Todesstrafe: Pentobarbital statt Giftcocktail

Die USA wollen auf Bundesebene wieder die Todesstrafevollstrecken, nachdem sie fast 20 Jahre ausgesetzt war. Ändern werdensich dabei wohl die verwendeten Arzneimittel. Statt einer Mischung mit mehrerenKomponenten soll künftig nur noch Pentobarbital zum Einsatz kommen, das beispielsweiseauch Sterbehilfeorganisationen in der Schweiz verwenden. Die ersten Exekutionen sind für Dezember und Januargeplant, könnten sich aber verzögern, weil es eine Reihe offener Fragengibt, unter anderem, wie die Regierung an Pentobarbital gelangen will.

In 29 US-Bundesstaaten ist die Todesstrafe erlaubt – und aufBundesebene. Allerdings wurde sie dort vor 16 Jahren zuletzt vollzogen. 61 zumTode Verurteilte, 60 Männer und eine Frau, warten derzeit in Bundesgefängnissen auf ihre Hinrichtung.2014 ließ der damalige US-Präsident Barack Obama alle geplanten Hinrichtungen aufBundesebene unbefristet aussetzen. Man wollte die Methoden überprüfen lassen. Hintergrund war, dass es einige unschöne Zwischenfällegegeben hatte. Weil sich zunehmend Pharmafirmen weigerten, diebenötigten Arzneimittel zu liefern, wurde mit nicht-erprobten Mischungen experimentiert.

Wie das US-Justizministerium nun mitteilte, ist die Untersuchungabgeschlossen, und es soll wieder vollstreckt werden. Medienberichten zufolge sindfünf Hinrichtungen bereits für Dezember und Januar angesetzt, weitere sollenfolgen.

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Nur noch ein Barbiturat ohne Muskelrelaxans und Kaliumchlorid

Neu ist allerdings die Zusammensetzung der tödlichen Spritze. Anstelle von bislang meist drei Substanzen – darunter ein Narkotikum, zum BeispielThiopental oder Propofol, ein Muskelrelaxans, wie Pancuronium, Vecuronium oderTubocurarin, sowie Kaliumchlorid – soll künftig allein Pentobarbital zum Einsatzkommen. Das soll in einer neuen Richtlinie verankert werden. Pentobarbital wurde der US-Regierung zufolge bereits in 14 US-Staaten für Exekutionen eingesetzt. Seit aus Europa kein Thiopental mehr für Hinrichtungen geliefertwerden darf, griffen US-Behörden in den letzten Jahren zunächst vermehrt aufdas verwandte Pentobarbital zurück. Auch Sterbehilfeorganisationen in der Schweiz verwenden es. 

Wie alle Barbiturate wirkt Pentobarbital über eine Aktivierungder inhibitorisch wirkenden GABAA-Rezeptoren im zentralen Nervensystem. Inniedriger Dosis verlängern die Barbitursäurederivate lediglich die Bindung desnatürlichen Liganden, der γ-Aminobuttersäure (GABA), in höherer Dosierungaktivieren sie zusätzlich selbst den Chloridkanal. In der Folge wird dieErregbarkeit der jeweiligen Zelle herabgesetzt. Die Wirkung ist dosisabhängig,von sedierend über hypnotisch bis zu narkotisch. Eine Überdosis führt zu einemAtem- und Herzstillstand. Sterbehilfeorganisationen verwenden meist einewässrige Lösung von 15 g Natriumpentobarbital. 

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