprogramm hatten die Forscher das Darm-Mikrobiom untersucht. Es zeigte sich, dass es Unterschiede in der Zusammensetzung der Darmflora zwischen den Personen gab, bei denen Training den Diabetes verbesserte, und denen, bei denen trotz Sport kein Effekt zu beobachten war.

Prädiabetes lässt sich oft rückgängig machen

Indem die Forscher Stuhlproben der Männer auf fettleibige Mäuse übertrugen, fanden sie heraus, dass nur bei den Mäusen eine Verbesserung des Zuckerstoffwechsels eintrat, die Proben von Männern erhalten hatten, bei denen Sport eine Wirkung gezeigt hatte. Ob Stuhltransplantationen für Menschen eine praktikable Option zur Behandlung eines Prädiabetes sein könnten, kann man allerdings noch nicht sagen.

Bei einem Prädiabetes ist der Blutzuckerwert dauerhaft erhöht, ohne dass es zu einer Überschreitung des Diabetes-Grenzwertes kommt. Bei vielen lässt sich dieser Zustand durch körperliche Aktivität rückgängig machen – aber wie die Untersuchung zeigt, nicht bei jedem.

ZOU

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