Frankreich will auch lesbischen Paaren und unverheirateten Frauen eine künstliche Befruchtung zugänglich machen. Die Regierung legte am Mittwoch dazu einen Entwurf zur Reform des Bioethikgesetzes vor. Präsident Emmanuel Macron hatte dies im Wahlkampf versprochen.
Seit Jahren fordern Verbände, dass auch lesbische Paare eine künstliche Befruchtung in Anspruch nehmen können. Bisher ist das nur heterosexuellen Paaren erlaubt, wenn einer der beiden Partner unfruchtbar ist oder eine schwere Krankheit an das Kind weitergegeben werden könnte. Die Paare müssen verheiratet sein oder seit mindestens zwei Jahren zusammenleben.
Katholische Verbände stellen sich gegen die geplante Reform, nach der auch lesbische Paare und Alleinstehende die Kosten von der Sozialversicherung erstattet bekommen.
Vielfalt der Familienmodelle
Die französische Gesundheitsministerin Agnès Buzyn betonte, dass sich die Gesellschaft besonders mit Blick auf die Vielfalt der Familienmodelle weiterentwickelt habe.
Die Leihmutterschaft bleibe weiterhin verboten. “Die künstliche Befruchtung stellt unsere ethischen Werte nicht infrage”, sagte sie. Die Leihmutterschaft hingegen werfe Fragen der Würde und Kommerzialisierung von Frauen auf. Kritiker fürchten, dass ein grauer Markt von Leihmüttern entstehen könnte, die sich etwa schwulen Paaren zur Verfügung stellen.
Das neue Gesetz sieht außerdem das Ende der Anonymität der Samenspende vor. Ein Mann muss zukünftig akzeptieren, dass das geborene Kind bei Volljährigkeit bestimmte Informationen über den Spender erfahren darf.
Über den gesamten Gesetzesentwurf sollen die Abgeordneten voraussichtlich Anfang 2020 abstimmen.
In Deutschland hat kürzlich ein wissenschaftliches Gremium gefordert, die Regularien zur künstlichen Befruchtung zu ändern. Das Gremium forderte unter anderem, dass die Krankenkassen die Kosten von Kinderwunschbehandlungen komplett tragen, wenn diese medizinisch notwendig sind und es Erfolgsaussichten gibt. Bisher übernehmen die Kassen nur einen Teil der Kosten und auch dies nur, wenn diverse Bedingungen erfüllt sind. Sie sprachen sich zudem dafür aus, Eizellspenden zu ermöglichen.
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