Zur-Rose-Chef: Mit dem E-Rezept sind 10 Prozent vom Rx-Markt möglich

Aktuell ist der Anteil an Rx-Arzneimitteln, die über denVersandhandel bezogen werden, sehr überschaubar – er liegt etwas über 1Prozent.  Mit der Einführung des elektronischenRezepts  wittert Zur-Rose-Chef Oberhänslidie Chance auf große Umsatzsprünge – 10 Prozent Marktanteil hält er für möglich. Außerdem willer den Gesundheitsmarkt mit einer Plattform nach dem Vorbild von Amazon aufrollenund dazu die Apotheker mit ins Boot holen.

Der DocMorris will stationären Apotheken nach der Einführungelektronischer Rezepte noch mehr Geschäft abjagen. Während Patienten heute erst1,3 Prozent aller verschreibungspflichtigen Medikamente in Versandapotheken bestellen,könnte der Anteil mit E-Rezepten schnell auf 10 Prozent steigen, sagte der Chefder Schweizer DocMorris-Mutter Zur Rose, Walter Oberhänsli, der DeutschenPresse-Agentur. „Dann ist die Versandapotheke nur noch einen Klick entfernt“,sagte Oberhänsli.

Der Jurist, der den Vor-Ort-Apothekern mit niedrigen OTC-Preisen,Rx-Boni  und Abgabeautomaten den Kampf angesagt hat, will Dampf machen: „Wirwerden uns dafür einsetzen, dass das E-Rezept schnell und flächendeckendumgesetzt wird, weil dann die Chance wächst, dass der Kunde bei uns kauft stattin einer stationären Apotheke.“  DocMorrismit Sitz in den Niederlanden ist die größte Versandapotheke Europas und hatnach Angaben von Oberhänsli bei verschreibungspflichtigen Medikamenten inDeutschland einen Marktanteil von rund 40 Prozent. Oberhänsli rechnet damit, dass das notwendige Gesetz nochvor der Sommerpause verabschiedet wird. Im Idealfall, so Oberhänsli, könntendann nach einem Jahr alle Ärzte elektronisch Rezepte ausstellen und alleApotheken diese Rezepte auslesen.

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DocMorris dringt darauf, dass das E-Rezept nicht auf demChip in der Gesundheitskarte gespeichert wird, sondern mobil zur Verfügungsteht, damit es mit einem Klick an die Versandapotheke gehen kann. Bislang mussnoch das Papierrezept per Post eingeschickt werden. Bis zur Lieferung dauert esdadurch ein paar Tage. 2018 schwächelte das Rx-Geschäftauch, im Geschäftsjahr 2019 weist Zur Rose den Rx-Anteil allerdings nicht mehrseparat aus.

Dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Rx-Boniverbieten will, ärgert Oberhänsli. „Wenn Apotheker darauf bestehen, dass allegleich lange Spieße haben, könnte man ja allen solche Boni gestatten, statt siezu verbieten“, meinte er – so wie es beispielsweise die Grünen vorschlagen. Errechnet auch ohne Preisvorteil damit, dass Kunden den Komfort einerOnline-Bestellung schätzen. In der Schweiz und in Schweden, wo es elektronischeRezepte gibt, liege der Anteil des Online-Handels bei zehn Prozent. „Es sprichtnichts dagegen, dass es in Deutschland auch in die Richtung geht“, sagteOberhänsli. In Schweden sei der Anteil in vier Jahren erreicht worden. Zur Rosehat eine Technologie für E-Rezepte entwickelt, die gerade mit derTechniker-Krankenkasse ausprobiert wird. Ob sich dieser Standard durchsetze oderein anderer, sei aber egal. „Ich möchte ja gar nicht auf meinem Grabsteinstehen haben: Er hat Deutschland mit dem elektronischen Rezept beglückt“, sagtOberhänsli.

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