USA lassen nächsten Impfstoff zu – Söder will Astrazeneca für alle freigeben

Informationen zur Coronavirus-Impfung vom 27. Februar 2021

  • Wer zuerst, wer zuletzt? Mit dieser Impfstrategie will Deutschland Corona besiegen
  • Die große Bundesländer-Übersicht: Hier stehen die neuen Corona-Impfzentren

AfD-Fraktionsvorsitzende Wagner ließ auch Sohn und Schwiegermutter impfen

12.06 Uhr: Die Affäre um bereits geimpfte NRW-Landtagsabgeordnete weitet sich aus: Nach Recherchen des WDR-Magazins Westpol hat der AfD-Fraktionsvorsitzende Markus Wagner in seiner Sozialeinrichtung auch seinen 16-jährigen Sohn und seine 81-jährige Schwiegermutter gegen Covid-19 impfen lassen. Wagner bestätigte dies am Wochenende dem WDR. Auch Wagner selbst ist bereits geimpft. dpa/Federico Gambarini/dpabild Markus Wagner (AfD), Fraktionsvorsitzender, spricht im Landtag.

Sein Sohn, ein Nachwuchsspieler des FC Bayern, sei nach Wagners Aussagen nicht aufgrund seiner Jugend-Profikarriere geimpft worden, sondern weil er regelmäßig in Wagners Sozialeinrichtung mitarbeite. Wagner betonte gegenüber dem WDR, durch die Impfungen seien keine Mitarbeiter oder Bewohner benachteiligt worden. Er habe als Vorbild agieren und die Impfquote erhöhen wollen.

Zuletzt sorgte der FDP-Landtagsagabgeordnete Ralph Bombis für Schlagzeilen. Vor gut einer Woche war bekannt geworden, dass der 49-Jährige und seine Frau bereits gegen das Coronavirus geimpft worden waren. Bombis leitet drei Senioren- und Pflegeheime. Als dann auch noch bekannt wurde, dass Impfreste aus seinen Einrichtungen an Personen „aus seinem engen persönlichen Umfeld“ verimpft worden seien, trat Bombis von all seinen politischen Ämtern zurück. 

In den vergangenen Wochen waren mehrfach Fälle von Mandatsträgern und anderen bekannt geworden, die sich impfen ließen, obwohl sie noch gar nicht an der Reihe waren. Darunter waren Bürgermeister, Landräte, Geistliche, Feuerwehrleute und Polizisten. Wer sich beim Impfen gegen das Coronavirus vordrängelt, soll nach dem Willen von Union und SPD künftig bis zu 25.000 Euro Strafe zahlen. Das sieht ein Änderungsantrag der Koalition für das Gesetz zur Fortgeltung der Regelungen über die epidemische Lage von nationaler Tragweite vor.

Söder will Astrazeneca für alle freigeben

8.30 Uhr: Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will hunderttausende ungenutzte Dosen mit dem AstraZeneca-Impfstoff aus den Depots der Bundesländer zur Impfung für alle freigeben. "Bevor er liegen bleibt, impfen wer will. Es darf keine Dose von AstraZeneca übrig bleiben oder weggeschmissen werden. Denn jeder Geimpfte schützt sich und andere“, sagte Söder der "Bild"-Zeitung. "Wir müssen beim Impfen Tempo machen. Jeder Tag zählt. Es kann nicht sein, dass einerseits zu wenig Impfstoff vorhanden ist, aber andererseits AstraZeneca in hohen Zahlen nicht verimpft wird."

Dazu solle für AstraZeneca die Impfreihenfolge gelockert werden. Einen Alleingang will Bayern aber nicht starten, Söder strebt eine bundeseinheitliche Regelung an. Laut Söder solle mit der Freigabe auch über die Hausärzte verimpft werden. dpa/Peter Kneffel/dpabild Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) nimmt per Videoschalte an einer Kabinettssitzung teil.

USA lassen dritten Corona-Impfstoff zu

Sonntag, 28. Februar, 07.18 Uhr: Im Kampf gegen das Coronavirus können die USA künftig auf einen weiteren Impfstoff zurückgreifen. Als drittes Vakzin erteilte die Arzneimittelbehörde FDA am Samstag (Ortszeit) dem Mittel des Herstellers Johnson & Johnson eine Notfallzulassung zur Anwendung bei Erwachsenen. Bei dem Impfstoff reicht eine einzige Spritze, er kann zudem bei normalen Kühlschranktemperaturen gelagert werden. Präsident Joe Biden sprach von "aufregenden Nachrichten für alle Amerikaner" und einem ermutigenden Schritt.

Bislang waren in den USA schon die Vakzine von Biontech/Pfizer und Moderna zugelassen. US-weit wurden bereits mehr als 66 Millionen Injektionen verabreicht. Vorprüfungen der FDA bescheinigen dem Vakzin von Johnson & Johnson eine sehr hohe Wirksamkeit. Demnach verhinderte das Mittel in einer großen klinischen Studie in den USA schwere Erkrankungen zu 85,9 Prozent. Bei Studien in Südafrika und Brasilien lag die Wirksamkeit demnach bei 81,7 beziehungsweise 87,6 Prozent. Damit scheint der Impfstoff des US-Konzerns auch gut gegen die südafrikanische und die brasilianische Virus-Variante zu wirken, die als deutlich ansteckender gelten.

Biontech-Gründer Sahin: "Zahl der ansteckenden Menschen geht nach Impfung um 92 Prozent zurück"

11.53 Uhr: Der Vorstandsvorsitzende des Corona-Impfstoff-Unternehmens Biontech, Ugur Sahin, teilte am Samstag mit, dass bereits Geimpfte zum größten Teil nicht mehr ansteckend sind. In einem Interview mit der "Bild" sagte er: "Die Zahl der Menschen, bei denen der Corona-PCR-Test positiv ausfällt und die somit potenziell ansteckend sind, geht nach der Impfung um 92 Prozent zurück." dpa/Helmholtz-Institut Der Mainzer Krebsforscher Ugur Sahin, einer der wissenschaftlichen Direktoren des neuen Helmholtz-Instituts

Weiter sagte der 55-Jährige: "Mit dieser Erkenntnis wissen wir jetzt auch, dass wir, wenn ausreichend Menschen geimpft sind, die Pandemie wirksam eindämmen können." Der Wissenschaftler bezieht sich dabei auf die Ergebnisse einer großen Studie aus Israel mit 560.000 Geimpften, die vor Kurzem veröffentlicht wurde.

Ständige Impfkommission will Empfehlung zu Astrazeneca-Impfstoff ändern

07.49 Uhr: Die Ständige Impfkommission (Stiko) will ihre Empfehlung zum Impstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca rasch ändern. Es werde "sehr bald zu einer neuen, aktualisierten Empfehlung kommen", sagte Stiko-Chef Thomas Mertens am Freitagabend im ZDF-"heute journal". Bisher empfiehlt die Stiko den Einsatz des Astrazeneca-Vakzins nur bei Menschen unter 65 Jahren. Dies hatte in Deutschland zu Akzeptanzproblemen für das Mittel geführt.

"Das Ganze ist irgendwie schlecht gelaufen", sagte Mertens dazu. Jedoch hätten zu dem Zeitpunkt der Empfehlung keine ausreichenden Daten zur Wirksamkeit des Impfstoffs bei älteren Menschen vorgelegen. "Wir haben nie den Impfstoff kritisiert. Wir haben nur kritisiert, dass die Datenlage für die Altersgruppe über 65 nicht gut oder nicht ausreichend war", betonte der Stiko-Chef. Ansonsten sei der Impfstoff "sehr gut" und werde "jetzt durch hinzukommende neue Daten noch besser in der Einschätzung".

Mertens schloss nicht aus, die Abstände zwischen den zwei notwendigen Corona-Impfungen zu verlängern: "Ich halte das für möglich gerade bei dem Astrazeneca-Impfstoff, dass man sich da noch für etwas längere Intervalle entscheiden kann."

Nach einem schleppenden Start beschleunigt sich das Impftempo in Deutschland derzeit. Es gibt bei manchen Bürgern aber anhaltende Skepsis insbesondere gegen den Corona-Impfstoff von Astrazeneca, aber auch generell gegen Impfungen. dpa Thomas Mertens ist Arzt, Virologe und Chef der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert-Koch-Institut.

Ecuadors Gesundheitsminister wegen verfrühter Impfungen zurückgetreten

22.26 Uhr: Vor dem Hintergrund eines Impf-Skandals in Ecuador ist der Gesundheitsminister des südamerikanischen Landes zurückgetreten. Juan Carlos Zevallos zog am Freitag die Konsequenzen, nachdem er eingeräumt hatte, dass seine 87-jährige Mutter und "mehrere" weitere Menschen in seinem Umfeld Corona-Impfstoffdosen erhalten hatten, die eigentlich für Mitarbeiter im Gesundheitswesen reserviert waren. dpa/Sina Schuldt/dpa/Symbolbild Ein Mitarbeiter eines Impfzentrums hält eine Spritze in der Hand.

Präsident Lenín Moreno dankte Zevallos im Online-Dienst Twitter für seine Arbeit während der Corona-Pandemie. Damit habe der Minister "hunderttausende Leben gerettet". Moreno betonte zudem, keiner seiner Angehörigen habe bisher eine Corona-Impfung erhalten.

Zevallos hatte das Gesundheitsministerium für elf Monate inne. Wegen der Impfstoff-Affäre wird nun gegen ihn ermittelt. Seine Entscheidung zum Rücktritt sei "angesichts der aktuellen politischen Situation" gefallen, außerdem wolle er eine reibungslose Fortsetzung der Impfkampagne ermöglichen, hieß es in seiner Rücktrittserklärung. Auch in Ecuadors Nachbarland Peru hatte es zuletzt Minister-Rücktritte wegen eines Impf-Skandals gegeben. In beiden Ländern hatten sich unter anderem Politiker, Wissenschaftler, Journalisten und prominente Sportler vorzeitigen Zugang zum Corona-Vakzin verschafft.

88-Jähriger mit 191 km/h unterwegs – angeblich wegen Corona-Impftermin

16.57 Uhr: Geblitzt statt geimpft: Ein 88-jähriger Elsässer ist mit 191 Stundenkilometern in eine Radarfalle gerast, wie die französische Polizei am Freitag mitteilte. Als die Beamten ihn nahe dem Ort Bischoffsheim anhielten, begründete der Mann die massive Geschwindigkeitsübertretung mit einem Corona-Impftermin, zu dem er sonst zu spät kommen würde. Auf der Strecke waren maximal 110 Stundenkilometer erlaubt. dpa/Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/ZB/Symbolbild Auf einem Polizeifahrzeug leuchtet das Blaulicht.

Durch die Raserei verlor der Senior seinen Führerschein. Auch sein Auto wurde vorerst stillgelegt, sodass er seine Corona-Impfung nun zu einem späteren Termin nachholen muss.

Biontech-Gründerpaar bekommt Bundesverdienstkreuz

14.15 Uhr: Die Gründer des Biotech-Unternehmens und Impfstoffherstellers Biontech, Özlem Türeci und Ugur Sahin, bekommen das Bundesverdienstkreuz. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier werde dem Ehepaar am 19. März im Schloss Bellevue das Große Verdienstkreuz mit Stern des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland überreichen, teilte das Bundespräsidialamt am Freitag mit. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nehme an der Zeremonie teil.

Türeci und Sahin "verbinden medizinische Grundlagenforschung mit deren Übersetzung in eine praktische Nutzung", erklärte das Präsidialamt. "Dank ihrer weltweit anerkannten Kompetenz im Bereich der mRNA-Technologien und ihres unermüdlichen Einsatzes gelang ihnen innerhalb kürzester Zeit die Entwicklung und Zulassung eines Impfstoffes gegen Covid-19. Sie haben damit einen entscheidenden Beitrag zur Eindämmung der Corona-Pandemie geleistet."

60.000 Euro Strafe: Spanische Region will Impfpflicht einführen

12.15 Uhr: Die spanische Regierung hat sich, wie in Deutschland, gegen eine Impfpflicht ausgesprochen. In der Region Galicien in Spanien, mit etwa 2,7 Millionen Einwohnern, hat man aber andere Pläne: Das Parlament will Impfverweigerern hohe Strafen auferlegen, wie Regionalpräsident Alberto Nuñez Feijóo auf einer Pressekonferenz mitteilte. Bei einem „geringfügigen Vergehen“ müssten Menschen eine Strafe von 1000 bis 3000 Euro bezahlen. In besonders schweren Fällen, in denen „ein Risiko oder ernsthafter Schaden für die Gesundheit der Bevölkerung“ besteht, können bis zu 60.000 Euro fällig werden. Eine Einordnung, wann der Verstoß als besonders schwer angesehen wird, wurde jedoch nicht geklärt.

Hintergrund für diese Regelung ist eine Reform des Gesundheitsschutzgesetzes, der das Parlament bereits zugestimmt hat, wie die spanische Zeitung "El País" schreibt.

„Keinen Sinn“ ergebe das Gesetz und es verletze Grundrechte, sagt die Opposition, wie "El País" berichtet. Jedoch hat die Regierungspartei PP die Mehrheit im Parlament. Die Entscheidung könnte wohl dem spanischen Verfassungsgericht überlassen werden. Zudem ist nicht klar, ob das Gesetz mit europäischen Recht vereinbar ist.

 

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