Neuer Homöopathie-Konflikt in der Großen Koalition deutet sich an

SPD-Fraktionsvize Karl Lauterbach will Krankenkassen dieKostenerstattung von Homöopathie verbieten. „Wir müssen in der Groko darüberreden“, sagte er dem Berliner „Tagesspiegel“. Ihm zufolge sollen auchfreiwillige Leistungen, also die Satzungsleistungen, der Krankenkassenwirtschaftlich und medizinisch sinnvoll sein. Es ist nicht das erste Mal, dasses in der SPD Widerstand gegen die Erstattung von Homöopathika gibt. Die Unionhält allerdings dagegen.

Der SPD-Gesundheitsexperte verweist mit seinem Vorstoß auf diejüngsten Entwicklungen in Frankreich. Dort hat die Oberste Gesundheitsbehörde kürzlichfestgestellt, dass Homöopathika wissenschaftlich gesehen nicht ausreichendwirksam seien. Daher sei eine Erstattung nicht gerechtfertigt. „Im Sinne derVernunft und der Aufklärung sowie des Patientenschutzes ist es auch inDeutschland falsch, dass Kassen aus Marketinggründen Homöopathie bezahlen“, erklärteLauterbach auf Twitter. Lauterbach sagte auch, dass die Homöopathie ein „Abkehrvon der Wissenschaft“ bedeute.

Der Gemeinsame Bundesausschuss (GBA), der über diePflichtleistungen der Kassen entscheidet, unterstützt Lauterbach.Behandlungsmethoden ohne klaren Beleg für Wirksamkeit und Nutzen sollten „nichtnoch dadurch geadelt werden, dass sie von Kassen als Satzungsleistungen bezahltwerden“, sagte der GBA-Vorsitzende Josef Hecken dem „Tagesspiegel“.

Kritik an Lauterbachs Vorschlag kommt aus der Union. Derengesundheitspolitische Sprecherin, Karin Maag, findet es falsch, diefreiwilligen Leistungen der Versicherer zu beschränken. „Wir führen keinenKreuzzug gegen Heilpraktiker und Naturheilverfahren“, sagte sie in demZeitungsbericht. Sie halte es für richtig, die Entscheidungsfreiheit derPatienten zu wahren.

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Es ist nicht das erste Mal, dass die SPD das Themaaufgreift. Die SPD Bremen hatte 2017 einen Antrag zum Bundesparteitag gestellt,in dem klargestellt wurde, dass es keinen wissenschaftlich belegten Nutzen derHomöopathie gebe. Die Sozialdemokraten forderten damals nicht nur das Ende der Kostenerstattungfür solche Präparate sondern auch die Aufhebung der Apothekenpflicht fürHomöopathika.

Und auch innerhalb der Unionsfraktion scheint esverschiedene Meinungen zu diesem Thema zu geben. Völlig überraschend gab dieFraktion Ende Juli 2017 eine Pressemitteilung heraus, in der sich MechthildHeil, damalige Verbraucherschutzbeauftragte der Unionsfraktion, über dieHomöopathie beschwerte. Heil störe sich daran, dass die Inhaltsstoffe derHomöopathika nicht in deutscher Sprache auf den Packungen stehen, sie forderteeine Streichung der Apothekenpflicht für Homöopathika.

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