Studie zeigt: Corona-Mutante B.1.1.7 ist tödlicher als frühere Varianten

Neue, ansteckendere Corona-Mutanten bereiten Experten Sorge – allen voran B.1.1.7, die sich derzeit schnell in Deutschland ausbreitet. Hinweise, dass die Virus-Variante nicht nur ansteckender, sondern auch gefährlicher sein könnte, gibt es bereits seit längerem. Nun zeigt eine britische Studie: Erkranken Menschen an der neuen Virus-Variante, ist die Sterblichkeit um rund 64 Prozent erhöht. In absoluten Zahlen ausgedrückt bedeutet das: In 4,1 von 1000 B.1.1.7-Krankheitsfällen führte die Erkrankung zum Tod. Bei früheren Virusvarianten liegt die Sterberate bei 2,5 von 1000 Fällen.

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sprach auf Twitter von einer großen, "gut gemachten" Studie. Die Analyse ist im Fachblatt "The BMJ" erschienen. 

Für die Studie untersuchten die Forschenden Daten von 110.000 Patienten, die zwischen Oktober 2020 und Januar 2021 positiv auf das Coronavirus getestet worden waren. Das Besondere an den Daten: Die Teilnehmenden hatten am sogenannten "Community-Testing" teilgenommen, waren also vorwiegend in Test-Zentren auf das Virus getestet worden. Viele Covid-19-Studien basieren dagegen auf Daten von Krankenhaus-Patienten, die bereits schwere Symptome haben. Bei der aktuellen Untersuchung ist der Anteil an Risikopatienten geringer.

Coronavirus


Was der Impfstoff von Johnson & Johnson kann – und welche Probleme er nicht lösen wird

Sollten die Daten auch auf andere Bevölkerungsgruppen übertragbar sein, habe die Mutante B.1.1.7 das Potenzial eine "erhebliche zusätzliche Sterblichkeit im Vergleich zu bereits zirkulierenden Varianten zu verursachen", schreiben die Forschenden um Robert Challen von der University of Exeter.

Bekannt sei bereits, dass die Corona-Mutante ansteckender sei, sagte der nicht an der Studie beteiligte Mikrobiologe Simon Clarke von der University of Reading. Mit der zusätzlich erhöhten Sterblichkeitsrate sei die Variante eine "erhebliche Herausforderung" für Gesundheitssysteme und politische Entscheidungsträger. Umso wichtiger sei es, dass Menschen sich impfen ließen, sobald sie an der Reihe seien. Gleichzeitig warnte der Experte vor allzu großen Sorgen: Das absolute Sterberisiko bleibe weiterhin "gering". 

Ursache unklar

Warum Infektionen mit der Corona-Mutante eine höhere Sterberate nach sich ziehen, ist bislang unklar. Möglicherweise kann sich die Virus-Mutante im Körper besser replizieren, doch auch die höhere Übertragbarkeit könnte eine Rolle spielen, betonte der Virologe Lawrence Young. Unklar ist zudem auch, welchen Einfluss die Mutante auf die Sterblichkeitsrate bei Hochrisiko-Patienten hat.

In der Europäischen Union (EU) waren bislang drei Impfstoffe gegen das Coronavirus zugelassen – die Europäische Arzneimittelkommission hat nun auch grünes Licht für das Vakzin von Johnson&Johnson gegeben. Alle vier Impfstoffe scheinen ersten Untersuchungen zufolge auch wirksam gegen die B.1.1.7-Mutante zu sein. 

Quelle: The BMJ

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