Warum nun weniger Menschen geimpft werden könnten

Die Idee war gut, die Euphorie groß. Aus den Biontech-Fläschchen lassen sich auch sechs Impfdosen entnehmen, teilweise zumindest, sodass man schneller mehr Menschen gegen COVID-19 impfen könnte. Doch nun scheint es genau umgekehrt zu sein: Es könnten sogar weniger Menschen die BNT162b2-Impfung erhalten.

Erst war BNT162b2 (Comirnaty®) von Biontech/Pfizer mit fünf entnehmbaren Dosen zugelassen. Allerdings zeigte sich schnell, dass geübte Herstellende mit entsprechenden Spritzen auch eine sechste Dosis aus den Impfstoff-Fläschchen ziehen können. Nach Prof. Hans-Peter Lipp, Chefapotheker der Universitätsklinikapotheke in Tübingen, lassen sich bei mindestens jeder zweiten Ampulle von Comirnaty® sogar sieben Dosen entnehmen. Aus technischen Gründen sind die Fläschchen mehr oder weniger überfüllt – das kennt, wer auch zuvor beispielsweise in der Zytostatikaabteilung von Apotheken tätig war.

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EMA: Comirnaty können sechs Dosen entnommen werden

Die EMA reagierte am 8. Januar und erlaubte offiziell, eine sechste Dosis aus den Comirnaty-Fläschchen zu entnehmen, wenn beim Aufziehen eine Kombination aus Spritze und Nadel mit einem maximalen Totvolumen von 35 Mikrolitern eingesetzt wird. Bei größeren Totvolumina sei es unter Umständen nicht möglich, eine vollständige sechste Dosis zu entnehmen. 

Mehr Dosen, mehr Geimpfte – auch das Bundesgesundheitsministerium schätzte damals optimistisch, dass fortan 20 Prozent mehr Menschen geimpft werden könnten. In Zeiten rarer Impfstoffe durchaus erstrebenswert. Doch was zunächst nach mehr Impdosen anmutete, „entpuppt sich als Eigentor“, schreibt Dominik Lauck von der „Tagesschau“. Denn statt mehr würden nun sogar weniger Menschen geimpft, als wenn man einfach bei fünf Impfdosen geblieben wäre. Zudem sei das Impfen durch die Umstellung teurer geworden. Warum?

Verträge über Impfdosen und nicht über Impf-Fläschchen

Die EU hat ihre Verträge mit Biontech/Pfizer nicht über Fläschchen geschlossen, sondern über Impfdosen. Nach Recherche von Lauck kürzten daraufhin Biontech/Pfizer „schlichtweg die gelieferte Menge an Impfstoff um 20 Prozent und verwies auf die Verträge, die mit der EU-Kommission ausgehandelt worden waren“, berichtet die „Tagesschau“. Somit sind Biontech/Pfizer fein raus, halten sie sich doch an die vertraglichen Liefervereinbarungen.

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