„Verschwörungsunsinn“ und „Hexenküche“: Details belasten Skandal-Krankenschwester

Knapp 10.000 Menschen bekommen eine Nachimpfung. Denn eine Krankenschwester soll Kochsalzlösung statt Impfstoff gespritzt haben. Der Impfskandal könnte sich noch ausweiten. Eine Zeugin belastet auch das Deutsche Rote Kreuz schwer.

Inzwischen geht es um mehr. Um mehr als sechs Spritzen mit wirkungsloser Kochsalzlösung. Um mehr als nur den Versuch, eine heruntergefallene Impfstoffampulle zu vertuschen. Über die Krankenschwester Antje T. werden immer neue Details bekannt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen die 38-Jährige wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung.

Nach „Spiegel“-Recherchen könnte sich der Skandal sogar noch ausweiten. Eine wichtige Zeugin belaste nicht nur die mutmaßliche Impfgegnerin, sondern auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK). Dessen Verantwortliche sollen Warnungen vor der Krankenschwester ignoriert haben.

Die Zeugin der Polizei berichtete in einer Wilhelmshavener Rechtsanwaltskanzlei davon, wie der DRK-Kreisverband Jeverland ihre Hinweise übergangen habe. Sie möchte anonym bleiben. Darum nennt der „Spiegel“ sie Gesine Weiß.

Was über die Skandal-Krankenschwester bekannt ist

Die examinierte Krankenschwester Antje T. hat eingeräumt, am Impfzentrum in Schortens am 21. April sechs Spritzen für Corona-Schutzimpfungen überwiegend mit Kochsalzlösungen gefüllt zu haben. Ihr war beim Anmischen ein Fläschchen mit Impfstoff heruntergefallen, was sie nach eigener Aussage vertuschen wollte. Die Tat war aufgeflogen, da die Frau einer Kollegin davon erzählt hatte.

Antje T. und Weiß hatten sich im DRK-Impfzentrum angefreundet. Die Mitarbeiter dort nannten das Labor dem „Spiegel“ zufolge „Hexenküche“. Die Krankenschwester soll sich schon länger mit Verschwörungserzählungen befasst haben.

Am 16. April schließlich habe sie ihre Freundin Gesine Weiß in ihre bizarren Gedanken eingeweiht. „Demnach bestehe ‚Glitzer‘ in den Ampullen von Biontech und Pfizer aus Mikrochips, die den Menschen implantiert würden. Die Weltbevölkerung solle durch Corona ‚selektiert‘ werden. In Wahrheit sei Bundeskanzlerin Angela Merkel ermordet und durch ein Double ersetzt worden. Und Impfspritzen seien tödlich“, zitiert der „Spiegel“.

„Sie hat mich mit Verschwörungsunsinn regelrecht zugeballert“, sagte Weiß dem Nachrichtenmagazin. Aus dem Mund der Mitarbeiterin eines Impfzentrums klangen solche Gedanken gefährlich, fand Weiß.

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    Sie sprach mit ihrer Teamleiterin und DRK-Verantwortlichen darüber. Niemand, kritisierte Weiß, sei dem Verdacht nachgegangen oder habe die Posts, Videos und Texte sehen wollen – trotz mehrfacher Nachfrage nicht. Die Chats mit den Verschwörungstheorien liegen dem „Spiegel“ vor. Es stellt sich die Frage: Sollte der Fall totgeschwiegen werden?

    Das DRK bestreitet das, wie das Nachrichtenmagazin schreibt. „Das Rote Kreuz hätte diese Frau früher aus dem Verkehr ziehen müssen“, sagte dagegen Rechtsanwalt Ingo Dykstra, der Gesine Weiß vertritt. „Viele Nachimpfungen wären unnötig gewesen.“

    Was im Impfskandal noch unklar ist

    Von sechs Spritzen geht die Polizei also bisher aus. Vermutlich waren es einige mehr. Wie viele, wird sich schwer aufklären lassen. Ein weiterer Zeuge hat laut „Spiegel“-Informationen der Polizei geschildert, dass sich Antje T. im Labor auffällig verhalten haben soll.

    Die Polizeidirektion Oldenburg hat inzwischen eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, wie sie in einer Pressemitteilung erklärte. Denn es verdichten sich Hinweise, dass seitens der Beschuldigten weitere Manipulationen von Impfungen vorgenommen worden sein könnten. Zudem könne ein Motiv einer kritischen Haltung zum Thema Impfungen nicht ausgeschlossen werden. FOCUS Online/Wochit Wegen Delta-Variante: Geimpfte sind doch so ansteckend wie Ungeimpfte

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